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Eine Nacht, die alles änderte: Wie Stafford seinen MVP-Titel verspielte

kicker

Dass das MVP-Rennen in diesem Jahr so offen ist, liegt nicht nur an der Ausgeglichenheit der Liga, sondern auch an den Umständen an der Spitze. Teams, die die vergangenen Playoffs dominiert haben, spielen diesmal keine Rolle oder sind gar nicht qualifiziert - darunter etwa die Chiefs oder die Lions. Gleichzeitig stehen mehrere der anerkannten Elite-Quarterbacks vor einem ungewöhnlichen Szenario.

Eine Saison ohne klaren MVP-Favoriten

Patrick Mahomes, Joe Burrow und Stand jetzt auch Lamar Jackson werden die Playoffs verpassen. Jackson hat zwar noch die Möglichkeit, sich mit einem Sieg gegen die Steelers ins Playoff-Feld zu retten, doch selbst dann fehlt ihm das durchgängige Saison-Narrativ - und vor allem die konstante Leistung. Der einzige etablierte Elite-Quarterback der vergangenen Jahre, der auch 2025 sicher in den Playoffs steht, ist Josh Allen. Allerdings ist er amtierender MVP - und Voter Fatigue ist in der NFL nicht zu unterschätzen.

Hinzu kommt, dass die Bills zwar solide, aber nicht dominant auftreten. Gleiches gilt für Allen selbst: Er liefert Woche für Woche spektakuläre Highlight-Plays, spielt aber nicht den besten Football seiner ohnehin herausragenden Karriere - sondern "nur" guten.

Das Ergebnis: Der MVP-Award, de facto ein Quarterback-Preis, musste sich in dieser Saison neu definieren. Nicht über die klassischen Elite-Namen, sondern über Faktoren, die sonst mitentscheiden, aber selten alles sind: Storyline, Team-Erfolg, Wahrnehmung und Timing.

Stafford gegen Maye: Das Duell vor Week 17

Vor Week 17 kristallisierten sich zwei Namen heraus. Auf der einen Seite Matthew Stafford: Super Bowl Champion, Veteran, Anführer eines Rams-Teams, das lange um den First Seed kämpfte. Auf der anderen Seite Drake Maye, der junge Quarterback der Patriots, der in seinem zweiten NFL-Jahr und im ersten Jahr unter Head Coach Mike Vrabel Woche für Woche Rekorde bricht - und eine Franchise mit Tom-Brady-Vergangenheit statistisch neu definiert.

Beide hatten und haben valide MVP-Argumente. Stafford führte die Liga vor Week 17 in Passing Touchdowns an, spielte effizient, sauber, spektakulär - und gewann. Maye hingegen dominierte Spiele ohne elitäres Umfeld, ohne Top-Defense, ohne Star-Receiver-Duo. Und das mit einer Konstanz, die man von einem Second-Year-Quarterback selten sieht.

Week 17: Der Moment, der alles kippte

Dann kam Week 17. Die Patriots zerlegten die Jets. Maye lieferte nicht nur eines der saubersten Quarterback-Spiele der Saison, sondern eines der letzten 25 Jahre: 256 Passing Yards, 19 von 21 Pässen angebracht (90 Prozent!), fünf Touchdowns, keine Interception. Fehlerfrei. Effizient. Historisch.

Parallel dazu: Monday Night Football, Rams gegen Falcons. Stafford, mit seinem Team haushoher Favorit, verliert dennoch 24:27 - und wirft drei Interceptions. Eine davon ein Pick Six, eine weitere nur knapp an einem defensiven Touchdown vorbei. Statistisch war es eines seiner schwächsten Spiele der Saison. Dazu kam die Incompletion am Ende des Spiels, bei der ein präziserer Pass sehr wahrscheinlich der Game Winning Touchdown gewesen wäre.

Nach diesem Spiel steht Stafford bei 4448 Passing Yards (Platz 2) und 42 Passing Touchdowns (Liga-Bestwert). Maye kommt auf 30 Passing Touchdowns - zwölf weniger. Beide haben acht Interceptions über die gesamte Saison. Was bedeutet: Stafford warf in einem einzigen Spiel mehr als ein Drittel seiner Saison-Interceptions.

Recency Bias entscheidet MVP-Wahlen

Der MVP-Award sollte objektiv über 17 Spiele vergeben werden - an den Quarterback mit der besten Gesamtleistung. In der Realität funktioniert das nicht. Recency Bias ist real, nicht nur im Alltag, sondern auch bei MVP-Votern. Das letzte Bild zählt. Und dieses letzte Bild ist eindeutig: Maye brillant, Stafford fehlerhaft.

Dabei geht unter, dass Stafford in Week 7 selbst ein Fünf-Touchdown-Spiel ohne Interception hatte - gegen Jacksonville, einen AFC-Contender. Ebenso irrelevant scheint, dass Maye sein vielleicht schwächstes Spiel der Saison ebenfalls gegen Atlanta hatte. Die Falcons haben es in dieser Spielzeit mehrfach geschafft, Top-Quarterbacks schlecht aussehen zu lassen - darunter auch den amtierenden MVP Josh Allen. Doch Mayes schwache Leistung kam in Week 9. Zu weit weg, um im Gedächtnis zu bleiben.

Und das ist die harte Realität im MVP-Rennen: Timing ist alles. Gerade dann, wenn es eng ist. Und Stafford hatte das denkbar schlechteste Timing.

Team-Erfolg als zusätzlicher Makel

Hinzu kommt der Kontext. Die Rams stehen plötzlich nicht mehr als bestes Team der NFC da, sondern müssen auswärts als Wild-Card-Team antreten. Seahawks und 49ers spielen in Week 18 nicht nur den NFC-West-Titel, sondern auch den First Seed unter sich aus - während die Rams zuschauen müssen.

All das wäre vermeidbar gewesen, hätten die Rams nicht das berüchtigte Thursday-Night-Football-Spiel vor Weihnachten gegen Seattle verloren. Eine Partie, die sie lange im Griff hatten, ehe ein Punt-Return-Touchdown von Rashid Shaheed das Momentum drehte und das Spiel nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen in der Overtime an die Seahawks ging.

MVP-Narrative brauchen neben Timing auch Team-Erfolg. Maye hat ihn - und spielt in der AFC noch um den First Seed. Stafford hat ihn verloren.

Warum das nichts gegen Drake Maye sagt

Dass Stafford seine MVP-Chance wortwörtlich "weggeworfen" hat, schmälert Mayes Leistung in keiner Weise. Im Gegenteil. Maye spielte über die gesamte Saison auf Augenhöhe - trotz deutlich schlechterer Voraussetzungen.

Er wirft nicht auf Puka Nacua und Davante Adams. Er hat keine Top-5-Defense im Rücken, keine Elite-Offensive-Line, keinen Sean McVay als Playcaller. Stattdessen arbeitete er sich in ein neues System unter Josh McDaniels ein, lernte unter einem neuen Head Coach - und hob ein gesamtes Team auf ein Niveau, das vor der Saison niemand erwartet hatte.

Hat ihm ein leichter Spielplan geholfen? Absolut. Aber schwache Gegner muss man erst einmal dominieren. Und genau das hat Maye getan - kompromisslos, effizient, immer wieder.

Fazit

Ein einziges Spiel sollte keinen MVP entscheiden. Das ist falsch. In der NFL tut es das trotzdem. Matthew Stafford hat seinen ersten MVP-Titel sehr wahrscheinlich in einer einzigen Nacht gegen die Falcons verloren - durch Fehler zur falschen Zeit, im falschen Licht.

Drake Maye hingegen ist keine Notlösung. Kein Kompromiss. Kein Plan B. Er war über die gesamte Saison hinweg ein MVP-Kaliber-Quarterback - und wird den Award nicht gewinnen, weil Stafford gescheitert ist, sondern weil er ihn selbst verdient hat.

Stafford hat den Titel weggeworfen.Maye hat ihn sich genommen.

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