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Myles Garrett: Der beste Pass Rusher aller Zeiten?

kicker

Bevor wir zum "Deep Dive" kommen, hier ein kleiner Haftungsausschluss: Es gibt eigentlich keinen universell anerkannten "Besten aller Zeiten". Was ein Jim Brown in den 60er Jahren geleistet hat, ist ebenso wenig mit LaDainian Tomlinson aus den 2000ern vergleichbar wie mit Derrick Henry aus den letzten acht Jahren. Warum? Der Sport ändert sich. Er wird weder schlechter noch besser - ganz gleich, was Nostalgiker oder Progressivisten sagen. Regeln ändern sich in die eine Richtung, Spielsysteme und Trainingsmöglichkeiten in die andere.

Nichtsdestotrotz gibt es "Größen"; wie beispielsweise Tom Brady, Jerry Rice, Aaron Donald oder eben Myles Garrett. Sie sind die besten Spieler ihrer Generation, überstrahlen den Rest durch ihre Leistungen. Und im Fall von Garrett lohnt sich in jedem Fall ein Blick darauf, wie historisch das Vermächtnis des 29-Jährigen bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist.

Via Bull Rush an die Spitze der NFL

Myles Garrett galt schon früh als Ausnahmetalent. Bereits vor seinem Wechsel aufs College wurde er als zweitbestes Prospect des Landes eingestuft. Bei Texas A&M dominierte er in allen drei Spielzeiten - sogar in seiner Junior-Saison, in welcher ihn diverse Verletzungen einschränkten. Garrett brach Rekorde, zerlegte Offensive Lines im Alleingang und galt spätestens nach der NFL Combine als der Spieler, dessen Name im Draft als erstes verlesen werden würde.

Und so geschah es. Die Cleveland Browns wählten den 1,93m großen Pass Rusher mit einem Kampfgewicht von heute 123kg an erster Stelle des Drafts 2017 und sollten damit ihren Unterschiedsspieler für die nächsten zehn Jahre gesichert haben. Verletzungen überschatteten noch die Rookie-Saison und Garrett machte nur 11 Spiele. Danach folgten allerdings sieben Jahre am Stück mit mindestens zweistelliger Sack-Anzahl; seit 2021 waren es sogar nie weniger 17. Und da diese Statistik täuschen kann: Ja, auch bei Quarterback Pressures ist der gebürtige Texaner seither immer unter den Besten.

Von einer imposanten Physis, über eine ausgefeilte Technik - von Konter-Moves bis Cross Chop - bis zu einem Motor, der ihm erlaubt, bei jedem Spielzug auf Quarterback-Jagd zu gehen oder den Runningback schnellstmöglich zu Boden zu bringen; was der 29-Jährige mitbringt, ist, was sich jedes Team von seinem Nummer-eins-Pass-Rusher wünscht. Und obwohl es Franchises in der Liga gibt, die behaupten, einen Unterschiedsspieler auf dieser Position zu haben, macht niemand denselben Impact wie die Nummer 95 der Cleveland Browns.

Die Aaron-Donald-Behandlung

Trotz der beeindruckenden Zahlen und der nicht zu verachtenden Tatsache, dass Garrett nicht nur die Browns, sondern auch die Spieler um sich herum, allen voran an der Defensive Line, besser macht, spiegelt sich das nur bedingt in den individuellen Auszeichnungen des Texaners wider. Zwar gibt es die All-Pro-Nominierungen und die Wahlen in den Pro Bowl, aber die wirklich aussagekräftige Trophäe - den Defensive Player of the Year - konnte Garrett erst ein einziges Mal mit nach Hause nehmen, 2023. Zum Vergleich: Spieler wie Lawrence Taylor oder J.J. Watt konnten den Award je drei Mal gewinnen, andere Größen wie Bruce Smith oder Ray Lewis zwei Mal. Warum also bekam Garrett bisher so wenig Zuspruch?

Die Antwort trägt einen Namen: Aaron Donald. Der ehemalige Defensive Lineman der Los Angeles Rams, seinerseits dreifacher Gewinner des DPOY-Awards, litt zu seiner aktiven Zeit unter der Problematik, dass sich die Allgemeinheit, allen voran die Stimmenvergeber, irgendwann an seine Leistungen gewöhnt hatten. Somit bekam er - obwohl er jedes Jahr der talentierteste Verteidiger der Liga war - irgendwann weniger Stimmen als neue Gesichter, die sich hervortaten: Spieler wie T.J. Watt oder Stephon Gilmore. Donald war der Beste, aber es Jahr für Jahr dem gleichen Spieler zu geben, ging schon immer gegen die Natur der Wähler. Davon kann auch ein Michael Jordan ein Lied singen, der in den 1990er Jahren eigentlich jedes Mal zum wertvollsten Spieler hätte gewählt werden müssen.

Der Vorteil, den Jordan oder eben Aaron Donald gegenüber Myles Garrett hatten? Zum Zeitpunkt, als die "Voter's Fatigue" bei ihnen einsetzte, waren sie bereits mehrfache Award-Gewinner. Myles Garrett steht aktuell bei einem einzigen Gewinn.

Einer der Besten aller Zeiten - auch ohne Teamerfolg?

Sollte nichts Außergewöhnliches passieren, muss sich nach Ablauf dieser Saison eine zweite Auszeichnung für den 29-Jährigen dazugesellen. Nach 14 Spielen steht Garrett bereits bei 20 Sacks, dominiert Gegner Woche für Woche, und ist auf bestem Weg den Allzeit-Rekord von 22,5 Sacks zu brechen. Allerdings wird ein Fakt der Karriere und dem Vermächtnis des Myles Garrett wahrscheinlich trotzdem nachhängen. Denn was den Texaner von den meisten elitären Pass Rushern und den Besten aller Zeiten unterscheidet, ist sein Arbeitgeber - die Cleveland Browns.

So gut Garrett in den vergangenen Jahren unbestritten war, so unterdurchschnittlich, um nicht zu sagen "schlecht", war leider das Team, für das er auflief. Auf der notorischen Suche nach Kompetenz im Front Office und nach einer Langzeit-Antwort auf Quarterback gingen die Leistungen von Garrett nahezu unter. Fast jede Saison des 29-Jährigen endete mit Ablauf der Regular Season. Und so bleibt die Frage im Raum, wo sich Garrett in der Liste der besten Pass Rusher aller Zeiten einsortiert, wo ihm der Teamerfolg nunmal fehlt. In einer Riege mit den Watt-Brüdern ist er zweifelsohne, doch Größen wie Ray Lewis, Aaron Donald oder Lawrence Taylor haben ihm mindestens einen Super-Bowl-Ring voraus. Und es bleibt nicht mehr viel Zeit, um diesen Makel noch zu beseitigen.

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