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NFL Power Ranking: Seahawks fast ganz oben - Sind die Chiefs noch ein Titelfavorit?

kicker

32. Tennessee Titans (Record: 1-10)

Ranking nach Week 8: 32

Es ist selten, dass sich ein Team so signifikant schlechter anfühlt als der Rest der Liga. Doch hier stehen wir bei den Titans - vielleicht mit Ausnahme der Raiders als "Konkurrenz" um diese Bezeichnung. Bereits in der vergangenen Saison hatte sich Tennessee den Nummer-1-Overall-Pick "verdient". Auf diesem Kurs ist das Team auch jetzt wieder. Der Head Coach wurde schon vor Wochen gefeuert, die Offensive Line, in die viel investiert wurde, bewegt sich fast durch die Bank weg unter den Erwartungen. Calvin Ridley ist verletzt, die Offense ist strukturell unheimlich statisch und wirklich aussagekräftige Analysen über Cam Ward sind schwer, weil um ihn herum nahezu nichts funktioniert. Potenzial ist hier da, aber wie viel mehr? Das werden wir vermutlich erst nächstes Jahr wissen.

Die Defense hat Momente. Hier gibt es auch mehr individuelle Difference Maker. Aber es sind eben auch dort nur Momente. Nach Expected Points Added pro Play sind die Titans auch auf der Seite des Balls im Liga-Keller angekommen.

Ich vermute, dass Tennessee auch im kommenden Draft den Nummer-1-Overall-Pick haben wird. Gut möglich, dass der Pick in einer eher dünn besetzten Quarterback-Klasse sehr begehrt sein wird, weil mehrere Teams nach ganz oben für den Nummer-1-Quarterback gehen wollen. Ein solcher Trade könnte für die Titans ein Sprungbrett sein, um dem Kader über die nächsten zwei Jahre eine Vielzahl an Top-50-Picks hinzuzufügen.

Kein Team hat das dringender nötig.

31. Las Vegas Raiders (2-9)

Ranking nach Week 8: 31

Ich weiß nicht, ob die Raiders gewillt sind, das Pete-Carroll-Experiment nach nur einem Jahr zu beenden. Ich schätze, dass das nicht der Fall ist. Auch wenn es vermutlich die richtige Entscheidung wäre.

Ich halte es aber durchaus für denkbar, dass Carroll selbst derjenige ist, der die Reißleine zieht. Denn diese Saison hat überdeutlich klargemacht, dass die Raiders kein schneller Rebuild sein werden. Dass dieses Team eben nicht eine aggressive Offseason davon entfernt ist, oben mitzuspielen. Der Versuch ist krachend gescheitert.

Hier ist ein tiefgreifender Umbruch notwendig. Und ich würde es zumindest mal infrage stellen, dass Carroll die Geduld oder den Willen an dem Punkt seiner Karriere hat, das durchzuziehen. Und fairerweise würde ich auch hinterfragen, ob Carroll der richtige Head Coach für diese Aufgabe ist.

Die Raiders waren auf meinem Radar vor Saisonstart kein Kandidat für zweistellige Siege, aber doch ein Team, dem ich acht, vielleicht neun Siege zugetraut habe. Und bei dem ich vor allem erwartet habe, dass man kompetitiv auftritt, dass das Team Spaß macht.

Das Gegenteil ist der Fall. Die Offensive Line - gecoacht von Carrolls Sohn - ist viel schlechter als erwartet. Das Run Game ist eine massive Enttäuschung. Geno Smith spielt deutlich schlechter als über die letzten Jahre in Seattle. Chip Kelly wurde als teuerster Coordinator geholt und nach zwölf Wochen gerade entlassen.

Dazu kommen dann eben die Schwachstellen, die auch im Vorfeld der Saison als Schwachstellen identifizierbar waren. Die Secondary etwa, die Linebacker, die Wide-Receiver-Qualität. Wie gesagt: Die Raiders brauchen einen tiefgreifenden Umbruch.

30. New York Jets (2-9)

Ranking nach Week 8: 30

Mit den Trades von Quinnen Williams und Sauce Gardner haben uns die Jets klar zu verstehen gegeben, wie sie selbst ihre Saison einschätzen - und wo sie ihr Team insgesamt sehen.

Das ist ein größer angelegter Rebuild. Vielleicht größer als notwendig gewesen wäre, aber das ist der Punkt, an dem wir aktuell stehen. Und es ist auch die Brille, durch die man dieses Team jetzt, inmitten der laufenden Saison, betrachten muss.

Und auch wenn zwei Star-Verteidiger abgegeben wurden: Die Offense ist das klare Sorgenkind. Die Line ist jung, talentiert und zeigt definitiv gute Ansätze. Breece Hall spielt eine gute Saison - es dürfte sein letztes Jahr bei den Jets sein. Zur Trade-Deadline stand ein Abschied schon konkret im Raum.

Doch Quarterback und Receiver sind die offensichtlichen Themen. Justin Fields hat gute Momente und vereinzelt gute Spiele - wenn die gegnerische Defense es zulässt. Also Pittsburgh etwa, oder die Bengals. Als Runner und mit vereinzelten Shot Plays kann es funktional sein, aber er ist extrem abhängig vom Spielverlauf und vom Matchup. Da hilft es nicht, dass er mit Garrett Wilson nur eine gute Waffe zur Verfügung hat und mittlerweile wurde Fields auch schließlich doch gebencht.

Wenn man sich die Offense regelmäßig anschaut, dann wird nachvollziehbarer, warum sich New York für diesen gravierenden Umbruch entschieden hat. Mit einer jetzt längerfristig ausgelegten Timeline muss man aus Jets-Sicht hoffen, dass ein klarer, langfristig gedachter Plan ausgearbeitet wurde.

29. New Orleans Saints (2-9)

Ranking nach Week 8: 29

In den meisten Spielen waren die Saints letztlich dann doch mehr oder weniger chancenlos. Mit einzelnen Ausnahmen, und die beiden Siege kamen gegen zwei der merkwürdigeren Teams dieser Saison: Gegen die Giants, deren Nummer-1-"Qualität" es dieses Jahr ist, Spiele wegzuwerfen - gegen die Saints gelang das mit fünf aufeinanderfolgenden Turnovern - und gegen die Panthers, bei denen man sowieso Woche für Woche nicht weiß, was man bekommt.

Das soll die Siege der Saints nicht kleinreden, es soll nur Kontext geben. Und es zeichnet das Bild von den Saints, das dem vor der Saison relativ nahekommt: Es ist ein Team im Umbruch. Ein Team, bei dem es in der zweiten Saisonhälfte vor allem darum geht, zu sehen, ob Tyler Shough vielleicht eine Quarterback-Option über die Saison hinaus darstellt. Ob sich junge Playmaker empfehlen können.

Der Rebuild wird so oder so etwas dauern, auch weil es defensiv so wenige Säulen gibt. Demario Davis ist das für den Moment noch, der Linebacker wird jedoch im Januar 37 Jahre alt. Und dann landet man noch bei Chase Young, vielleicht Kool-Aid McKinstry, vielleicht Julian Blackmon. Während es offensiv zumindest eine Grundlage gibt mit der jungen Line, ist die Defense ein noch größeres Bauprojekt.

28. Cleveland Browns (3-8)

Ranking nach Week 8: 27

Mit dem Debüt von Shedeur Sanders sind die Browns nach Woche 12 offiziell das prominenteste 3-8-Team. Ob das immer aus den richtigen Gründen passiert, darüber kann man streiten, aber: Zumindest gibt es jetzt eine Storyline auf der offensiven Seite des Balls, die ein wenig Bedeutung hat. Denn Sanders' Starting-Debüt gegen die Raiders war sicher nicht so gut, wie manche es machen wollen. Aber er zeigte einige positive Entwicklungen und Ansätze - und wenn er das weiter bestätigen kann, würde er zumindest mal für eine interessante Storyline sorgen, was die Offseason-Pläne der Browns angeht.

Es würde sich auch einreihen in die übergreifende Geschichte dieser Browns-Saison. Denn in einem Jahr, das klar als Übergangssaison angegangen wurde, bekommt Cleveland mit das beste Resultat: Es winkt ein hoher Draft-Pick, während gleichzeitig eine ganze Reihe junger Spieler einschlägt und zeigt, dass sie die Basis für die Zukunft bilden können.

Und dann ist da natürlich noch Myles Garrett. Garrett spielt eine unfassbare Saison und ist auf Kurs, den Single Season Sack Rekord zu brechen. Er ist der Grund dafür, dass Cleveland mal wieder eine Top-8-Defense hat, was die Browns in vielen Spielen konkurrenzfähig hält, in denen man das nicht unbedingt erwarten würde.

27. Washington Commanders (3-8)

Ranking nach Week 8: 17

Ich habe lange bei den Commanders die Tür dafür offen gelassen, dass Washington doch noch die Kurve bekommt. Zumindest die Kurve dahin, dass die Commanders sich stabilisieren und zeigen, dass sie im Wildcard-Rennen der NFC wenigstens ein Faktor sein können.

Dass der Win-Now-Ansatz der Offseason zwei Schritte zu viel gewollt war, das hatte sich bereits klar abgezeichnet. Hier war ich vor Saisonstart schon pessimistisch, und der Achterbahn-Charakter der Auftritte bereits früh in der Saison untermauerte das.

Doch sind selbst für eine skeptische Betrachtungsweise die befürchteten Schwachstellen fast noch größer als gedacht. Der Pass Rush ist ein riesiges Problem, die Front insgesamt ist eine wöchentliche Schwachstelle. In der Secondary bleiben junge Spieler wie Mike Sainristil, Quan Martin und Trey Amos noch hinter den Erwartungen zurück. Das Linebacker-Duo mit Bobby Wagner und Frankie Luvu ist zwar namhaft, aber leistungstechnisch eines der schlechtesten ligaweit.

Fairerweise war die Idee immer, dass die Offense so gut ist, dass die Defense eher eine komplementäre Rolle einnehmen kann. Also vereinfacht gesagt: Wenn die Offense viel punktet, kann die Defense daraus mehr Kapital schlagen. Diese Gleichung aber ging nahezu nie auf, auch weil offensiv konstant Leistungsträger fehlten und fehlen. Es wird interessant sein, zu sehen, wie Washington die kommende Offseason strategisch angeht.

26. Cincinnati Bengals (3-8)

Ranking nach Week 8: 26

Eigentlich war schon unmittelbar nach der Verletzung von Joe Burrow klar, dass die interessanteste Diskussion rund um die Bengals nicht im Laufe der weiteren Saison, sondern in der Offseason stattfinden würde. Joe Flacco machte die Bengals dann überraschend unterhaltsam, doch selbst in guten Spielen der Offense wie gegen die Jets und die Bears zog man am Ende den Kürzeren. Weil die Defense so desolat ist.

Die Idee, dass ein neuer Defensive Coordinator die Probleme besser verstecken kann, hat sich als Trugschluss erwiesen. Die individuelle Qualität ist einfach nicht da, obwohl Cincinnati insbesondere im Draft durchaus viel in die Defense investiert hat. Und dazu kommt, dass Basics wie Tackling horrend schlecht sind. Und als die Defense dann zuletzt leicht verbessert war, konnte die Offense ihre hohe Schlagzahl nicht aufrechterhalten.

Die Themen, die in der Offseason diskutiert werden müssen, sind zweierlei: Wie wollen die Bengals die Defense reparieren, um sie wenigstens kompetitiv zu machen, Damit die Offense nicht jede Woche jenseits der 30-Punkte-Marke scoren muss?

Und wie wollen sie die Offense abseits vom Quarterback robuster machen? Burrow hat an diesem Punkt seiner Karriere eine beträchtliche Krankenakte. Die Bengals wären gut beraten, ihn mehr zu entlasten und die Offense auf eine Art und Weise zu gestalten, die es ihnen erlaubt, vielseitiger zu agieren.

Das beginnt bei der Offensive Line, beinhaltet aber auch schematische Aspekte. Doch inwieweit macht Burrow dabei mit? Und welche Coaches sollen das umsetzen?

25. New York Giants (2-10)

Ranking nach Week 8: 24

Man muss zumindest Zweifel daran haben, dass Interimscoach Mike Kafka in diesem aktuellen Setup - ohne Malik Nabers, ohne Cam Skattebo, bislang ohne Jaxson Dart - ein aussagekräftiges Bewerbungsschreiben für den Job als permanenter Head Coach in New York abgeben kann.

Und natürlich werden hier weiche Faktoren eine fast größere Rolle spielen, angesichts der kurzen und in mehrfacher Hinsicht limitierten Sample Size, die am Ende zur Verfügung stehen wird. Doch ist es für die Bewertung der sportlichen Aspekte ein essenzieller Kontext. Genau wie für die Positionierung in diesem Ranking.

Die Giants haben offensiv Potenzial, das steht außer Frage. Doch beträchtliche Teile dieses Potenzials standen oder stehen nicht zur Verfügung.

Diese Art Kontext gibt es auf der defensiven Seite des Balls nicht. Hier gibt es auch dementsprechend wenig Möglichkeiten, den verantwortlichen Coach auf der Seite des Balls zu verteidigen: Mit einer auf dem Papier Top-3-Defensive-Line stellen die Giants die schlechteste Run Defense in der NFL. Selbst der Pass Rush ist längst nicht auf dem Level, das New York auf dieser Seite des Balls eigentlich haben müsste. Shane Bowen wurde folgerichtig jüngst entlassen.

Und so ist es am Ende ein Team, das ohne Frage Potenzial hat. Das besser sein müsste, als der Record nahelegt. Hier sind sowohl der schwierige Schedule als auch die Verletzungen wichtige Punkte. Und doch ist es auch ein Team, das Woche für Woche mehr Qualität auf dem Platz zeigen müsste, als es in der Realität der Fall ist.

24. Atlanta Falcons (4-7)

Ranking nach Week 8: 19

Auch ich, der vor der Saison bei den Falcons eher auf der skeptischen Seite war, hatte nicht erwartet, dass der Pick, den man im kommenden Draft nach Los Angeles schicken wird, potenziell ein Top-7-Pick sein würde. Doch das ist jetzt nach dem Saison-Aus von Michael Penix sowie der erneuten Verletzung von Drake London ein realistisches Szenario.

Das für sich wäre schon frustrierend genug. Doch noch viel schlimmer ist, dass Penix' Saison mit einer weiteren schweren Verletzung und bei einem 3-7-Record endete. Die Offense kam nie in Fahrt, und während das Run Game zwar einzelne gute Spiele hatte, war es nie der konstante Treiber der Offense, der es sein müsste.

Und Penix selbst stagnierte. Nach ein paar positiven Momenten in sehr kleiner Sample Size letztes Jahr zeigte der Vorjahres-Top-10-Pick ähnliche Probleme wie im College. Penix ist kein Quarterback, der gut damit klarkommt, wenn er von seinem Spot in der Pocket weg bewegt wird. Er ist kein Quarterback, der viel kreiert, er ist weiter inkonstant, wenn er die Mitte des Feldes attackieren soll.

Die Pass Defense war der Lichtblick dieser Falcons-Saison. Der Pass Rush ist klar verbessert. Aber in Summe ist es nicht nur eine frustrierende, sondern mehr noch eine Saison, die auch langfristig gravierende Fragen aufwirft.

Penix wird nach seiner erneuten Kreuzbandverletzung jetzt lange ausfallen, selbst der Start der kommenden Saison ist akut gefährdet. Wenn er zurück ist, wird er sich beweisen müssen. Bisher aber gibt es wenig Grund zu der Annahme, dass er Atlantas langfristige Lösung auf der Position ist.

Das gilt auch für den Trainerstab. Und der Stuhl von GM Terry Fontenot müsste am meisten wackeln. Ein größerer Umbruch liegt in der Luft, aber dafür haben die Falcons nicht die Ressourcen und die falsche Quarterback-Timeline.

23. Carolina Panthers (6-6)

Ranking nach Week 8: 25

Was für ein merkwürdiges Team. Bei den Panthers weiß man nie, ob man zweimal 30 Punkte wie gegen die Falcons, einen kompletten Flop wie gegen die Saints, einen Auswärts-Schocker wie in Green Bay oder eine völlige Demontage durch die Buffalo Bills erlebt. Wenige Teams sind so inkonstant, weil auch wenige Teams so klar greifbare, verlässliche Stärken haben.

Carolina hat ein gutes Run Game. Doch funktioniert das nicht, kommt die Offense zu häufig völlig zahnlos daher. Das liegt auch daran, dass Bryce Young nach wie vor zu Ausnahmewürfen in der Lage ist, aber auch im dritten Jahr schafft er es nicht, seinem Spiel und damit der Offense insgesamt mehr Down-für-Down-Konstanz zu geben.

All das setzt sich nahtlos auf der defensiven Seite des Balls fort. Carolina hat eine gute, aber keine dominante Run Defense. Und so gibt es Matchups wie das gegen die Bills, in dem man eigentlich den Gegner empfindlich limitieren müsste, aber es reicht qualitativ nicht - und plötzlich wird eine bis dato statistisch gute Run-Defense komplett überrannt.

Man landet dann häufig bei dem Punkt, dass Carolina schlichtweg noch das Talentlevel fehlt. Es sind mehr einzelne positive Akzente, keiner mehr als Rookie-Receiver Tetairoa McMillan. Aber gerade in der Defense darf man nicht vergessen, dass das eine historisch schlechte Unit im Vorjahr war. Der Sprung ins untere Mittelfeld ist schon jetzt eine positive Entwicklung.

Das macht die Timeline nicht leichter. Irgendwann wird man eine Entscheidung auch auf Quarterback treffen müssen. Aber auch 2026, das lässt sich schon erkennen, wird nochmal ein Jahr sein, in dem es darum geht, schrittweise den Kader weiter zu bauen - und auf eine neue Quarterback-Lösung hinzuarbeiten.

22. Miami Dolphins (4-7)

Ranking nach Week 8: 28

Ich ziehe meinen Hut davor, wie Mike McDaniel im Laufe der Saison das Ruder herumgerissen hat. Der blamable Auftritt in Woche 1 gegen die Colts, weitere schlechten Spiele danach, zusätzlich der klare Rückschritt bei Quarterback Tua Tagovailoa, der zudem öffentlich die volle Einsatzbereitschaft einiger Mitspieler infrage stellte. Das alles zusammen wirkte wie eine ausweglose Situation.

Als dann GM Chris Grier kurz vor der Trade-Deadline entlassen wurde, schienen alle Zeichen auf Ausverkauf und harten Umbruch zu stehen. Das hielt sich in Grenzen, auch wenn mit Jaelan Phillips ein Impact-Spieler abgegeben wurde, der prompt in Philadelphia glänzt.

Vor allem aber gab das Team Antworten. Eindrucksvolle Siege gegen die Falcons und die Bills unterstrichen, dass McDaniel nicht nur den Locker Room nicht verloren hat. Er präsentierte auch mehr Antworten in der Offense, fand neue Wege, um das Run Game aufzuziehen und die Offense bewegte selbst ohne Tyreek Hill und ohne Darren Waller den Ball.

Das muss man McDaniel hoch anrechnen. Miami wirkt wieder kompetitiv, auch die Defense war klar besser zuletzt. Setzt sich das fort, würde es mich nicht mehr wundern, wenn McDaniel noch zumindest ein weiteres Jahr bei den Dolphins bekommt.

21. Arizona Cardinals (3-8)

Ranking nach Week 8: 22

Die Cardinals schaffen es auch weiter, Spiele, die sie gewinnen sollten, nicht zu gewinnen. Vier Turnover der eigenen Defense gegen Jacksonville etwa reichten am Sonntag nicht. Und dann steht am Ende ein Record, der schlechter ist, als er sein müsste, weil man Spiele wie das gegen die Jaguars nicht gewinnt. Oder das gegen die Titans auf absurde Art und Weise wegwirft. Weil man gegen die 49ers eine Führung spät aus der Hand gibt und gegen die Colts spät verliert.

Was wiederum auch zur Einordnung dieser Saison führt. Denn diese Frage wird man sich in Arizona stellen müssen: Ist das Team näher dran, als es der Record ausdrückt? Oder hat Jonathan Gannon im dritten Jahr schlicht nicht gezeigt, dass er eben diese Spiele gewinnen kann? Die Cardinals sind - nicht nur rechnerisch - in der Division so abgehängt wie seit Jahren nicht mehr und haben generell viel zu lange kein gutes Team mehr geschlagen.

Irgendwann kann man dann nicht mehr sagen, dass ja nur hier und da ein Play gefehlt hat und dass dieses und jenes unglücklich war. Arizona hat defensiv Talent: Die junge Secondary könnte sehr gut werden, Walter Nolen ist ein echter Impact-Spieler, Josh Sweat war eine sehr gute Free-Agency-Verpflichtung. Hier kann etwas entstehen. Und auch offensiv gibt es diese Säulen, allen voran Paris Johnson und Trey McBride. Michael Wilson zeigt gerade, zu was er in der Lage ist - und auch wenn Marvin Harrison nicht der Receiver ist, den man aus dem College erhofft hatte, so ist er doch zumindest ein klar positiver Faktor.

Doch man wird die Quarterback-Frage in der Offseason beantworten müssen. Trennt man sich von Kyler Murray? Und falls ja: Wer soll dann Quarterback spielen?

Bevor diese richtungsweisende Entscheidung gefällt wird, wird man sich festlegen müssen, ob Gannon der Richtige für diesen weiteren Weg ist. Und inwieweit sein Staff Veränderungen braucht. Denn gerade auf der offensiven Seite des Balls muss hier etwas passieren.

20. Minnesota Vikings (4-7)

Ranking nach Week 8: 20

Minnesota ist vielleicht das interessanteste Team dieser Saison, das nichts mit dem Super Bowl zu tun haben wird. Denn so spannend ist die Storyline rund um J.J. McCarthy, auch über die Saison hinaus. Nicht zuletzt, weil sie uns letztlich auch darüber etwas verraten könnte, wie lang derzeit der Geduldsfaden mit einem jungen Quarterback ist. Ein brisantes Thema vor dem Hintergrund der vielen Comeback-Geschichten von Quarterbacks, die woanders aufgegeben wurden, von Baker Mayfield über Sam Darnold bis hin zu Daniel Jones.

Nun gibt es hier natürlich zwei klare Unterschiede: Diese Quarterbacks hatten alle jahrelang Zeit bei ihren Teams, teilweise bis in einen zweiten Vertrag hinein, ehe man sie schließlich abgegeben hat. McCarthy hat noch keine zehn Starts in der NFL. Natürlich braucht er mehr Zeit, aber die erste Frage muss sein: Was muss er zeigen, damit er als unangefochtener Starter in die kommende Saison geht?

Der andere klare Unterschied zu diesen anderen Quarterbacks ist: Sie alle spielten in schlechten Teams. Wenn nicht über ihre komplette Zeit dort, dann doch zumindest früh in ihrer Karriere. Genau das sollte bei McCarthy der Punkt sein, wo sich seine Situation von anderen Quarterbacks unterscheidet. Und wo man dementsprechend auch schneller Fortschritte sehen wollte.

Das ist bislang nicht der Fall, auch wenn hier eine angepasste Betrachtung notwendig ist. Der Kader der Vikings ist gut, hat aber nicht das Level, das man sich vor der Saison erhofft hatte. Die Inkonstanz der Offense durch McCarthy und insbesondere der bisherige Mangel an Chemie mit Justin Jefferson machen das nur umso deutlicher.

Und ich kann jeden Vikings-Fan verstehen, der an diesem Punkt sagt: "Gibt es nicht auch andere Themen, die man rund um die Vikings besprechen könnte?" Und sicher gibt es die. Etwa die größere Rolle, die Dallas Turner dieses Jahr einnimmt. Den Breakout von Jalen Redmond, während sich die teuren Free-Agency-Neuzugänge auf der Position - Javon Hargrave und Jonathan Allen - eher als Enttäuschungen entpuppen. Die Tatsache, dass das Run Game noch immer nicht da ist, wo es sein sollte, trotz der Investitionen in die Offensive Line.

Aber die Vikings erleben hier eine Lektion, die diese Fan-Base eigentlich nicht braucht. Weil sie schon viele Jahre in dieser Timeline zugebracht hat: Solange es keine glasklare Antwort auf Quarterback gibt, werden alle anderen Themen eher früher als später nur die zweite Geige spielen.

19. Pittsburgh Steelers (6-5)

Ranking nach Week 8: 15

Über die erste Saisonhälfte wirkte es so, als würde Pittsburgh auf eine bitter-ironische Saison zusteuern. Eine Saison, in der die Steelers endlich eine kompetitive Offense haben, mit einem Quarterback, der genug zeigt, dass man daran glauben kann, dass er vielleicht Richtung Playoffs heiß läuft. Das hatten die Steelers seit den letzten guten Jahren mit Ben Roethlisberger nicht mehr, ehe Big Ben merklich nachließ.

Aber es wirkte eben auch wie eine Saison, in der gleichzeitig die eigene Defense nach jahrelangem Top-10-Abo ausgerechnet dann einbricht, als die Offense den Steelers eine Chance gibt.

Ich würde nicht sagen, dass sich das mittlerweile schon wieder um 180 Grad gedreht hat. Aber wir sind auf dem Weg dorthin.

Denn die Defense hat sich gesteigert. Pittsburgh hat hier vor allem zuletzt in den Spielen gegen die Colts und die Bengals endlich gezeigt, dass man doch anpassungsfähig sein kann. Mit einem besser abgestimmten Plan in Coverage kommt jetzt auch die Qualität der Front wieder deutlich mehr zum Vorschein. Ein Spieler wie Kyle Dugger hat der Defense gut getan, genau wie der Positionswechsel von Jalen Ramsey auf Safety. Zugegebenermaßen war der Auftritt gegen die Bears ein Rückschlag für diese These.

Doch während das passierte, wurde die Offense zunehmend eindimensional. Aaron Rodgers spielt mehr und mehr wie letztes Jahr bei den Jets: Der Ball soll sehr schnell raus, alles muss kurz stattfinden und die Yards kommen in einem extremen Ausmaß nach dem Catch. Das kann als Komplementär-Part funktionieren. Doch wenn die Steelers dann nicht auch den Ball laufen können, stößt die Offense schnell an ihre Grenzen.

18. Jacksonville Jaguars (7-4)

Ranking nach Week 8: 21

Die Jaguars stehen 7-4, sind mittendrin im Playoff-Rennen - und trotzdem vertraue ich dem Team so gar nicht. Und vielleicht ist das unfair, vielleicht ist hier mehr Potenzial, als ich Jacksonville zugestehe. Doch es ist vor allem das extrem inkonstante Passing Game, das mich daran zweifeln lässt.

Und das beginnt mit Trevor Lawrence. Lawrence hat leider bislang den erhofften Sprung unter dem neuen Coach Liam Coen nicht geschafft. Die frustrierende Inkonstanz zieht sich weiter durch sein Spiel und führt mal zu deutlichen Fehlwürfen, mal zu haarsträubenden Turnovern. Dazu kommt, dass die Playmaker ebenfalls extrem inkonstant sind - und durch die Bank weg häufig ausfallen.

Das machte die Offense in den letzten Wochen zu einer relativ einfachen Analyse: Wenn Jacksonville den Ball am Boden bewegen kann, ist die Offense produktiv. Wenn nicht, dann vermutlich nicht.

Die Defensive Front ist gut und konnte Jacksonville schon einige Matchups gewinnen. Aber sie ist nicht so dominant, dass sie die Defense in jedem Matchup tragen würde. Und die Coverage-Unit dahinter ist bestenfalls solide.

Jacksonville hat eine realistische Chance auf die Playoffs, auch weil der weitere Schedule sehr machbar ist. Das wäre ohne Frage ein Erfolg im ersten Jahr unter Liam Coen. Aber für die mittel- und langfristige Prognose und Analyse gibt es einige tiefgreifende Fragezeichen.

17. Chicago Bears (8-3)

Ranking nach Week 8: 23

Ein klar positiver Trend in Chicago, obwohl die Defense immer noch anfällig daherkommt. Doch auch hier könnte es zeitnah Verbesserungen geben: Die Rückkehr der Cornerbacks Kyler Gordon und Jaylon Johnson würde Chicago ohne Frage merklich stabilisieren. Die Front ist auch weiterhin ein Problem, aber dann hätte Dennis Allen zumindest etwas mehr Flexibilität, um das zu kompensieren.

Doch es ist vor allem die Offense, die in Chicago für Optimismus sorgt - kurzfristig, aber auch perspektivisch über diese Saison hinaus. Caleb Williams spielt immer besser innerhalb des Schemes, und dosiert seine Kreativität und die Off-Script-Plays viel besser.

Die Line und das Run Game haben sich seit der Bye Week insgesamt deutlich gesteigert. Und die Rookie-Playmaker Colston Loveland und Luther Burden hatten zuletzt auch mehr positive Momente.

Die Bears sind aktuell auf Playoff-Kurs, und das wäre natürlich ein großer Erfolg im ersten Jahr unter dem neuen Regime. Ich sehe Chicago klar hinter den fünf, sechs Top-Teams in der NFC. Doch liegt das in erster Linie an der Bears-Defense. Die Offense ist nach zwölf Spielen auf dem Kurs, den ich mir realistisch für Chicago, Caleb Williams und Ben Johnson erhofft hatte.

16. Los Angeles Chargers (7-4)

Ranking nach Week 8: 9

Nach zwölf Wochen steht bei den Chargers die traurige Erkenntnis, dass es wohl einfach zu viele Verletzungen sind. Ohne Rashawn Slater und ohne Joe Alt fehlt schlicht zu viel im Fundament dieser Offense. Ohne Najee Harris und Omarion Hampton fehlt zu viel Qualität im Backfield. Justin Herbert und Co. konnten das phasenweise kompensieren, doch schon in der ersten Saisonhälfte fiel es drastisch auf, wenn Alt ausfiel.

Jetzt ist der Tackle für den Rest der Saison raus, die Interior Line ist ohnehin eher eine Schwäche als eine Stärke und das Run Game kann mit all den Ausfällen nicht der Taktgeber sein.

Und es wird Spiele geben, in denen die Chargers maßgeblich dank Herbert und der immer noch guten Pass Catcher mindestens sehr kompetitive Spiele auflegen, wenn nicht mehr. Das Spiel gegen Pittsburgh ist so ein Beispiel aus den vergangenen Wochen. Aber das wird für den Rest der Saison sehr Matchup-abhängig sein, was man prompt eine Woche später gegen die Jaguars zu spüren bekam.

Ähnlich kann man die Defense analysieren. Die Chargers sind hier ohne Frage gut gecoacht und wenn ein Gegner den Ball nicht laufen kann, ist es eine der unangenehmeren Pass Defenses ligaweit. Aber sie haben nicht die individuelle Qualität, um direkt die Line of Scrimmage zu gewinnen, und wenn Offenses sie hier schlagen, läuft die Defense Gefahr, wie gegen die Jaguars, die Colts oder die Commanders, deutlich einzuknicken.

Die Chargers haben dieses Jahr viel Positives gezeigt. Und ein Wildcard-Ticket ist auch nach wie vor im Bereich des Möglichen. Für einen wirklichen nächsten Schritt aber braucht es mehr individuelle Qualität auf beiden Seiten des Balls - und die Säulen des Teams gesund an Bord.

15. Tampa Bay Buccaneers (6-5)

Ranking nach Week 8: 11

Eine wirklich faire Analyse fällt bei den Bucs dieses Jahr schwer. Zumindest was die Offense angeht.

Die Offensive Line war zu keinem Zeitpunkt in Bestbesetzung. Hier fehlte immer mindestens ein Starter, und das wird auch bis Saisonende so bleiben. Die Playmaker wurden noch mehr von Verletzungen dezimiert. Allein durch diese beiden Punkte fiel es Tampa Bay schwer, offensiv mehr Konstanz zu entwickeln. Man lebte sehr von den Playmaker-Qualitäten von Baker Mayfield, und während die Bucs hier früh in der Saison häufig die positiven Resultate erhielten, hat sich das im Laufe der Saison relativiert.

Zwei Dinge fallen dabei ganz konkret sportlich auf, mit größeren Folgen für die Bucs insgesamt: Ohne den verletzten Bucky Irving ist das Run Game über große Teile dieser Saison eingeschlafen. Hier fehlte ein essenzieller Part der Offense-DNA aus dem Vorjahr. Und eine tragende Säule für die Offense insgesamt. Immerhin: Irving ist jetzt zurück, er soll sein Comeback am Sonntag geben.

Im Passing Game haben die Bucs zudem seit der Verletzung von Mike Evans auffallende Schwierigkeiten damit, Man Coverage zu schlagen. Und nimmt man diese Punkte zusammen - kein verlässliches Run Game, zu wenig Receiving-Qualität, um Man Coverage zu schlagen - dann ist nicht schwer, sich auszumalen, warum die Offense Probleme hat.

Die Defense war ohnehin nicht die Unit, die das Team tragen kann. Die Bucs haben eine sehr gute Run Defense und eine physische Defense insgesamt. Doch es ist eine Defense, die nur situativ funktioniert, wenn sie den Run stoppen und aus Passing-Situationen das volle Blitzing-Pass-Rush-Arsenal auffahren kann. Und diese Situationen werden zusätzlich selten, wenn die eigene Offense nicht entsprechend punktet. Umso wichtiger ist jetzt, dass Baker Mayfields Schulterverletzung nicht schwerwiegend ist.

14. San Francisco 49ers (8-4)

Ranking nach Week 8: 14

Bei manchen Teams fühlt es sich zum Start des letzten Saisondrittels bereits so an, als wüsste man, wie die Geschichte der weiteren Saison zu Ende erzählt werden wird. Manchmal, weil das Team einfach schlecht ist, und es nur noch darum geht, wo genau in der Top-5 des kommenden Drafts man am Ende pickt. Aber manchmal auch, weil Verletzungen einen zu großen Tribut gefordert haben.

Letzteres sind die San Francisco 49ers dieses Jahr. Das ist ein Team, das ohne Frage die Kapazitäten hat, über die weitere Saison eine Top-5-Offense aufs Feld zu bringen. Vorausgesetzt, Brock Purdy spielt besser als bisher.

Das gilt auch ohne Brandon Aiyuk, der Berichten zufolge keinerlei Rolle in den weiteren Planungen der Niners mehr spielt. Auch nicht über diese Saison hinaus. Abgesehen von Aiyuk ist die Offense jetzt zunehmend bei voller Schlagkraft.

Doch der Aderlass in der Defense ist schlicht zu groß. Das ist natürlich kein neues Thema, die Verletzungen insbesondere von Nick Bosa und Fred Warner liegen jetzt schon einige Wochen zurück. Doch nicht nur, dass noch weitere Ausfälle auf der Seite des Balls folgten - man sieht auch Woche für Woche, wie zahnlos dieser Pass Rush ist und wie limitiert die Möglichkeiten in der Defense schlicht sind.

Die Offense ist gut genug, die Defense verkauft sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zumindest teuer und der Schedule ist mehr als machbar, sodass San Francisco es in die Playoffs schaffen sollte. Dass die Niners dort aber mit dieser Defense mehr als ein Spiel gewinnen können, ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt eine eher gewagte Prognose.

13. Dallas Cowboys (5-5-1)

Ranking nach Week 8: 16

Die Cowboys sind noch im Playoff-Rennen, und das ist mehr als nur ein "Wir packen sie in die In-the-Hunt-Grafk"-Argument. Die Offense hat Top-5-Potenzial und hat das auch schon mehrfach dieses Jahr abgerufen. Die Aufholjagd gegen die Eagles zuletzt war beeindruckend, umso mehr, wenn man sieht, was die Eagles-Defense in den Wochen davor gegen die Packers und die Lions gemacht hat.

Dallas hat ein gutes Run Game, Prescott spielt auf seinem sehr hohen Level und mit Pickens und Lamb haben sie ein herausragendes Receiver-Duo. Solange sie Prescott protecten können, sind die Cowboys in der Lage, jeder Defense Probleme zu bereiten.

Das für sich ist ein großes Pfund und sollte einem Team in vielen Spielen zumindest eine Chance geben. Das Problem in Dallas war, dass die Defense in der ersten Saisonhälfte so schlecht war, dass das häufig eben nicht reichte. Doch hier sehen wir seit einigen Wochen einen positiven Trend.

Die Defense wurde gesünder und hat mit Quinnen Williams ein massives Upgrade in der Defensive Line bekommen. Plötzlich ist das eine der besseren D-Lines der Liga, mit DeMarvion Overshown dahinter zurück, um einer ganz schwachen Linebacker-Gruppe einen dringend benötigten Boost zu geben.

In der Folge war die Defense zuletzt klar besser, auch weil Matt Eberflus' Scheme mit diesem Personal viel besser funktioniert. Und plötzlich haben die Cowboys eine Chance auf eine passable Defense in Kombination mit einer Top-8-Offense. Das ist eine Playoff-Formel, jetzt ist die Frage: Haben sie schon zu viele Spiele verloren? Oder können sie im sehr kompetitiven NFC-Wildcard-Rennen ihren Rückstand noch aufholen?

12. Denver Broncos (9-2)

Ranking nach Week 8: 13

Wenn die Broncos jede Woche so ein Spiel von Bo Nix bekommen würden, wie er es vor der Bye gegen die Chiefs hatte, dann wäre Denver ohne Frage ein Top-6-Team und ein heißer Titelkandidat.

Die Defense hat definitiv Championship-Level. Der schnelle, aggressive Pass Rush bereitet jedem Quarterback Probleme, und das selbst über die letzten Wochen, als man ohne Top-Cornerback Patrick Surtain dahinter auskommen musste. Wer gegen Denver spielt, braucht Receiver, die im Eins-gegen-eins gewinnen können und da gibt es auch unter den AFC-Playoff-Anwärtern nicht allzu viele. Zumal Denvers Run Defense merklich besser ist als im Vorjahr.

Die Offense war und ist das Sorgenkind. Nix hatte in meinen Augen sein bestes Saisonspiel gegen die Chiefs und dann ist das eine effiziente Offense. Doch zumindest bislang hat er nicht gezeigt, dass er diese Form über einen längeren Zeitraum konservieren kann. Das muss er erst beweisen. Durch die Verletzung von JK Dobbins ist zudem davon auszugehen, dass das Run Game weniger effizient sein wird als bisher.

Denver hat das Zeug für einen Playoff-Run, vielleicht sogar für einen tiefen Playoff-Run. Aber nur dann, wenn Bo Nix nachhaltig diesen Schritt nach vorne macht und bestätigt.

11. Indianapolis Colts (8-3)

Ranking nach Week 8: 6

Die letzten drei Spiele bestätigen die Bedenken, die ich bei den Colts hatte, als sie mit dem Sauce-Gardner-Trade All-In gegangen sind. Das war ein aggressiver Move, der unterstrichen hat, dass die Colts sich in der Position sehen, jetzt oben anzugreifen. Das für sich ist schon diskutabel, vor allem aber beförderten sich die Colts dadurch selbst mit dem Rücken Richtung Wand, was die Quarterback-Entscheidung angeht. Ohne Erstrunden-Pick in den kommenden beiden Jahren ist man klar limitiert, was mögliche Alternativen zu Daniel Jones angeht.

Der Trade war so gesehen ein doppeltes Vertrauensvotum für Jones. Doch wenn man der Meinung ist, dass man mit dem Quarterback bereit ist für einen tiefen Playoff-Run und wenn man indirekt impliziert vom Quarterback so überzeugt ist, dass er über die Saison hinaus die Antwort auf der Position sein soll, dann müsste es ein Quarterback sein, der im Zweifelsfall Spiele an sich reißen und "selbst" Spiele gewinnen kann.

Ich denke nicht, dass Jones das ist. Und die Spiele gegen Pittsburgh, Atlanta und die Chiefs haben diesen Punkt unterstrichen. Gegen die Steelers mussten die Colts zum ersten Mal in dieser Saison einen Rückstand aufholen, während ihr Run Game nicht funktionierte. Und gegen die Chiefs hätten sie den Quarterback gebraucht, um eine Führung sicher über die Zeit zu bringen, während das Run Game auch hier nicht klappte.

Beide Male wurden die Defizite mit Jones deutlich. Und jetzt ist auch die Division wieder völlig offen. Jones ist ein solider Game Manager, die Colts haben ein gutes Team um ihn herum. Das führt in Summe zu einem guten Team, aber eben vielleicht nicht mehr. Und das ist nicht unbedingt das, was All-In-Moves provozieren sollte.

Auch weil die Defense eben auch gut, aber nicht sehr gut oder gar auf Elite-Level ist. Die Front war auch vor der Verletzung von DeForest Buckner bereits anfällig, die Linebacker wackeln in Coverage. Mit Ward und Gardner hat man jetzt ein sehr gutes Cornerback-Duo, das müssen die Colts jetzt noch mehr zu ihrer Identität machen.

10. Houston Texans (6-5)

Ranking nach Week 8: 18

Das erste Saisondrittel war mehr als holprig. Die Defense hielt Houston in Spielen, die Offense fand überhaupt nicht in die Spur. Das hat sich schrittweise gebessert, auch weil die Line besser spielt als früh in der Saison und weil die Playmaker wieder fit sind. Das hat es den Texans erlaubt, zuletzt drei Spiele mit Backup-Quarterback zu gewinnen.

Jetzt kommt C.J. Stroud zurück, und es gibt eine realistische Chance, dass wir im letzten Drittel der Regular Season die mit Abstand kompletteste Version dieses Teams sehen werden. Mit einer stabileren Offense, die den Ball halbwegs verlässlich bewegt. In Ansätzen haben wir das bereits über die letzten fünf Wochen erlebt.

Und viel mehr brauchen die Texans gar nicht von ihrer Offense. Den Rest erledigt die Defense. Denn hier hat Houston die beste Unit in der NFL: Mit einem dominanten Pass Rush, einer herausragenden Secondary, Playmakern auf jeder Ebene. Houstons Defense ist so gut, dass die Texans basierend darauf einen tiefen Playoff-Run hinlegen können. Diese Defense will niemand in den AFC-Playoffs gegen sich sehen.

Aber damit das dann auch ausreichend ins Gewicht fällt, muss die Offense zumindest verlässlich funktional sein. Aktuell scheinen sie auf dem Weg dorthin, aber können sie das auch bestätigen?

9. Baltimore Ravens (6-5)

Ranking nach Week 8: 12

Die Ravens bleiben eine der schwierigeren Einordnungen für ein Power Ranking dieses Jahr.

Vor vier Wochen wusste man noch gar nicht, was man von dem Team erwarten kann, nachdem eine Vielzahl an Startern ausgefallen war und schrittweise zurückkam. Baltimore hat jetzt seine letzten fünf Spiele gewonnen und bereits vor Thanksgiving die Führung in der überschaubaren AFC North zurückerobert. Zumindest hier ist man im Soll.

Der Eye-Test bestätigt das aber nur bedingt. Die Ravens haben Probleme in der Offensive Line, das Run Game ist schon das ganze Jahr über wacklig. Und Lamar Jackson spielt zwar wieder, ist aber offensichtlich nicht bei 100 Prozent: Das Quarterback Run Game ist kein Faktor, und wenn er losläuft, ist er nicht so explosiv wie gewohnt.

Das macht die Offense zusätzlich eindimensional, und das merkt man. Jackson muss wieder komplett fit sein, dann sollten die Ravens offensiv auch wieder deutlich gefährlicher daherkommen. Aktuell sind wir da aber eben nicht.

Immerhin: Die Defense hat sich im Laufe der Saison deutlich stabilisiert. Seit Woche 6 haben die Ravens die Nummer-3-Defense nach Expected Points Added pro Play und stehen auf Platz 4 in Success Rate. Der Schedule hilft hier natürlich, aber es steht außer Frage, dass Baltimore hier auch die richtigen Hebel gefunden hat, um diese Unit zu stabilisieren. Doch um Richtung Playoffs ein gefährliches Team zu sein, muss auch die Offense wieder in die Spur kommen.

8. Buffalo Bills (7-4)

Ranking nach Week 8: 4

Die Niederlage gegen Houston hat all die Probleme der Bills Offense auf den Punkt gebracht. Und, um fair zu sein, die Texans haben die beste Defense in der NFL und es war nicht das erste Mal, dass eine Offense diese Erfahrung gegen DeMeco Ryans' Defense macht.

Aber es war eben auch für Josh Allen und die Bills-Offense nicht das erste Mal in dieser Saison, dass wir die gleichen Probleme sehen. Das war gegen Miami der Fall, gegen die Falcons, zumindest phasenweise gegen die Patriots.

Und die Probleme kann man so auf den Punkt bringen: Die Bills wollen extrem Run-heavy sein. Das per se ist nicht schlimm, Buffalo hat eine gute Line und ein gutes Run Game. Doch das Passing Game wirkt nur komplementär dazu entworfen - und wenn das Run Game nicht dominiert, dann wird das gnadenlos aufgedeckt.

Dann fehlt es an einem Plan B im Passing Game, und es fehlt nach wie vor an individueller Qualität bei den Playmakern, um Spiele alternativ an sich reißen zu können. Und das manövriert die Offense zu häufig in eine Sackgasse, in die man nicht kommen sollte, wenn man Josh Allen hat.

Dazu kommt erschwerend, dass Buffalos Defense den Bills wenige Spiele gewinnen wird. Ganz im Gegenteil. Und mit Blick auf die Playoffs vermutlich keine. Das setzt die Offense noch stärker unter Druck, und hier muss man auch direkt Sean McDermott hinterfragen.

7. Detroit Lions (7-4)

Ranking nach Week 8: 5

Ich denke nach wie vor, dass die Lions ein gutes Team haben. Eine gute Defensive Line, eine gute Offensive Line, ein gutes Run Game, gute bis sehr gute Playmaker, gute Linebacker und das vielleicht beste Safety-Duo in der NFL. Jared Goff spielt auf seinem gewohnten Level und mit Dan Campbell als neuem offensiven Play-Caller hat die Offense vielleicht auch mehr Potenzial über die weitere Saison.

Aber die Wortwahl hier in diesem ersten Teil war sehr bewusst gewählt. "Gut", in Teilen "sehr gut" - aber eben vielleicht nicht mehr dieses Jahr.

Das legt auch die bisherige Saison der Lions nahe. Gegen die guten Teams - Packers, Chiefs, Eagles - hat man verloren, vielleicht mit Ausnahme der Bucs in Woche 7. Das war der überzeugendste Sieg der Lions bis dato in dieser Saison. Das 38:30 gegen die Ravens in Woche 3, die da bereits auf dem klar absteigenden Ast waren, würde ich knapp dahinter setzen.

Die anderen Siege kamen gegen die Bears, ehe Chicago offensiv die Kurve kriegte, die Browns, die Bengals, die Commanders und die Giants, wobei man selbst dort gegen die Big Plays von Jameis Winston deutlich mehr zittern musste als gedacht. Insofern wird es noch gute Standortbestimmungen geben: Gegen die Packers diese Woche an Thanksgiving. Gegen die Rams. Das Rematch gegen die Bears.

Detroits Offense hat nicht das Level an Dominanz, das wir über die letzten beiden Jahre von den Lions gewohnt waren. Das liegt auch daran, dass die Offensive Line immer noch gut ist, aber eben nicht mehr als das. Und wenn Goff mehr im Dropback Passing Game machen muss, wird die Offense an klare Grenzen stoßen. Immerhin: Die Secondary wird endlich gesünder, das könnte den Lions auf dieser Seite des Balls über die weitere Saison eine noch klarere Identität geben.

6. Kansas City Chiefs (6-5)

Ranking nach Week 8: 1

Ich würde bei den Chiefs die gleiche Frage stellen, die ich vor zwei Wochen auch gestellt hätte: Wie viele AFC-Teams würde man aktuell mit Blick auf die Playoffs selbstbewusst und sicher vor Kansas City ranken? Die Bills mit ihren Problemen in der Defense und auf Playmaker? Die Ravens, die nach wie vor kein verlässliches Run Game haben? Die Broncos mit der Unsicherheit rund um Bo Nix? Die Colts und Texans mit ihren offensiven Fragezeichen?

Dass die Chiefs für mich immer noch auf Platz 6 stehen unterstreicht in erster Linie, wie schwach die Spitze in der AFC dieses Jahr ist. Da ist kein Team ohne ernsthafte Bedenken, da ist kein Team, das sich vor dem letzten Saisonviertel als unumstrittener Titelkandidat präsentiert hätte.

Die Chiefs, um das klar zu sagen, haben das auch nicht. Auch Mahomes spielte zuletzt wieder etwas unrunder. Die Offensive Line ist anfällig, das Run Game wird auch weiterhin stiefmütterlich behandelt, obwohl hier vielleicht mehr Konstanz zu haben wäre.

Man sieht in Phasen, was mit dieser Offense immer noch möglich ist. Und ein gewisses Maß an Vorschusslorbeeren verdienen Mahomes und die Chiefs hier immer noch. Zum Beispiel: Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Chiefs-Offense, wenn es darauf ankommt, heiß läuft, als ich das bei den Texans, Broncos oder Colts beispielsweise vermute. Auch weil wir es über die letzten sieben Wochen mehrfach gesehen haben.

Die Defense ist sehr Matchup-abhängig. Das Spiel gegen die Colts war ein gutes Beispiel dafür: Wenn sie sich auf das Run Game fokussieren können, ist es eine physische Front, die hier auch starke Rushing Offenses deutlich limitieren kann. Aber es ist keine explosive Defense, keine Defense, die im Pass Rush mit Speed oder Quickness gewinnt. Und keine Defense, die in Coverage verlässlich ist.

5. New England Patriots (10-2)

Ranking nach Week 8: 10

Die Patriots werden in die Playoffs kommen, sie werden vermutlich die Division gewinnen und haben eine sehr realistische Chance auf den Nummer-1-Seed in der AFC. Das ist ein spektakulärer Turnaround im ersten Jahr unter Mike Vrabel und verdient sehr viel Anerkennung. Für Vrabel, aber auch für Drake Maye, der ein fantastisches zweites Jahr spielt und ein legitimer MVP-Kandidat ist.

All das ist wahr. Und gleichzeitig ist es fair, selbst wenn das alles eintrifft, zu hinterfragen, wie gut die Patriots wirklich sind. Die Spiele gegen die Bills und Ravens nach der Bye Week werden uns da mehr Aufschluss geben, aber in Summe haben die Patriots neben den 49ers den leichtesten Schedule ligaweit. Das muss man mit gewichten, wenn man den Record betrachtet.

In anderen Jahren hätte ich New England deshalb vermutlich auch nicht ganz so hoch in einem Power Ranking, aber hier muss das logische Gegenargument lauten: Ja, die Patriots haben wenige Siege gegen Top-Teams. Aber sie haben ihre Pflichtaufgaben erledigt und sahen dabei meist sehr gut aus. Das ist mehr, als man über die meisten anderen Topteams in der AFC sagen kann.

Aus Patriots-Sicht muss man hoffen, dass die Verletzung von Will Campbell nicht allzu schwerwiegend ist. Denn wir wissen, dass das Run Game die Patriots nicht tragen wird, und wenn die Protection jetzt noch wackelt, wäre das eine enorme Hypothek. Aber, und auch deshalb klettern die Patriots weiter: Ebenfalls im Gegensatz zu vielen anderen AFC-Teams sind die Pats nicht so einseitig aufgestellt. Die Defensive Front ist gut, die Cornerbacks ebenfalls, New England wird einigen Offenses auch in den Playoffs Probleme bereiten können, indem sie physische Man Coverage spielen. Nach Expected Points Added pro Play steht die Patriots-Defense auf Platz 6.

4. Green Bay Packers (7-3-1)

Ranking nach Week 8: 3

Die Packers sind die Nummer 1 in der Kategorie "gutes Team mit den meisten frustrierenden Aussetzern". Die Niederlagen gegen die Panthers und Browns waren die Paradebeispiele dafür. Und ähnlich wie im Vorjahr fehlen bislang die Siege gegen die klaren Topteams. Dieses Narrativ bleibt, bis Green Bay es durch Siege verändert.

Und es ist nicht immer leicht, das so richtig greifbar zu machen, aber meine Analyse landet auf diesem Punkt: Green Bay kann offensiv Spiele kontrollieren, aber dominiert zu selten. Dafür ist die Line nicht gut genug und dafür fehlt die Playmaker-Qualität in der Spitze. Umso mehr nach der Verletzung von Tucker Kraft. Immerhin: Jayden Reed wird bald zurückkommen.

Die Defense war in diesen "Ausrutscher-Spielen" jeweils exzellent. Hier konnte Green Bay zwar die absolute Elite-Form aus der Frühphase der Saison nicht konservieren, die Defense ist aber immer noch relativ klar eine Top-10-Unit.

Und vermutlich liegt dann hier auch die Antwort: Die Packers sind gut, sie können vereinzelt sehr gut oder sogar dominant sein. Aber das realistische Ceiling, das man wöchentlich erwarten kann, ist mehr "sehr gut" als "Elite".

3. Philadelphia Eagles (8-3)

Ranking nach Week 8: 7

Die Eagles fühlen sich nicht an wie das drittbeste Team der Liga. Und gleichzeitig gibt es kein weiteres Team, das ich hier noch klar über sie packen würde. Das ist definitiv eine Aussage darüber, wie wacklig nahezu alle Topteams aktuell unterwegs sind. Das gilt noch mehr in der AFC - in der NFC gibt es zumindest die Rams -, aber es ist eine ligaweite Storyline: Die Schwergewichte und vermeintlichen Titelkandidaten sind fast durch die Bank weg nicht vertrauenswürdig.

Das lässt die Eagles auf Platz 3, auch wenn die Niederlage gegen die Cowboys am Sonntag so überdeutlich all die Quellen der Frustration veranschaulichte, die die Eagles dieses Jahr so anstrengend machen. Für Analysten, aber noch mehr für die eigenen Fans.

Wenn die Eagles ihr Potenzial aufs Feld bringen, kann das in jeder Woche das beste Team der Liga sein. Zu sehen, wie Philadelphia zu einer 21:0-Führung in Dallas stürmte, unterstrich den Punkt. Wenn sie mal das Passing Game öffnen, wenn Hurts gut die Mitte attackiert, wenn sie ihre Big Plays durch die Luft bekommen.

Aber das haben wir schlicht zu keinem Zeitpunkt dieser Saison konstant gesehen. Die Eagles wollen ein Run-first-Team sein, aber das Run Game ist nicht ansatzweise gut genug dafür. Auch weil die Line nicht auf dem Level spielt, das sie letztes Jahr hatte - und jetzt fällt auch noch Lane Johnson aus.

Es bräuchte einen offensiven Identitätswechsel, und man muss Zweifel daran haben, dass Offensive Coordinator Kevin Patullo dazu in der Lage ist. Die Folge wird vermutlich sein, dass die Eagles immer wieder brandheiße Phasen in Spielen haben, nur um dann komplett abzukühlen.

Die gute Nachricht ist - und auch deshalb sind die Eagles für mich trotz all der berechtigten offensiven Frustration weiter relativ weit oben einzuordnen -, dass Philadelphia eine Elite-Defense hat. Mit der wiedererstarkten Front können die Eagles Gegner dominieren, das haben wir zuletzt gegen die Packers und Lions auf eindrucksvolle Art und Weise gesehen. Die Formel, dass die Defense Spiele sehr low-scoring hält, und dann der Offense drei bis vier gute Drives reichen, wird auch weiter nicht selten aufgehen.

2. Seattle Seahawks (8-3)

Ranking nach Week 8: 8

Die Seahawks sind dieses Jahr ein klares Top-10-Team, hinter dieser Einschätzung hat sich im Vergleich zum vergangenen Ranking nichts geändert. Im Gegenteil. Gleichzeitig müssen sie nach wie vor zeigen, dass sie andere Top-Teams schlagen können. Die Niederlage gegen die Rams war hier ein unsanftes Erwachen. Es war die erste Niederlage seit Woche 5, als man gegen Tampa Bay den Kürzeren zog.

Mit den Colts und dem zweiten Spiel gegen die Rams warten noch zwei echte Härtetests auf Seattle. Die Seahawks werden die Playoffs erreichen, das steht dabei nicht auf dem Spiel. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, was für dieses Team möglich ist. Und konkreter, wie weit es mit Sam Darnold gehen kann.

Denn das ist die Frage, die auch über die ersten zehn Wochen, als Seattle zwischenzeitlich sieben von acht Spielen gewinnen konnte, immer zumindest im Hintergrund bei den Seahawks nachhallte. Sie hallte aus der vergangenen Saison nach, als Darnold mit den Vikings erst in Woche 18 das kritische Matchup gegen die Lions verlor, und Minnesota dann sang- und klanglos in der ersten Playoff-Runde gegen ebenjene Rams ausschied.

Mit der Niederlage gegen die Rams in Woche 11 war und ist diese Frage wieder sehr präsent da. Auch weil die Seahawks keinen funktionierenden Plan B haben. Dieses Team wird sich in den Playoffs nicht auf das Run Game stützen können, sollte Darnold einen schlechten Tag in einem unvorteilhaften Matchup haben. Und auch die individuelle Qualität der Playmaker ist gut - aber ist sie so gut, dass diese Gruppe die Offense tragen kann?

Die Defense ist exzellent und wird Seattle in vielen Matchups mindestens mal kompetitiv halten. Deshalb sollte auch kein Zweifel daran bestehen, dass es für die Seahawks in die Playoffs gehen wird. Dort aber wird es nicht reichen, wenn die Offense nur halbwegs fehlerfrei spielt. Spätestens da wird man andere Top-Teams schlagen müssen.

1. Los Angeles Rams (9-2)

Ranking nach Week 8: 2

Das derzeit eindeutig kompletteste und gefährlichste Team in der NFL. Weil die Rams neben ihrer Elite-Offense auch eine zunehmend brandgefährliche Defense haben.

Über die letzten sieben Wochen steht die Rams-Defense auf Platz 1 in Expected Points Added pro Play. Mit einer dominanten Defensive Line und einer Secondary, die sich überraschend deutlich gesteigert hat. Kamren Kinchens, aber vor allem Emmanuel Forbes sind hier positive Überraschungen aus den letzten Wochen.

Das in einem modernen Scheme, welches Offenses wenige vorteilhafte Matchups ermöglicht und basierend auf der starken Defensive Line dahinter überaus flexibel agiert, macht die Rams-Defense mittlerweile zu mehr als nur dem Beifahrer neben der Offense.

Gleichzeitig bleibt die Offense der Star der Show. Stafford spielt eine herausragende Saison, das Run Game ist effizient - und Davante Adams und Puka Nacua sind das beste Receiver-Duo dieser Saison.

Wenn die Rams diese Form konservieren können - und der Trend innerhalb der Saison ist eher sogar noch positiv -, dann ist das der klare Super-Bowl-Favorit.