Nach Angaben der Frisco Police hatte die Polizei am Mittwochabend versucht, Marshawn Kneelands Fahrzeug nach einer Verfolgung zu stoppen. Er floh zu Fuß, während Freunde und Bekannte eine Abschiedsnachricht von ihm erhielten. Rund drei Stunden später wurde er mit einer Schusswunde tot aufgefunden.
Kneeland, ein Zweitrundenpick von 2024, galt als aufstrebendes Talent in Dallas. Sein Tod wirft erneut ein Schlaglicht auf das Thema psychische Gesundheit im Profisport - ein Thema, das Micah Parsons mit seinen Worten eindrucksvoll in den Mittelpunkt rückt.
Ein schwerer Verlust für die NFL
Die Nachricht vom Tod des 24-jährigen Marshawn Kneeland hat die NFL tief erschüttert. Einer der ersten, der öffentlich über die Tragödie sprach, war Micah Parsons, der in der Saison 2024 noch mit Kneeland in Dallas zusammengespielt hatte und inzwischen bei den Green Bay Packers unter Vertrag steht. "Marshawn war jemand, der Anime liebte, Videospiele mochte wie jeder andere und mich vom ersten Tag an respektiert hat - als Spieler und als Mensch", sagte Parsons am Freitag in Green Bay. "Ich hoffe, dass er und seine Familie jetzt Frieden finden. Wenn sie irgendetwas brauchen, werde ich da sein."
"Wir leben in einem Job voller Druck"
In einem eindringlichen Statement sprach Parsons über den psychischen Druck, dem NFL-Profis ausgesetzt sind. "Wir wären Narren, wenn wir so tun, als wäre das, was wir tun, nicht schon Druck genug", erklärte der Linebacker. "Wir leben in einem Job, in dem man liefern muss - und wenn man das nicht tut, heißt es sofort: Du stinkst, du bist schlecht, du sollst sterben. Viele Worte, die tiefer treffen, als Fans glauben."
Der 26-Jährige appellierte an Fans, Medien und Mitspieler, sensibler mit Kritik umzugehen: "Wir warten oft, bis jemand stirbt, um zu erkennen, was unsere Worte und unser Verhalten auslösen können. Wir wissen nicht, was in Marshawn wirklich passiert ist - aber mentale Gesundheit bedeutet, füreinander da zu sein, bevor es zu spät ist."
Mitgefühl statt nur Leistung
Parsons machte deutlich, dass er sich künftig noch stärker um seine Mitmenschen kümmern will - unabhängig vom Football. "Manchmal vergessen die Leute, dass wir Menschen sind. Es geht nicht nur um den Spieler im Trikot, sondern um den Menschen dahinter. Ich will für andere da sein - als Mensch, nicht nur als Teamkollege."
Er selbst sei dankbar, dass Teile seiner Familie in dieser Woche bereits in Green Bay seien, als ihn die Nachricht erreichte. "Das hat mir geholfen, nicht allein zu sein", sagte er. "Ich habe Freunde und ehemalige Teamkollegen angerufen - um ihnen zu sagen, dass ich sie schätze. Das Leben ist zu kurz, wir müssen wieder lernen, einander mit Liebe und Respekt zu begegnen."
Erinnerung an einen Teamkameraden
Parsons beschrieb Kneeland als "Bruder im Football", den er tief vermissen werde. "Wenn man gemeinsam schwitzt, blutet, trainiert - das verbindet. Die NFL ist eine Bruderschaft, egal ob man im selben Team spielt oder gegeneinander. Jetzt müssen wir zusammenhalten."
Die Dallas Cowboys hatten an diesem Wochenende spielfrei. Viele seiner ehemaligen Teamkollegen seien "am Boden zerstört" und könnten das Geschehene kaum begreifen, sagte Parsons. "Wir müssen einen Weg finden, unsere Gefühle zuzulassen - und trotzdem weitermachen."