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Das Rentner-Experiment schon gescheitert? Den Clippers gehen die Optionen aus

kicker

Es ist gar nicht so lange her, da wurde darüber spekuliert, ob die L.A. Clippers nicht der größte Rivale der Thunder im Westen seien. Die Kalifornier waren es, die durch einen starken Endspurt in die Playoffs stürmten und dabei 18 von 21 Spielen gewannen. Dort war zwar bereits in der ersten Runde Schluss, doch L.A. hatte die Denver Nuggets in sieben Spielen am Rande der Niederlage, welche wenig später selbst denkbar knapp mit 3-4 dem späteren Champion unterlagen.

Kurzum: Man konnte meinen, dass den Clippers nicht viel zum großen Wurf fehlt. Die Realität ist nach wenigen Saisonwochen eine andere. Das Team von Coach Ty Lue hat nur vier von 14 Spielen gewonnen und belegt Rang elf im Westen. Erste Gerüchte kamen bereits auf, dass der Coach nach über fünf Jahren zur Debatte steht.

So schnell kann es manchmal gehen. Noch im Sommer hatten die Clippers mit dem Trade von Norman Powell für John Collins Platz geschaffen, um mit Bradley Beal und Brook Lopez dem Team noch mehr Tiefe zu verleihen. Collins und Lopez galten als klares Upgrade im Frontcourt, wo Ivica Zubac meist den Alleinunterhalter gab. Backup Ben Simmons war in der Postseason ein Totalausfall und fand im Sommer nicht einmal ein neues Team.

Clippers: Harden-Ball funktioniert 2025 nicht mehr

Gewisse Warnzeichen waren dennoch da. In einer Liga, in der immer schneller gespielt wird, setzten die Clippers gelinde gesagt auf Routine. James Harden (36), Kawhi Leonard (34), Beal (32), Lopez (37), der ebenfalls geholte Chris Paul (40), Nicolas Batum (36) oder auch Bogdan Bogdanovic (33) sind alle weit oder etwas über ihren Zenit hinaus und anfällig für Verletzungen.

Paul kassiert inzwischen DNPs, Lopez wirkt als Backup-Center sehr alt, Beal zog sich eine Hüftfraktur zu und Leonard ist ebenfalls wieder angeschlagen (Knöchel und Fuß). Stattdessen liegt es an Harden, das Team durch trübe November-Tage zu ziehen, doch der ehemalige MVP ist eben auch schon im Herbst seiner Karriere, das können auch diverse Scoring-Explosionen nicht überdecken.

Gespielt wird dennoch Harden-Ball mit vielen Isolations - kein Team in der NBA macht es häufiger -, obwohl das Personal nur noch bedingt da ist. Das macht die Mannschaft ausrechenbar und verwundbar. Was dazu kommt: Die Clippers sind enorm anfällig für Ballverluste (Platz 28), obwohl sie ein Team sind, das den Ball selten passt. Dazu sind Harden-Teams traditionell anfällig in Transition - ein solcher Mix bringt jedes Team in Schwierigkeiten.

Clippers: Kein wirklicher Ausweg

Dazu kommt die Schwerfälligkeit, nur die Celtics spielen langsamer, was auch nicht verwundert, wenn man die Altersstruktur der Mannschaft betrachtet. Die Clippers scheinen den Anschluss verloren zu haben. Während andere Teams munter rennen, setzt sich L.A. auf den Ball. Gewinnbringend ist das nicht, vielmehr muss die Frage gestellt werden, ob es Anzeichen der Besserung gibt?

Das ist schwer vorstellbar, weil der Mannschaft jegliche Dynamik abgeht. Im Vorjahr konnten diese Mängel durch das Shooting von Powell und einer elitären Verteidigung kaschiert werden, in dieser Saison belegen die Clippers Rang 24 in Defense - im Sandwich zwischen den Charlotte Hornets und den Utah Jazz.

Dieses Team scheint keine echte Zukunft zu haben, das Oldie-Experiment schon nach wenigen Wochen zum Scheitern verdammt. Doch was ist die Alternative? Noch immer kontrollieren die Thunder die kommenden beiden Draft-Picks der Clippers (immer noch der George-Trade!), danach sind es für zwei Jahre die Sixers (der Harden-Trade!). Tanking scheidet somit aus, gleichzeitig fehlen echte Assets, um Superstars anzulocken.

Clippers: Alle Verträge im Überblick

Clippers: Welche Stars kommen in Frage?

Stattdessen wird man wohl Kreativität an den Tag legen müssen. Es gibt durchaus Stars, die womöglich zu haben sind. Man nehme Anthony Davis (Mavericks), Ja Morant (Grizzlies), vielleicht Zion Williamson (Pelicans) oder gar Trae Young (Hawks). Dazu sollte das komplette Team der Sacramento Kings genannt werden.

Ob auch nur einer den Clippers hilft? Sicher sein kann man sich dabei nicht, aber wenn eines deutlich in diesen ersten Wochen wurde, dann, dass die Kalifornier frischen Wind in ihren Reihen brauchen.

Und eine Sache haben wir noch gar nicht erwähnt: Im Hintergrund brodelt auch der Fall Kawhi und der Vorwurf, dass die Clippers bei der Verpflichtung von Leonard (und einer späteren Verlängerung) möglicherweise bewusst die NBA-Salary-Cap-Regeln aushebeln wollten. Was das für die Franchise bedeuten könnte, ist ebenfalls noch nicht absehbar.

So oder so: Von einem möglichen Herausforderer für die Thunder spricht derzeit niemand mehr. Vielmehr ist die Frage, ob und wie diese bislang verkorkste Saison noch gerettet werden kann. Rosig sind die Aussichten jedenfalls nicht.