Die Basketball-Welt ist manchmal eben doch ein Dorf. In Ulm machte Till Pape seine ersten Schritte als Profi, nun könnte der 28-Jährige ausgerechnet in der ratiopharm Arena sein Debüt für die Nationalmannschaft geben. Erstmals wurde der Big Man für das DBB-Team nominiert, wie Mahir Agva profitiert auch er ein wenig von den zahlreichen Bigs, die nicht zur Verfügung stehen, doch dies soll seine Leistungen nicht schmälern.
"Ich freue mich wahnsinnig über die Nominierung", wurde Pape in einem Statement der Skyliners zitiert. Dass das Spiel in Ulm ist, ist für mich ein Full-Circle-Moment. Besser hätte ich es mir nicht malen können."
Neben Basketball-Dasein: Pape schreibt Doktorarbeit
Pape hat sich hochgearbeitet. Nach vier lehrreichen Jahren in Ulm, aber eben auch wenig Spielzeit wählte der Power Forward den Schritt zurück in die zweite Liga und blieb drei Jahre in Kirchheim, bevor es über Göttingen und Bonn schließlich nach Frankfurt ging. Der Wechsel in die hessische Metropole war dabei durchaus eine Überraschung, da sich Pape früh für den Vorletzten der Vorsaison entschied.
Doch so ganz normal ist Papes Karriere ohnehin nicht. Neben seiner Profi-Karriere studierte der Big Man auch noch Medizin und schreibt aktuell seine Doktorarbeit über minimalinvasive robotergestützte Bauchspeicheldrüsen-Chirurgie. So spielte Pape meist an Standorten mit guten Universitäten in der Nähe.
In Frankfurt ist Pape Schlüsselspieler und Kapitän zugleich, in durchschnittlich 24 Punkte verbucht der gebürtige Paderborner 10,6 Punkte und 4,9 Rebounds bei einer Wurfquote von knapp 61 Prozent aus dem Feld.
Pape über Natio-Debüt: "Eines meiner Karriere-Ziele"
Der Weg zum DBB-Team ist von dort auch nicht weit, schließlich ist seit dem Frühling mit Klaus Perwas ein langjähriger Assistenz-Trainer der Nationalmannschaft dort hauptverantwortlich. Der ewige Co arbeitete auch zwei Fenster mit Alex Mumbru zusammen, bevor er sich doch breitschlagen ließ, in Frankfurt als Cheftrainer zu arbeiten.
Der Stil der Skyliners ist dabei sehr ähnlich. Nur der furiose Aufsteiger aus Trier spielt schneller als die Hessen. Steht Pape auf dem Feld, sind die Skyliners fast zehn Punkte pro 100 Ballbesitze besser als der Gegner. Der 28-Jährige kann in Transition laufen, ist aber auch im Halbfeld gefährlich, weil er von fast jedem Spot scoren kann.
Sein Spiel mag zwar nicht besonders spektakulär sein, dafür weiß man stets, was man von Pape bekommt. Auch für das neu zusammengewürfelte DBB-Team kann das nicht schaden und für Pape geht damit ein Traum in Erfüllung. "Die Nationalmannschaft ist eines der Ziele, die ich mir in meiner Karriere gesetzt habe. Deswegen ist es schön, das jetzt erreicht zu haben." Dass dies auch noch in Ulm geschehen könnte, ist umso passender.
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