Die Hauptlast im Spiel der DBB-Auswahl gegen Spanien lag ganz klar auf den Schultern der Starting Five. Als nach 40 Minuten eine klare 60:79-Niederlage für Deutschland auf der Anzeigetafel stand, ging Kapitänin Leonie Fiebich gefasst, aber sichtlich erschöpft vom Parkett. Die 25-Jährige war die komplette Spielzeit über auf dem Feld gestanden, Pausen hatte sie nur in Auszeiten gehabt. Auch die vier weiteren Spielerinnen des Line-Ups waren stark gefordert gewesen, dabei hatte Fiebich schon nach dem Spiel gegen Schweden über Krämpfe aufgrund der vielen Spielminuten geklagt.
Nach dem Spiel gegen Spanien fand die WNBA-Spielerin aber klare Worte: "40 Minuten ist viel, aber keine Ausrede, um am Sonntag nicht 100 Prozent zu geben." Denn darauf wird es ankommen. Um es noch ins Viertelfinale zu schaffen, braucht Deutschland am Sonntagabend gegen Großbritannien (18 Uhr) einen Sieg. Die Britinnen dagegen sind bereits ausgeschieden, nachdem sie am frühen Abend gegen Schweden verloren hatten.
Geiselsöder: Müdigkeit ist ein Faktor
Einem so harten Spiel wie gegen Spanien hätten die Sabally-Schwestern oder die verletzte Marie Gülich gutgetan. Letztere musste jedoch von der Tribüne aus zusehen, wie ihr Team gegen fokussierte und treffsichere Spanierinnen immer weiter in Rückstand geriet. Trotz Kreuzbandriss stand sie in den letzten Minuten nur noch und feuerte die deutsche Mannschaft an, doch am Spielausgang konnte sie nichts ändern. Ob Müdigkeit eine Rolle gespielt habe? Auf diese Frage nickte Luisa Geiselsöder, die ebenfalls 37 Minuten gespielt hatte: "Wenn wir alle über 30 Minuten spielen, ist Müdigkeit ein Faktor, ja. Aber wir wissen, wie wir damit umgehen müssen und es waren einfach zu viele Fehler, die nicht an der Müdigkeit lagen."
Bundestrainerin Lisa Thomaidis schickte gegen Spanien die Spielerinnen aufs Parkett, "mit denen wir die größten Chancen haben zu gewinnen", begründete sie nach der Partie ihr Wechselverhalten. In der ersten Hälfte wurden lediglich Alexandra Wilke und Jennifer Crowder für wenige Minuten eingesetzt, um Alexis Peterson, Frieda Bühner und Emily Bessoir kurz zu entlasten. Helfen konnten Wilke und Crowder aber nicht, im Gegenteil. Sie wirkten überfordert. Ein einziger Korbversuch von Crowder blieb erfolglos, die DBB-Frauen blieben ohne einzigen Punkt von den Reservistinnen.
Ein Eisbad für die Britinnen
Anders auf spanischer Seite. Bis zur Halbzeit spulte Awa Fam die meisten Minuten ab (13:44), insgesamt war die Spielzeit auf zehn Spielerinnen verteilt. Knapp 30 Minuten spielte lediglich Alba Torrens. Vier deutsche Spielerinnen kamen dagegen gar nicht zum Einsatz, Romy Bär, Wilke und Crowder kamen zusammen auf nur knapp 20 Minuten.
Doch Thomaidis' Team weiß, worauf es ankommt und nimmt diese Belastung in Kauf. "Abends nach dem Spiel merkt man natürlich schon, dass die Beine schwer sind. Aber das ist in einem Turnier eben so", sagte Frieda Bühner. Die 21-Jährige stand 33 Minuten auf dem Feld und lieferte auch diesmal mit 14 Punkten wieder zweistellig. Mit der Belastung schien sie kein Problem gehabt zu haben. "Obwohl die Starting Five viel gespielt hat und das tough ist, hätten wir trotzdem gewinnen können." Nun liegt der Fokus auf Erholung - unter anderem im Eisbad - um dann am Sonntag alles zu geben. 110 Prozent, wie Bühner betont.