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13 Millionen für den FCN: Rekordgewinn mit einem Aber

kicker

Die Zahlen, die Finanzvorstand Stefan Heim am Dienstagabend in der Kia-Metropol-Arena präsentierte, lesen sich auf den ersten Blick wie die eines, wenn auch sehr kleinen, Bundesligisten. 13,0 Millionen Euro Gewinn weist der 1. FC Nürnberg für die Saison 2024/25 im e.V. aus bei 105,1 Mio. Euro Umsatz. Beides Rekord. Entsprechend jubilierte Heim auch: "Was für eine sexy Zahl. Und das Schöne ist, es ist eure Zahl!"

Allerdings stellen auch die Aufwendungen mit 92,1 Mio. Euro einen Rekord dar. Entsprechend wird auf den zweiten Blick auch deutlich: Der Zweitligist generierte die enormen Einnahme-Steigerungen - in der Spielzeit 2023/24 hatte der Club noch 55,4 Mio. Euro erwirtschaftet - insbesondere über Einmaleffekte. Da sind Rekordtransfererträge in Höhe von 52,4 Mio. Euro (Vorjahr: 8,6 Mio. Euro) zu nennen, genauso wie ein enormer Zuwachs bei den Handelserträgen (von 4,6 auf 7,2 Mio. Euro). Letztgenanntes Plus ist vor allem auf das 125-jährige Jubiläum der Franken sowie den starken Absatz des eigens dafür angefertigten Jubiläumstrikots zurückzuführen.

"Dass der Club solche Einnahmen hat, heißt nicht, dass wir im Geld schwimmen", erläuterte Heim. Kein Wunder: Mit dem Transfer des von PAOK Saloniki verpflichteten Stefanos Tzimas zu Brighton & Hove Albion für 25 Mio. sowie den Verkäufen der Talente aus dem eigenen Stall (Finn Jeltsch für 8 Mio. zum VfB Stuttgart, Can Uzun für 10 Mio. zu Eintracht Frankfurt, Jens Castrop für 4,5 Mio. zu Borussia Mönchengladbach) nahm der FCN ungeahnte Summen ein.

Aber: Neben dem sportlich schmerzhaften Aderlass für das Team des am Dienstagabend erkrankt fehlenden Cheftrainers Miroslav Klose wuchsen damit auch die Transferaufwendungen enorm von 1,8 auf 28,6 Mio. Euro. In diesen Posten fallen auch die Zahlungen für Spielerberater, das Gros allerdings kommt aus der Kaufoption für Tzimas, für den 18 Mio. Ablöse fällig waren.

Dass Verkäufe nach wie vor das Bild des FCN prägen werden mit Blick auf das Thema wirtschaftliche Stabilisierung, legt die folgende Aussage von Sportvorstand Joti Chatzialexiou nahe: "Der Verkauf von Caspar Jander war wirtschaftlich alternativlos." Die 12 Mio. Euro für den 22-Jährigen, die der FC Southampton bezahlte, werden erst in das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2025/26 einfließen.

Erfreulich aus Heims Sicht: Auch die Spielerträge stiegen trotz des Zweitrunden-Aus' im DFB-Pokal von 14,5 auf 16,3 Mio., ebenfalls die Werbeerlöse von 7,0 auf 7,6 Mio. Euro. Wobei zur Einordnung erwähnt werden muss, dass jener Posten 2022/23 bereits bei 7,3 Mio. Euro lag. Insofern stellt sich die Frage, ob das Vereinspolitikum Marketing-GmbH wirklich den großen Wurf darstellt.

Strukturelles Defizit schmilzt

Momentan wird über diese Tochter vornehmlich das Provisionsgeschäft über einen Dienstleistungsvertrag abgewickelt. Heißt: Die GmbH schließt für den e.V. Verträge ab und erhält dafür einen prozentualen Anteil, dafür werden die Personalkosten in die Tochter ausgelagert. Insofern ist auch der Rückgang des Personalaufwands Verwaltung im e.V. um 0,5 auf 6,2 Mio. Euro erklärbar. Umgesetzt hat die Marketing-Tochter damit 834.000 Euro bei einem Aufwand von 809.000 Euro. Die anno 2021 und 2022 vom damaligen Aufsichtsratschef Dr. Thomas Grethlein intonierte Überlebensnotwendigkeit des Schrittes zur Gründung einer solchen Tochter erschließt sich damit bis heute nicht wirklich.

Unabhängig davon darf der FCN nach Jahren des negativen Eigenkapitals endlich wieder auf einen positiven Wert verweisen. Im e.V. liegt er bei 10,5 Mio., im Konzern - und der ist für die Lizenzierung beim Ligaverband DFL relevant - bei 5,7 Mio. Euro. Die Darlehensverbindlichkeiten hat der Verein leicht reduziert, von 7,6 auf 5,8 Mio. Euro. Darunter fällt auch das Darlehen gegenüber einem Privatmann, der 2023 mit einem Forderungsverzicht die Lizenzierung ohne Eigenkapitalstrafe der Liga erst ermöglicht hatte, das aktuell noch bei 2,5 bis 3 Mio. Euro liegen soll. "Wenn wir weiter unsere Darlehen wie bisher zurückzahlen, sind sie 2029 weg", versprach Heim.

Für ihn geht es in den nächsten Jahren darum, das strukturelle Defizit weiter zu senken. Dies sei bereits in der vergangenen Saison gelungen. Von 5 auf 3 Mio. Euro. Heißt: Ohne Sondereffekte wie überbordende Transfergewinne gibt der FCN aktuell 3 Mio. Euro mehr aus, als er einnimmt.

Die Reduzierung der Schere sei vor allem durch Kosteneinsparungen gelungen. Um sie nachhaltig zu schließen, sollen Erlöspotenziale außerhalb des Transfergeschäfts erschlossen werden. Auf Sicht setzt der Verein dabei auf einen Umbau des altehrwürdigen Max-Morlock-Stadions sowie die Inbetriebnahme dessen durch den FCN selbst. Der deutlich verbesserte Eigenkapitalwert wird dabei zweifelsfrei helfen - allerdings dürfte die Finanzierung in Zeiten hoher Bau- und wieder gestiegener Zinskosten ein dickes Brett darstellen.

Kaum ein Wort außer dem bis dato bekannten FCN-Statement verlor Heim zu dem brisanten Verdacht zu falschen Lohnsteuerangaben gegenüber den Finanzbehörden, den der kicker am Samstag aufgedeckt hatte. "Ihr könnt euch sicher sein, dass wir Schaden vom Verein abwenden wollen und werden", versprach der 55-Jährige.