Am ersten Tag nach seinem Urlaub war Ben Manga im September vom Verein mitgeteilt worden, dass die Tage des Direktors Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede auf Schalke gezählt sind. Manga, der erst knapp anderthalb Jahre zuvor als neue Schlüsselfigur in der Kaderplanung verpflichtet worden und mit einem langfristigen Vertrag (bis 2028) ausgestattet worden war, wurde freigestellt. Frank Baumann, seit 1. Juni offiziell Schalkes Sportvorstand, wollte einen neuen Weg im Bereich der Kadergestaltung einschlagen.
Manga steht zwar immer noch auf der Gehaltsliste der Königsblauen (eine Auflösung des Vertrags könnte sich bis zum kommenden Sommer hinziehen), doch unabhängig davon wären die Schalker schon jetzt gewillt, mit Maximilian Lüftl einen Mann zu engagieren, der Mangas Betätigungsfeld übernimmt.
Lüftl wäre kein Knappenschmiede-Chef
Zumindest in Teilen: Die maßgebliche Verantwortung für die Knappenschmiede, die Manga in seiner Funktion als Direktor oblag, soll dem Neuen nicht übertragen werden. Diesen Bereich wollen die Schalker intern auffangen. Zu den leitenden Angestellten zählen Raffael Tonello (Sportlicher Leiter Knappenschmiede und Top-Talente-Scout), Marcel Pomplun (Sportlicher Leiter U9-U16) und Till Beckmann (Organisatorische Leitung NLZ).
Die Kernkompetenz des Manga-Nachfolgers soll in erster Linie im Bereich Scouting und Transfers (Profis und Knappenschmiede) liegen - unmittelbar angebunden an Sportvorstand Baumann. Sportdirektor Youri Mulder behält im angedachten Konstrukt seine Schlüsselrolle in der Kaderplanung.
Baumann hatte vor einigen Tagen durchblicken lassen, dass in der Frage nach einem Manga-Nachfolger noch in diesem Kalenderjahr mit einer Entscheidung zu rechnen sei. Aus einer längeren Kandidatenliste wählte Schalkes Führung fünf Aspiranten aus, als Top-Anwärter auf den Posten hat sich ein 31-Jähriger durchgesetzt, der aktuell noch bei Hannover 96 unter Vertrag steht.
Wintertransferphase notfalls auch ohne Lüftl
Lüftls dortiges Arbeitspapier endet im Sommer, notfalls würden die Schalker so lange mit einer Verpflichtung warten. Ihre inzwischen wieder stark datenbasierte Kaderplanung sehen die Gelsenkirchener speziell mit Blick auf die Wintertransferphase nicht beeinträchtigt.
Möglicherweise gibt Hannover 96 seinen Scoutingleiter aber bereits früher frei. Die Niedersachsen und der Pottklub fischen in denselben Transfer-Teichen - fraglich, ob Hannover bei der Zusammenstellung des eigenen Kaders auf die Ideen eines Experten setzen will, der spätestens ab Sommer für einen aktuellen Konkurrenten arbeitet.
Der genaue Zeitpunkt von Lüftls Verpflichtung steht also noch nicht fest, ebenso offen ist die konkrete Jobbezeichnung. Eine Leitungsfunktion soll es werden (Leihspieler-Begleitung und Partnerverein-Kontaktpflege inklusive), ein Direktorenposten scheint indes nicht angedacht zu sein für Lüftl.
Karius und Younes sind schon 32 Jahre alt
Er hat zwar schon einige Erfahrung im Scoutingbereich vorzuweisen (vor seinem Wechsel nach Hannover vor knapp vier Jahren arbeitete er für die TSG Hoffenheim), mit seinen 31 Jahren ist er aber jünger als so mancher aktueller S04-Profi. Älter sind beispielsweise Loris Karius und Amin Younes (beide 32) sowie Christopher Antwi-Adjei und Kenan Karaman, die noch vor Lüftl ihren 32. Geburtstag feiern werden.