Der erhoffte Befreiungsschlag gegen die Kellerkinder blieb aus: Zwar feierte die Fortuna gegen den 1. FC Magdeburg den lang ersehnten ersten Sieg unter Markus Anfang (2:1), doch am vergangenen Wochenende folgte bei Anfangs Ex-Klub Dynamo Dresden eine ernüchternde 1:2-Auswärtsniederlage. Dadurch trennt die Rheinländer nur noch ein Punkt von einem direkten Abstiegsplatz. Und nun wartet am Freitagabend ein schweres Kaliber: Tabellenführer Schalke 04.
DFB-Pokal als Blaupause
Dennoch blickt Anfang optimistisch auf das Duell, bei dem die Vorzeichen unterschiedlicher kaum sein könnten. Der DFB-Pokal habe gezeigt, "was in der Liga los ist", sagte er mit Blick auf das furiose 6:1 von Hertha BSC gegen den 1. FC Kaiserslautern. "Wenn ich auf unser Auswärtsspiel bei Hertha zurückblicke, hatten wir auch die Möglichkeit, sie zu schlagen" - Düsseldorf aber verlor dort mit 0:1. Auch das Heimspiel könnte zum Trumpf werden: Zuletzt punktete die Fortuna zuhause sowohl gegen Magdeburg (1:0) als auch gegen Kaiserslautern (1:1). "Wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind", appelliert Anfang, "müssen aber dennoch realistisch bleiben, dass es ein schweres Spiel wird."
Viele Ausfälle, drei Fragezeichen
"Wir brauchen 100 Prozent fitte Spieler", fordert der 51-Jährige ein, um gegen die Schalker Mannschaft, die "sehr vertikal spielt, hoch presst und aggressiv anläuft", bestehen zu können. Das Lazarett bei den Rheinländern ist momentan prall gefüllt: Zu den Langzeitverletzten Alexandropoulos, Rossmann, Hettwer, Lunddal und Schock, gesellte sich nach dem Dresden-Spiel noch Tim Breithaupt. Der Sommerneuzugang aus Augsburg gehörte zum Stammpersonal von Markus Anfang, fällt aber mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel vorerst aus.
Vor der Rückkehr von identischer Verletzung steht hingegen Matthias Zimmermann: Der Routinier trainierte zwar in dieser Woche wieder mit der Mannschaft, sei aber noch keine Option für die erste Elf. Fraglich sind auch Flügelspieler Emmanuel Iyoha (Wadenprobleme) und Jordy de Wijs (krank).
Anfang bedauert Abgang von "Ikone" Allofs
Geklärt ist hingegen die Zukunft von Sportvorstand Klaus Allofs, der sein Engagement nach sechs Jahren bei der Fortuna im Sommer niederlegen wird. Anfang findet es "schade, dass es so weit gekommen ist", so der Trainer, der vor zwei Monaten von Allofs als Nachfolger von Daniel Thioune verpflichtet worden war. Er adelte Allofs als "Ikone der Fortuna und des deutschen Fußballs", mit der er gerne länger zusammengearbeitet hätte.
Ob Markus Anfang selbst bis zum Sommer noch an der Seitenlinie der Fortuna steht, ist angesichts der sportlichen Bilanz - ein Sieg und ein Remis bei fünf Niederlagen - völlig offen. Nach der Pleite in Dresden hatte der Coach seine Mannschaft deutlich kritisiert: "Wir waren nicht gierig genug, haben uns nicht durchgesetzt." Für die Vorbereitung auf die Partie gegen Schalke habe er deshalb die Intensität im Training spürbar erhöht.
"Wenn ich könnte, würde ich es selbst machen", sagte Anfang mit Blick auf seine Forderungen nach mehr Gier und Härte. Doch da er davon "weit entfernt" sei, stehe nun seine Mannschaft in der Pflicht. Dass sie diese erfüllt, muss sie am Freitag ab 18.30 Uhr beweisen, wenn Tabellenführer Schalke 04 in der ausverkauften Merkur Spiel-Arena zu Gast ist.