Es war in der 24. Minute des Spiels von Hannover 96 gegen den Karlsruher SC am Freitagabend, als Mustapha Bundu den Ball von der Außenlinie präzise in den Strafraum zu Noel Aseko passte. Aseko stand völlig frei am Elfmeterpunkt, hatte freie Bahn und freie Sicht - schoss aber viel zu unpräzise, sodass KSC-Torwart Hans-Christian Bernat abwehren konnte. Es blieb beim 0:0. Mit diesem Zwischenstand ging die Partie auch in die Pause.
Nach dem Wechsel drehte Aseko dann allerdings mächtig auf, war an fast allen gefährlichen Aktionen der Gastgeber in der Heinz von Heiden-Arena beteiligt. Der Mittelfeldakteur, der am 22. November seinen 20. Geburtstag feierte, bereitete sowohl das 1:0 durch Husseyn Chakroun in der 68. Minute als auch wenig später das 2:0 durch Benedikt Pichler vor (70.). Am Ende der Partie stand es 3:0 für 96.
In der 81. Minute wurde der beste Spieler auf dem Platz (kicker-Note: 1,5) unter dem Beifall der Fans ausgewechselt. Waniss Taibi bekam noch Einsatzzeit. "Noel hätte am Freitag auch problemlos durchspielen können. Wir haben mit Waniss auch noch einen zweiten guten Spieler auf dieser Position, für den es sehr wichtig ist zu wissen, wie wichtig er für unser Spiel ist", erklärt 96-Trainer Christian Titz den Wechsel.
Aseko ist aktuell aber noch wichtiger für 96. Der gebürtige Berliner kam im Winter als Leihgabe von Bayern München für eineinhalb Jahre nach Niedersachsen. "Wir werden an Noel perspektivisch große Freude haben", prophezeite 96-Geschäftsführer Marcus Mann.
Unter Breitenreiter hatte es Aseko schwer
Der Start in Hannover war aber schwierig: Unter Ex-Trainer André Breitenreiter fand das große Talent kaum Berücksichtigung, spielte in der U23. Unter Titz hat sich Asekos Situation grundlegend geändert. Der U21-Nationalspieler ist der Senkrechtstarter der Saison, kam in allen 14 Ligaspielen zum Einsatz, wurde zur Stammkraft befördert, schoss zwei Tore und ist aktuell Notenbester mit der kicker-Durchschnittsnote von 2,69.
"Noel ist ein sehr ballsicherer Spieler. Er bringt im Spiel immer wieder diese tiefen Läufe. Das ist eine seiner großen Qualitäten - und das ist für den Gegner nicht leicht zu verteidigen", lobt der Coach. "Wir begleiten ihn auf seinem Weg." Und der führt steil nach oben. Titz: "Noel hat seine natürlichen Hochs und Tiefs gehabt. Das ist auch völlig normal. Er musste sich auch an den Rhythmus gewöhnen, gerade auch mit der U21-Nationalmannschaft, wo alle drei Tage gespielt wird."
Auch Oudenne, Matsuda und Chakroun profitieren von Titz
Aseko ist aber nicht der einzige 96-Spieler, dem unter Titz der Sprung von der U23 zu den Profis gelungen ist. Auch Kolja Oudenne (24), Hayate Matsuda (22) und Chakroun (21) sind mittlerweile fest vom Eilenriede Stadion in die Heinz von Heiden-Arena umgezogen. "Alle haben eine gute Entwicklung genommen", freut sich der Cheftrainer, der sich diese positiven sportlichen Entwicklungen auf die Fahne schreiben darf.