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Auch Tella fällt aus: Wie viel Rotation verträgt Hjulmands Zentrum?

kicker

Es war ein Hauen und Stechen erwartet worden. Nachdem Bayer 04 mit dem argentinischen Olympia-Teilnehmer Ezequiel Fernandez kurz vor Transferschluss einen vierten hochkarätigen defensiven Mittelfeldspieler verpflichtet hatte, war davon auszugehen, dass die beiden Plätze auf der Doppelsechs hart umkämpft sein würden. Logisch, ist die Konkurrenz unter den Bewerbern mit dem argentinischen Weltmeister Exequiel Palacios, dem deutschen Nationalspieler Robert Andrich, dem spanischen Auswahlspieler Aleix Garcia und eben Fernandez doch in qualitativer Hinsicht riesig.

Gegen Gladbach bleibt Hjulmand nur ein gelernter Sechser

Doch nichts ist im Tagesgeschäft Fußball vergänglicher als die Einschätzung von gestern. So stellt sich dem neuen Trainer Kasper Hjulmand, der am Freitagabend zu seinem Einstand in Leverkusen beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt noch die freie Auswahl im defensiven Mittelfeld hatte, die Situation jetzt ganz anders dar. Sahen doch Andrich sowie Fernandez gegen die Eintracht beide die Gelb-Rote Karte und fehlen somit am Sonntag gegen Gladbach genauso wie Palacios, der sich gegen Frankfurt schwer an den Adduktoren verletzte, operiert wurde und bis Jahresende ausfällt.

Gegen Gladbach bleibt Hjulmand also mit Aleix Garcia nur noch ein gelernter Sechser übrig, was sich auch auf die Personalauswahl für die Aufstellung des Trainers für das Spiel beim FC Kopenhagen in der Königsklasse am Donnerstag auswirken dürfte. So hatte doch der Däne jüngst schon mit Verweis auf die durchschnittlich viereinhalb Wechsel, die die Champions-League-Teilnehmer in den englischen Wochen von Spiel zu Spiel vornehmen, angekündigt, grundsätzlich stark zu rotieren.

Aleix Garcia einzusetzen, wäre mit hohem Risiko verbunden

Dies dürfte die dann logische unlogische Konsequenz mit sich bringen, dass Hjulmand in Kopenhagen ausgerechnet Andrich und Fernandez nach ihren überflüssigen Ampelkarten aus dem Frankfurt-Spiel in die Startformation berufen wird. Müssen diese doch am Sonntag ohnehin pausieren. Mit Aleix Garcia zu beginnen, wofür es aufgrund dessen Klasse als Passspieler, Spielverlagerer und Standardschütze gute Argumente gibt, wäre hingegen riskant.

Zum einen, weil Bayer bei einer Verletzung des Spaniers in Kopenhagen danach am Sonntag gegen Gladbach gar kein Sechser mehr zur Verfügung stünde. Zum anderen, weil Aleix Garcia, der gegen Frankfurt bereits in der 15. Minute für den verletzten Palacios eingewechselt wurde, dann direkt mit der fast maximalen Belastung konfrontiert würde, nachdem er in der Vorbereitung mehrere Wochen mit einer Oberschenkelverletzung ausgefallen war.

Die Doppelsechs Andrich/Fernandez stellt sich von alleine auf

Hjulmands Doppelsechs sollte sich deshalb in Kopenhagen mit Andrich und Fernandez von selbst aufstellen. Einzige Alternative: Der Däne probiert gegen den defensiv erwarteten FCK schon die Variante aus, die aufgrund der beiden Gelb-Rot-Sperren auch am Sonntag gegen wohl eher abwartende Gladbacher zu erwarten ist, und beordert Malik Tillman als spiel- und offensivstarke Variante von der halblinken Zehn ins defensive Mittelfeld.

Doch damit wären schon zwei der vier zentralen Positionen im Mittelfeld umbesetzt. Wirbelt Hjulmand, der um Konstanz bemüht sein muss, seine Schaltzentrale wirklich so stark durcheinander? Wohl nicht. Muss der neue Trainer in der Partie beim FC Kopenhagen doch auch auf der halbrechten Zehner-Position gezwungenermaßen umbauen.

Tella fällt nach einem Schlag aufs Knie mindestens in Kopenhagen aus

Dort hatte der sprintstarke Tiefenläufer Nathan Tella gegen Frankfurt mit der auf lange Pässe hinter die hochstehende Abwehr und Umschaltmomente nach erfolgreichem hohem Pressing angelegten Leverkusener Taktik eine Klasse-Partie hingelegt - sich aber auch einen Schlag aufs Knie eingehandelt, weshalb er beim Abschlusstraining fehlte und mindestens für die Partie in Kopenhagen ausfällt. "Wir sind für Samstag optimistisch", sagte Hjulmand am Mittwoch und machte zumindest für die Bundesliga etwas Hoffnung.

Da in den beiden bevorstehenden Partien aber jeweils deutlich defensiver ausgerichtete Gegner zu erwarten sind, wäre es auch ohne Tellas Ausfall schon in Kopenhagen, aber vor allem gegen Gladbach naheliegend gewesen, auf einer oder beiden Zehnerpositionen mit Eliesse Ben Seghir und/oder Claudio Echeverri einen oder gar zwei Akteure von Beginn an zu bringen, die ihre Stärke auch darin besitzen, sich mit ihrer Dribbelstärke auf engem Raum durchzusetzen.

So spricht alles dafür, dass in Kopenhagen die beiden Sünder Andrich und Fernandez auf der Doppelsechs starten. Auch damit Tillman als offensiver Anker erhalten bleibt. Sonst müsste Hjulmand in seinem zweiten Spiel das Vierer-Zentrum auf mindestens drei Positionen umbesetzen und damit die Frage aufwerfen, wie viel Rotation eine Schaltzentrale am Ende wirklich vertragen kann.