Backhaus: "Seit drei Wochen dieselbe Schallplatte"

"Ein ordentliches Auswärtsspiel" hatte der Kapitän gesehen, "wir spielen guten Fußball und gehen aktiv gegen den Ball". Aber am Ende wusste auch Sven Köhler, welche Währung zählt. "Von der reinen Spielleistung", sagte der Mittelfeldspieler, "ist es schwer in Ordnung, was wir leisten. Fußball ist aber ein Ergebnissport, mehr interessiert am Ende des Tages keinen."

Der Auftritt von Eintracht Braunschweig in der Hauptstadt war inhaltlich in vielem ansprechend, aber er krankte an etwas Wesentlichem: Der Ertrag fehlte - mal wieder. "Gar keine Lust auf diese Pressekonferenz" hatte Eintracht-Coach Heiner Backhaus nach dem 0:1 bei Hertha BSC: "Weil es seit drei Wochen dieselbe Schallplatte ist. Wir müssten führen und kriegen mit der ersten Chance des Gegners ein Gegentor. So ist das Woche für Woche."

"Wir treffen falsche Entscheidungen im Sechzehner"

Die vierte Liga-Niederlage in Folge hat in Kombination mit dem Dresdner 2:1-Sieg beim VfL Bochum Braunschweig in der Tabelle am Freitagabend auf Platz 17 abrutschen lassen. Für Backhaus war das Hauptmanko einfach zu benennen: "Wir treffen falsche Entscheidungen im Sechzehner, wir schießen nicht. Wir spielen uns in der ersten Halbzeit super durch. Drei, vier, fünf Aktionen, wo wir in Überzahl ins letzte Drittel eindringen und nochmal einen Haken und nochmal einen Trick machen - und wir müssen nur schießen."

Trotz der fehlenden Geradlinigkeit verbuchten die Niedersachsen im ersten Durchgang drei gute Gelegenheiten durch Patrick Nkoa, Sidi Sané und Christian Joe Conteh. "Da", sagte Backhaus, "musst du führen, wenn du hier was mitnehmen willst." Auch Köhler fand: "Bei den Chancen, die wir haben, müssen wir in der ersten Halbzeit in Führung gehen."

Kapitän Köhler: "Man kann sagen, dass wir leben"

Die Führung gelang nicht - und beim Gegentor durch Marten Winkler stand Braunschweigs Defensive Spalier. "In Überzahl verteidigen wir in diesem Moment im Zentrum schlecht", monierte Backhaus. "Winkler ist jetzt auch kein Kopfballspieler. Es ist frustrierend. Ich habe heute Eintracht Braunschweig besser gesehen, aber am Ende schreibt der Sieger das Spiel." Braunschweig zog geschlagen ab.

Dennoch sagte Kapitän Köhler: "Man kann sagen, dass wir leben." Kann man mit Blick auf die Teamleistung beim Aufstiegskandidaten. Man kann und muss aber auch sagen, dass Eintracht Braunschweig gerade ein gewisses Talent darin entwickelt hat, sich selbst das Leben schwer zu machen.