Unai Emery und der Europapokal - das bleibt eine Erfolgsgeschichte. Kein Team hat im Europapokal seit Beginn der Saison 2023/24 mehr Heimspiele gewonnen als Aston Villa. Das verdiente 2:1 gegen die Young Boys aus Bern war bereits der 13. Sieg im 15. Anlauf. Seinen fünften Europa-League-Titel hat Emery wohl schon jetzt fest im Blick.
Die Freude über die näher rückende Tabellenführung und direkte Achtelfinal-Qualifikation für ein Abschneiden in den Top 8 wurde am Donnerstagabend allerdings erheblich getrübt. Die Partie gegen YB wird schließlich vor allem wegen Fan-Ausschreitungen im Kopf bleiben.
Doch was war passiert? Bereits in der 27. Minute hatte Donyell Malen die Hausherren hochverdient in Führung geschossen - um dann vor dem Gästeblock zu feiern. Dieser fühlte sich von der Aktion stark provoziert, schnell flogen Becher. Als sich Malen abwendete, traf ihn einer davon am Kopf. Der Niederländer machte keine große Szene daraus, zog sich aber einen Cut am Kopf zu.
„Die Polizei fasste das als Versuch auf, aufs Feld zu gelangen.“ (Loris Benito)
Noch vor der Pause erhöhte der ehemalige Dortmunder auf 2:0. Gelernt hatte er aus seiner ersten Provokation aber nicht. Diesmal rutschte er in sicherem Abstand auf den Knien in Richtung der YB-Fans - mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Situation drohte zu eskalieren. Englische und Schweizer Medien berichten von herausgerissenen Stühlen, von denen nun Teile flogen. Auch Ordner sollen beworfen worden sein.
Der bulgarische Schiedsrichter Georgi Kabakov hatte Berns Kapitän Loris Benito kurz darauf zu sich gerufen und ihn darum gebeten, mit den eigenen Fans zu sprechen. "Nur sahen mich die Polizisten nicht kommen, weil sie mit dem Rücken zum Feld standen", erklärte der Schweizer später dem Blick: "Derweil kamen die Capos unter den Fans in meine Richtung, um mit mir zu reden. Die Polizei fasste das als Versuch auf, aufs Feld zu gelangen. Von da an eskaliert es." Eine Schlägerei mit den Beamten inklusive.
Unter Applaus der Heim-Fans wurden drei Randalierer aus Bern von der Polizei abgeführt, anschließend soll sich die Lage beruhigt haben. "Wir brauchen Respekt für beide Seiten", hatte sich Emery hinterher recht diplomatisch gezeigt: "Es ist nicht notwendig, dass wir das erleben, was wir heute erlebt haben."
Empfindliche UEFA-Strafe droht
Sein Gegenüber Gerardo Seoane wies zunächst auf die unnötige Provokation Malens hin, schob aber nach: "Das ist leider Teil des Fußballs. Ich denke, unsere Fans hätten nicht so heftig reagieren sollen." Der ehemalige Gladbach-Coach bedauerte "die Provokationen, das Werfen des Gegenstands, die Annahme, dass jemand auf den Platz springen würde - und das Ergebnis ist für niemanden schön, und natürlich entschuldigen wir uns dafür. Wir fühlen uns nicht gut dabei. So wie sich unsere Fans normalerweise verhalten, ist das nicht die Art und Weise, wie wir uns als Gäste irgendwo verhalten wollen. Am Ende gewinnt niemand, alle verlieren in dieser Situation."
Die YB-Fans allerdings fielen nicht zum ersten Mal negativ auf. Unter anderem hatten sie sich im Oktober 2024 beim Auswärtsspiel in Mailand danebenbenommen. Von der UEFA droht dem Klub nun eine empfindliche Strafe.