Aus Deventer berichtet Benni Hofmann
Der Ärger ist groß beim VfB Stuttgart. Denn die Schwaben mussten ihre Partie in der Europa League am Donnerstagabend (4:0) bei den Go Ahead Eagles Deventer ohne große Teile ihrer organisierten Fanszene antreten, nachdem die Behörden der Gastgeberstadt gegen die Insassen dreier Fanbusse ein Betretungsverbot ausgesprochen hatten.
Wehrle: "Nicht nachvollziehbare Gründe"
"Als Grund wurde angebliches aggressives Verhalten von Fans des VfB gegenüber der Polizei am offiziellen 'Fan Meeting Point' angegeben. Vorstand und Präsidiumsmitglieder des VfB waren zum betreffenden Zeitpunkt vor Ort am 'Fan Meeting Point' und konnten kein entsprechendes Verhalten unserer Fans erkennen", heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Bundesligisten.
Drei weitere Busse, die sich auf dem Weg befanden, machten daraufhin ebenfalls kehrt. Die Schwaben, die ohnehin nur rund 500 Tickets für das lediglich 10.000 Zuschauer fassende Stadion "De Adelaarshorst" erhalten hatten, durften damit auf noch weniger Unterstützung der eigenen Anhänger zählen.
Alexander Wehrle verhehlte seinen Ärger darüber kaum: "Ich war die ganze Zeit vor Ort am Treffpunkt der Fans und konnte mir ein Bild von den Gegebenheiten machen. Die örtlichen Behörden haben aus für uns überhaupt nicht nachvollziehbaren Gründen ein Betretungsverbot für Teile unserer Fans ausgesprochen." Der Vorstandschef der Stuttgarter erklärte weiter: "Wir sind mit den Behörden und der UEFA im engen Austausch und drängen auf eine lückenlose Aufarbeitung der Vorkommnisse. Dieses unverhältnismäßige Vorgehen gefährdet unsere Fußballkultur."
Des Weiteren kündigte Wehrle an, bei der UEFA und den niederländischen Behörden Protest einzulegen: "Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen." Die Stuttgarter Fans hätten beim Aussteigen aus den Bussen am Fan Meeting Point von der Polizei "Knüppel in den Rücken oder Nacken" bekommen, berichtete Augenzeuge Wehrle.
Erinnerungen an Belgrad 2024
Die Vorgänge in Deventer erinnern dabei an das Champions-League-Spiel des VfB vor rund einem Jahr bei Roter Stern Belgrad. Damals waren nach Übergriffigkeiten bei Grenzkontrollen 13 Fanbusse geschlossen nach Stuttgart zurückgefahren. Die Anhänger, die es ins Stadion geschafft hatten, mussten bis zu zwei Stunden nach Schlusspfiff ausharren, ehe sie den Block verlassen durften. In Belgrad war es rund um die Partie teilweise zu jagdähnlichen Szenen gekommen, in denen Roter-Stern-Hooligans einzelne Gruppen der Stuttgarter attackierten und verfolgten.