Sebastian Grönning, der Vollstrecker jener Szene, die die Vorentscheidung brachte, sprang über die Bande auf die Laufbahn in Richtung Ostkurve, gefolgt von Fabian Reese und Julian Eitschberger. Marton Dardai, der Vorbereiter von Herthas 2:0, wurde derweil auf dem Rasen von jubelnden Kollegen umringt und geherzt. Dieses Tor, durch einen Eckball von Michael Cuisance eingeleitet, gehörte zu einem nicht geringen Anteil Dardai. Der Assist war der Lohn für einen starken Auftritt im Zweitrunden-Pokalspiel gegen die SV Elversberg (3:0) am Dienstagabend. Nur acht Minuten nach dem Treffer wäre Dardai fast noch ein Assist, wieder per Kopfballverlängerung nach einem Eckball, geglückt, aber Elversbergs Nicholas Mickelson konnte Grönnings Kopfball noch abblocken.
Leitl: "Für mich war Marton der mit Abstand beste Feldspieler"
Innenverteidiger Dardai hatte einen noch komplizierteren Einstieg in diese Saison als Hertha insgesamt. Er war im August eine Art wandelndes Sicherheitsrisiko, in den Liga-Partien auf Schalke (1:2) und gegen Elversberg (0:2) wirkte der ungarische Nationalspieler vollumfänglich indisponiert. Danach fing sich der mittlere der drei Söhne von Hertha-Legende Pal Dardai - und hat mittlerweile sein Top-Level erreicht. "Für mich", sagt Hertha-Trainer Stefan Leitl mit Blick auf das jüngste Liga-Spiel gegen Düsseldorf (1:0) und den Pokal-Erfolg gegen Elversberg, "war Marton in den letzten beiden Spielen der mit Abstand beste Feldspieler. Er hat einen großartigen Job gemacht."
Womöglich hätte es ohne die Rippenverletzung und den wochenlangen Ausfall von Konkurrent Niklas Kolbe anders ausgesehen: So aber blieb Dardai auch im Tief im Team. "Die Trainer standen auch in der schweren Phase zu ihm, haben ihn aufgebaut und mit ihm gearbeitet", sagt Sportdirektor Benjamin Weber. "Wir wussten, wir brauchen ihn." Es war die Art Zuspruch, die Dardai, der in der Kabine ein Top-Standing hat, erkennbar gut tat. "Marton wusste von Anfang an, welchen Support er auch von mir bekommt, weil ich ihn als phantastischen Spieler sehe", erklärt Leitl. "Er ist immer noch ein junger Spieler, das darf man nicht vergessen. Er hat sicher noch die eine oder andere Schwankung in seinen Leistungen." Zuletzt aber hat Herthas Eigengewächs seine Fehlerquote deutlich reduziert und im Kernressort Zweikampfführung an Entschlossenheit und Konzentration zugelegt.
Kolbe ist fit, Brooks greift an: Der Konkurrenzkampf wächst
Nicht nur Leitl findet den 23-Jährigen aktuell "total stabil, total souverän, gut in den Zweikämpfen". Dardai, dem immer wieder Bundesliga-Ambitionen nachgesagt werden, hatte im September 2024 seinen Vertrag bis 2028 verlängert. Nach einer Phase der Stagnation und der Formdelle zu Saisonbeginn ist er jetzt zurück in der Spur. Kolbe ist wieder fit, mit Routinier John Anthony Brooks klopft ein weiterer Innenverteidiger-Linksfuß nach seiner Verletzungsmisere an die Tür. Dardai muss seine überzeugenden Auftritte bestätigen. Leitls Erwartung liegt auf der Hand: "Ich hoffe, dass seine Formkurve so bleibt."