Es war ein ungewohntes Bild, das Bielefeld am Sonntagnachmittag abgab. Erstmals seit 31 Jahren hatte die Arminia zu Hause ein Derby gegen Preußen Münster im eigenen Stadion verloren, 1994 hatten die Adlerträger in der damals drittklassigen Oberliga Westfalen mit 3:0 auf der Alm gesiegt. In einer 2. Liga war die letzte Heimniederlage gegen die Preußen sogar 60 Jahre her, im Januar 1965 gewann Münster in der Regionalliga mit 5:2 in Bielefeld.
Doch jede Serie hat bekanntlich ihr Ende. Die der Arminia fand das ihre in der 89. Minute, als DSC-Verteidiger Leon Schneider eine Hereingabe unglücklich ins eigene Netz ablenkte und die 1:2-Niederlage seiner Bielefelder besiegelte. Während Münster feierte, war bei den Hausherren Wunden lecken angesagt. Von einem "gebrauchten Tag" sprach Joel Grodowski am Sportschau-Mikrofon. "Jede Niederlage wiegt schwer, aber eine im Derby wiegt doppelt schwer."
Auch DSC-Trainer Mitch Kniat war nach Abpfiff "sehr, sehr sauer und enttäuscht" über die Niederlage, die aus seiner Sicht vermeidbar war. Weil seine Mannschaft zwar näher am Sieg gewesen sei, durch zwei leichte Fehler vor den Gegentoren den Lokalrivalen aber förmlich eingeladen habe. Sein Stürmer Grodowski brachte es auf den Punkt: "Alle haben heute Scheißlaune. Und ich gleich doppelt."
Grodowski hofft, Kniat befürchtet Ausfall
Dabei hatte das Spiel gegen seinen Ex-Verein, auf das er wochenlang hingefiebert hatte, so gut angefangen für Grodowski. Bereits in der 8. Minute verwandelte der Torjäger einen Strafstoß sicher zur Führung und machte sich selbst ein Geschenk zu seinem 28. Geburtstag. Doch kurz vor Ende der ersten Hälfte fiel Grodowski unglücklich auf die Schulter, sodass er zur Pause ausgewechselt werden musste. "Heute kommt einiges zusammen. So habe ich mir den Geburtstag nicht vorgestellt", haderte der 28-Jährige im Anschluss.
Er habe starke Schmerzen in der Schulter, berichtete der Stürmer. Eine genaue Diagnose stehe noch aus, er werde aber mit dem Mannschaftsarzt ins Krankenhaus fahren und Bilder machen. Sein Trainer war wenig zuversichtlich: "Er hat gesagt, etwas hat geknackt. Wir müssen schauen, wie es weitergeht. Ich gehe davon aus, dass er ein bisschen ausfallen wird", so Kniat.
Grodowski war da ein wenig optimistischer. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich immer positiv bin", erklärte der Stürmer. "Ich hoffe, dass viele Daumen gedrückt sind, damit es nicht allzu lange dauert."