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Die Macht aus der Mitte: Herthas neuer Sechs-Appeal

kicker

Das Lob des Vorgesetzten ließ nicht lange auf sich warten. "Mir", sagte Stefan Leitl, "haben beide sehr gut gefallen." Die warmen Worte des Trainers galten Diego Demme und Paul Seguin, die am vergangenen Wochenende gegen Dynamo Dresden (2:0) erstmals gemeinsam Herthas Doppel-Sechs bildeten - und bis auf eine kleine Wackelphase Mitte der ersten Halbzeit die Hoheit über ihr Terrain und damit die Kontrolle über das Spiel besaßen. "Wir haben uns viel gegenseitig gesucht", sagte Demme über das Zusammenspiel mit Seguin. "Wenn wir beide auf dem Platz sind, haben wir schon eine gute Spielkontrolle."

Leistner: "Sie haben immer die Arschruhe"

Mit dem routinierten Duo, das im ersten Saisonviertel von Verletzungen ausgebremst worden war, hat Herthas Spiel auf Anhieb an Struktur und Abgezocktheit gewonnen. "Wir hatten ein sehr starkes zentrales Mittelfeld", sagte Innenverteidiger Toni Leistner nach dem Dresden-Spiel. Mit Seguin und Demme habe man vor der Abwehr Spieler, "die immer die Arschruhe haben und die man immer anspielen kann". Das stimmt. Aber eine Garantie, auch die kommenden Spiele Seite an Seite bestreiten zu dürfen, leitet sich daraus für Demme und Seguin keineswegs ab.

Top-Talent Kennet Eichhorn, den Leitl gegen Dresden nach strapaziösen Wochen schonte, kehrt womöglich bereits am Samstag in Kaiserslautern in die Berliner Startelf zurück. "Auswahl ist da. Da bin ich noch völlig offen", sagte der Coach am Donnerstag über den Konkurrenzkampf im defensiven Mittelfeld. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie alle durch die englische Woche gekommen sind und wie sie jetzt trainieren. Wir werden Lösungen finden, was am besten zu Kaiserslautern passt."

Eichhorns Plus: Das Talent-Level und die Unbekümmertheit

Demme ließ in der englischen Woche mit einigen brandgefährlichen Bällen in die Tiefe hinter die Kette des Gegners seine Qualitäten mit Ball aufblitzen, gilt aber auch in der Balleroberung als stark. An Seguin, der viele Situationen sehr gut antizipiert und mit Schnittstellen-Pässen das Spiel immer wieder beschleunigt, schätzt Leitl dessen strategische Fähigkeiten. Eichhorn, der am 2. Spieltag gegen den Karlsruher SC (0:0) zum jüngsten Spieler der Zweitliga-Geschichte avanciert war, hat längst nachgewiesen, dass er auch mit erst 16 Jahren das Niveau nicht nur mitgehen, sondern Herthas Spiel prägen kann. Für ihn spricht neben dem herausragenden Talent-Level auch seine Unbekümmertheit.

Im Klub sind sie überzeugt davon, dass von ihm im Verlauf der Saison im Vorwärtsgang - mit Ball am Fuß - in den gefährlichen Räumen noch mehr zu erwarten ist. Anfang Oktober traf er für die deutsche U 17 im EM-Qualifikationsspiel gegen Luxemburg (4:0) doppelt. Kostproben seiner Torgefährlichkeit sind auch in der 2. Liga vermutlich nur eine Frage der Zeit. Egal, wie Leitl sich in Kaiserslautern entscheidet: Das nächste Spiel für das Tandem Demme/Seguin dürfte so oder so nicht lange auf sich warten lassen. Youngster Eichhorn, der Rhythmusgeber und Wellenbrecher zugleich ist, steht nach acht Zweitliga-Einsätzen bei vier Gelben Karten. Die nächste Pause naht.