Es ist gerade einmal einen Monat her, dass der amtierende KNVB-Pokalsieger im kleinen Stadion "De Adelaarshorst", zu Deutsch "Der Adlerhorst", mit seinem ersten Europa-League-Heimsieg überhaupt Geschichte schrieb - und das gegen keinen geringeren als Aston Villa. Wobei das 2:1 für die Mannschaft von Trainer Melvin Boel durch einen verschossenen Elfmeter und Chancenwucher des Premier-League-Vertreters begünstigt war. Begleiterscheinungen, von denen jedoch auch der VfB Stuttgart ein Lied singen kann, siehe das 0:2 beim FC Basel.
Eine zentrale Figur aus Deutschland muss verletzt passen
Eine zentrale Figur bei den Go Ahead Eagles Deventer ist ein Deutscher: Gerrit Nauber, der allerdings an diesem Donnerstag ausfällt, wenn der Bundesliga-Fünfte im "Adelaarshorst" gefordert ist (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Ausgerechnet gegen Villa verletzte sich der Verteidiger, zog sich einen Beinbruch zu. Weswegen Boels Viererkette vorerst ohne den 33-Jährigen auskommen muss. Coach Boel, der sein Handwerk bei Feyenoord im Nachwuchs lernte, folgte im Sommer auf Paul Simonis, den es nach dem sensationellen Pokalsieg und Platz 7 in der Eredivisie zum VfL Wolfsburg gezogen hatte - wo er aber schon wieder Geschichte ist.
Im Prinzip stilprägend für die aktuellen Eagles ist nach wie vor Simonis' Vorgänger, Rene Hake, heute Assistent bei Feyenoord. Als "sehr mutig" beschrieb Nauber im Sommer im kicker-Interview die Spielidee. "Wir wollten immer hoch verteidigen, den Gegner früh stören. Wir haben gefühlt am liebsten in der gegnerischen Hälfte verteidigt, mit der letzten Kette an der Mittellinie oder sogar darüber. Das war schon recht mutig für so einen kleinen Klub, wie wir es eigentlich sind."
Erklärbarer 12. Platz: Toptorschütze Breum fehlt zuletzt wochenlang
Das hat sich unter Boel nicht großartig verändert. Dennoch tut sich die Mannschaft in der Liga schwer, rangiert nach den Erfolgen der Vorjahre (9., 7. und Pokalsieger) "nur" auf Platz 12, was aber für einen Klub wie Deventer eher Normalität als Schwäche darstellt. Und erklärbar ist: Denn mit dem Dänen Jakob Breum fehlte der mit zehn Treffern beste Torjäger der Vorsaison zuletzt für einen längeren Zeitraum. Der offensive Mittelfeldmann laborierte an muskulären Problemen.
Allerdings feierte Breum am vergangenen Samstag in Almelo sein Comeback. Bei 100 Prozent steht er aber sicherlich noch nicht. Die Hoffnungen im Angriff ruhen daher auf 1,90-Meter-Mann Milan Smit, der in der Eredivisie immerhin schon vier Tore aufzuweisen hat und in der Europa League deren zwei per Doppelpack zum 2:1-Sieg bei Panathinaikos. Es scheint, als könne der 22-Jährige seine Durchbruch-Saison feiern. Die VfB-Defensive sollte also gewarnt sein.