"Einen total couragierten Auftritt" seiner Mannschaft hatte Roberto Pätzold zum Jahresabschluss gegen den Tabellenführer gesehen, der letztlich nichtsdestotrotz den 13. Sieg im 14. Ligaspiel bejubeln durfte.
Während die Werkself eine "starke erste Hälfte mit mehr Torschüssen und Balleroberungen" gespielt hatte, zeigte sich der Unterschied für den Bayer-Trainer zunächst darin, dass die Gäste eben "nur wenige Möglichkeiten brauchen, um das Tor zu machen".
Eine große Chance vergab der FC Bayern in Person von Pernille Harder jedoch, nachdem diese zuvor im Strafraum von Lilla Turanyi abgeräumt worden war und in der 25. Minute schließlich aus elf Metern an Friederike Repohl scheiterte. Es sollte nicht der letzte Elfmeter am Montagabend gewesen sein - zum Ärger und Unverständnis von Pätzold.
"Wir sind auch echt stark aus der Halbzeit gekommen, haben nochmal Druck gemacht, uns festgesetzt und Strafraumsituationen gehabt. Und dann ist es einfach so traurig, dass von außen auf den Spielverlauf eingegriffen wird", blickte der Bayer-Coach bei MagentaSport auf den zweiten Strafstoß aus der 75. Minute, den Momoko Tanikawa verwandelt hatte. Aus Pätzolds Sicht, die auch die Zeitlupenbilder bestätigten, hatte Turanyi diesmal nicht nur den Ball gespielt, sondern Harders Fuß zugleich "einen halben Meter außerhalb" des Sechzehners getroffen.
"Da sage ich nichts dazu", leitete der 46-Jährige im Zuge der Nachbetrachtung der Szene ein, wurde dann aber doch deutlich: "Das ist einfach eine Frechheit. Die Linienrichterin steht direkt davor, die Schiedsrichterin (Miriam Schwermer; Anm. d. Red.) hat auch einen guten Blick. Du siehst, dass das Standbein auf der Linie ist ... der kann ja nicht innerhalb sein - und sie spielt den Ball ins Seitenaus", so Pätzold, der in diesem Zusammenhang "die Leistung der Bayern nicht schmälern" wollte.
„Selbst beim dritten Elfmeter weiß ich nicht, ob man den pfeifen muss.“ (Roberto Pätzold)
Dennoch spiegle das Resultat "auf gar keinen Fall den Spielverlauf wider" - auch aufgrund der Entstehung des Handelfmeters, den Georgia Stanway kurz vor Schluss souverän verwandelt hatte. "Selbst beim dritten Elfmeter weiß ich nicht, ob man den pfeifen muss, wenn der Arm so angelegt ist", monierte der Leverkusener Cheftrainer. Er hätte es seinen Spielerinnen jedenfalls "einfach gewünscht, dass sie ohne solch eine Fehlentscheidung das Spiel zu Ende spielen können. Und wenn es dann 0:1 oder 0:2 ausgeht, dann ist es so."
Stanway beschwert sich "natürlich nicht"
Des einen Freud ist bekanntlich des anderen Leid - und so tat der Hergang der drei Treffer der Münchnerinnen der Zufriedenheit keinen Abbruch. 40 Punkte liegen unter dem Weihnachtsbaum des amtierenden Doublesiegers, dessen Vorsprung auf Verfolger Wolfsburg sechs Zähler beträgt.
"Wir hatten heute ein bisschen Glück", musste auch Torschützin Stanway eingestehen. "Manchmal fallen solche Entscheidungen zu deinen Gunsten aus, manchmal nicht. Es gab ein paar strittige 50:50-Entscheidungen, aber wenn man auf der Siegerseite steht, beschwert man sich natürlich nicht."
Mit Wohlwollen blickte die Engländerin derweil auch auf die Winterpause voraus, die sich die in der Liga weiterhin ungeschlagenen Münchnerinnen redlich verdient haben.