"Letztendlich geht der Sieg für Hansa absolut in Ordnung." Diese Worte vom Coach des SSV Jahn Regensburg, Michael Wimmer, nach der Niederlage gegen Hansa Rostock standen über einer Partie, bei der sich die Gastgeber neben dem eigenen Unvermögen auch kritisch über die Leistung des Schiedsrichters Yannick Sager äußerten.
Dieser hatte nämlich beim Stand von 0:1 plötzlich eine wichtige Rolle übernommen, als er erst Nick Seidel nach einem groben Foulspiel in Minute 37 mit glatt Rot vom Platz stellte und dann nur kurze Zeit später einen Elfmeter für die Kogge nach einem vermeintlichen Handspiel gab. Beides Entscheidungen, die zumindest hart, im Falle des Elfmeters sogar klar falsch waren, wurde Leo Mätzler doch nicht am ausgestreckten rechten Arm, sondern am angelegten linken Arm getroffen.
Glück für den Jahn, dass Hansas Kenan Fatkic den Strafstoß deutlich über das Tor setzte, doch Noel Eichinger hatte eine klare Meinung dazu: "Der Elfmeter war natürlich absolut keiner." Das konnte auch Schiri Sager nach der Partie nicht anders bewerten und sah seinen Fehler selbst ein: "Meine Wahrnehmung ist auf dem Platz, dass der Ball an den ausgestreckten rechten Arm geht. Jetzt trifft er ihn aber am linken Ellenbogen des angelegten Arms und das ist dann nicht strafbar und dementsprechend auch kein Handelfmeter."
Uneinigkeit zwischen Schiedsrichter und dem Jahn
Trotzdem war es eine andere Szene, die aus Eichingers Sicht spielentscheidend war. "Umstritten" sei für den 24-Jährigen die Rote Karte gegen Seidel gewesen. Dabei springt ihm auch sein Trainer zur Seite, der diese Karte ebenfalls als "ein bisschen überzogen" bewertete. Klar wird bei diesen Aussagen jedoch, dass die schon dynamische Grätsche von Seidel gegen Cedric Harenbrock zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen ist.
Der Schiri selbst verteidigt derweil seine Entscheidung: "Bei der Frage nach einem groben Foulspiel geht der Schiedsrichter drei Kriterien durch. Ist der Ball noch spielbar? Mit was für einer Dynamik geht der Spieler in den Zweikampf? Und wie ist das Trefferbild?", leitete der 26-Jährige seine Bewertung der Szene ein, nur um dann direkt die Analyse hinterherzuschieben. "Für mich sind einmal die hohe Dynamik gegeben und das Trefferbild. Er trifft ihn mit der offenen Sohle mit gestrecktem Bein auf dem Knöchel, wenn nicht sogar leicht oberhalb. Das ist für mich schon gesundheitsgefährdend. Über die Erreichbarkeit des Balles kann man am Ende noch streiten. Aber zwei von drei Kriterien reichen aus für die Rote Karte."
Wie solche Diskussionen generell zukünftig vermieden werden sollen, ist fraglich, muss man sich in der 3. Liga doch auf die Wahrnehmung des Schiedsrichters verlassen. "Ich glaube, dass auch in dieser Liga sehr, sehr viel auf dem Spiel steht. Jede Möglichkeit, die es gibt, um Entscheidungen besser zu treffen, sollte man angehen", sagte Wimmer daher auf die Frage nach möglichen VAR- oder Challenge-Optionen auch in der 3. Liga.
Eichinger ist trotzdem "stolz auf die Leistung"
Dass mit der Roten Karte natürlich die Luft aus einer aber auch sonst nicht wirklich überzeugenden Regensburger Mannschaft gelassen wurde, ist selbstverständlich. Dennoch soll das Formhoch des Jahn nicht wegen so eines Dämpfers vorbei sein. "Wir können trotzdem stolz auf die Leistung sein", ordnete Eichinger das Spiel nochmal in seiner Gesamtheit ein: "Das 0:3 hat das Spiel so nicht hergegeben. Wir haben alles reingehauen und ein gutes Spiel gemacht. Das Ergebnis ist natürlich brutal hart."
Wiedergutmachung betreiben können die Rot-Weißen am kommenden Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker), wenn sie bei der Zweitvertretung der TSG Hoffenheim zu Gast sind. Auch danach folgen mit Spielen gegen Waldhof Mannheim und Energie Cottbus Partien gegen Mannschaften aus den oberen Tabellenregionen. Findet der Jahn dann wieder in die Spur, sind die Diskussionen mit Sicherheit schnell wieder vergessen.