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Huschens Ziel: Hertha in fünf Jahren schuldenfrei

kicker

Für den Fall, dass irgendjemand vergessen haben könnte, aus welcher Situation Hertha BSC kommt, warf Ralf Huschen die Zahlen am Samstag nochmal an die Leinwand der Berliner Messehalle 20. Zu sehen waren die Jahresergebnisse und die Zinsbelastung seit 2019/20, und zu erahnen war, warum dieser Traditionsklub nach dem Bundesliga-Abstieg 2023 dem Tod zeitweise näher als dem Leben war. Huschen, der seit Juli 2024 Finanzchef des Hauptstadtklubs ist und seitdem dessen Konsolidierung vorantreibt und verantwortet, sagte: "Wir haben ungefähr eine halbe Milliarde an Verlusten in den letzten sechs Jahren gemacht." Die Zinsbelastung habe in diesem Zeitraum kumuliert bei knapp 31 Millionen Euro gelegen: "Was hätten wir mit dem Geld machen können?" Sein Appell: "Diese Zeit muss vorbei sein."

Hertha erholt sich langsam, aber stetig von der eigenen Misswirtschaft. "Im operativen Bereich haben wir die Wende geschafft", unterstrich Huschen. "Das ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Profitabilität." Der Zweitligist hatte Ende Oktober für das Geschäftsjahr 2024/25 ein minimal positives operatives Betriebsergebnis (EBITDA) vermeldet - das zweite in Folge. Neben der Stärkung des Eigenkapitals nannte der Geschäftsführer die angepeilte Entschuldung als wesentliche Wegmarke für die Zukunft: "Wir haben uns das Ziel gesetzt, in fünf Jahren schuldenfrei zu sein. Momentan liegt die Nettoverschuldung bei gut 28 Millionen Euro. Das ist schon noch Arbeit. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das hinkriegen."

Anleihe: Herthas Ziel bleibt die vollständige Rückführung

Bei dem zu Wochenbeginn gestarteten Teilrückkauf der 2018 aufgenommenen 40-Millionen-Euro-Nordic-Bond-Anleihe, der über die BankM abgewickelt wird, hat Hertha noch kein Zwischenergebnis vorliegen. Die Annahmefrist für die Anleihegläubiger läuft bis zum 28. November. "Wir werden wahrscheinlich in den letzten Tagen (vor dem 28. November, Anm. d. Red.) einen Zwischenstand bekommen", sagte Huschen in einer Medienrunde nach dem Ende der knapp siebenstündigen Mitgliederversammlung des Zweitligisten. "Ich vermute mal, dass die Resonanz zwischen 15 und 20 Millionen Euro sein wird."

Der Hauptstadtklub hatte im Oktober beschlossen, die Option zur Änderung der Anleihebedingungen inklusive Laufzeitverlängerung bis November 2028 und Zinsreduzierung (von 10,5 auf 6,5 Prozent per annum) auszuüben. Zugleich bietet Hertha den Anleihegläubigern im Rahmen eines freiwilligen, öffentlichen Teilrückkaufangebots den Rückkauf von Anleihen in einem Gesamtnennbetrag von zunächst bis zu 20 Millionen Euro zu einem Kaufpreis von 100 Prozent des Nominalbetrags an. Huschen, der im Frühjahr wegen der damals angespannten sportlichen Lage sogar am Zulassungsverfahren für die 3. Liga teilnehmen musste, begründete am Samstag das Teilrückkauf-Modell vor dem Hintergrund des wirtschaftlich Vertretbaren: "Ich wollte ein bisschen Wasser unter dem Kiel haben für Risikosituationen. Deswegen haben wir uns erstmal für einen Teilrückkauf entschieden. Nichtsdestotrotz bleibt der Kurs ganz klar: Wir wollen die Anleihe so schnell wie möglich vollständig zurückführen."