Die Teilwahlen zum Aufsichtsrat sorgten auf der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 schon im Vorhinein für die größte Spannung. Schließlich drängte mit Raphael Brinkert ein Mann in das Gremium, der mit dem Tag der Bekanntgabe der zugelassenen Kandidaten vor wenigen Wochen als Favorit gehandelt wurde.
Zwei Plätze galt es wieder respektive neu zu besetzen, auf der Mitgliederversammlung am Samstag warben neben Brinkert drei weitere Kandidaten für sich: die bisherigen Amtsinhaber Rolf Haselhorst und Johannes Struckmeier sowie Stefan Hegmanns.
Der in Sport und Politik bestens vernetzte Schalke-Fan Brinkert war der mit Abstand prominenteste Kandidat - als kreativer Kopf des SPD-Wahlkampfes 2021 galt er bei der Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler seinerzeit als einer der Haupt-Strippenzieher. Seine Wahl in den viele Jahre von Clemens Tönnies patriarchisch geführten Aufsichtsrat hätte zu einer Machtverschiebung innerhalb des Gremiums (Axel Hefer ist seit 2021 Vorsitzender, AR-Amtszeit bis 2026) führen können, doch dazu wird es nicht kommen.
Eindeutiges Bild bei Stimmenauszählung
Brinkert konnte die stimmberechtigten Mitglieder auf der Versammlung, auf der zuvor das Vorstandstrio Positiv-Reden gehalten hatte, nicht von sich überzeugen. Die Reden seiner drei Konkurrenten rissen die Anwesenden zwar ebenso wenig von den Sitzen, doch bei der anschließenden Stimmenauszählung ergab sich ein eindeutiges Bild.
Hegmanns (1556) und Struckmeier (1376) konnten die Wahl überraschend deutlich für sich entscheiden. Sie zählen für die kommenden drei Jahre zum Kontrollorgan der Königsblauen, in dem auch die frühere Frauen-Bundestrainerin Steffi Jones sitzt.
Haselhorst verpasste eine Wiederwahl deutlich (662), Brinkert scheiterte mit einem Stimmen-Schock von lediglich 577 mit Blick auf seinen Favoritenstatus sogar krachend.