Der Knoten der Kieler Offensive ist in der laufenden Saison noch nicht geplatzt. Das Team von Trainer Marcel Rapp stellt zusammen mit dem 1. FC Nürnberg die viertschlechteste Offensivreihe. Bei nur 13 geschossenen Toren aus zwölf Spielen hapert es vor allen Dingen an der Chancenverwertung.
Auf die Frage, ob in der Länderspielpause speziell an dieser Problematik gearbeitet wurde, antwortet der Trainer auf der Pressekonferenz schmunzelnd: "Ich könnte jetzt ja sagen, aber es stimmt nicht. Man muss einfach beharrlich bleiben und es nicht so groß thematisieren. Ich habe da großes Vertrauen."
Festung Betzenberg?
Aus Sicht von Rapp dürfte dieser Knoten gerne schon am kommenden Sonntag im Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern platzen (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Obwohl die Roten Teufel seit zwei Spielen sieglos sind, kann sich das Team von Trainer Torsten Lieberknecht auf die lautstarke Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion verlassen. "Es ist dort schon etwas Besonderes", erklärte Rapp und verwies dabei auf die fußballromantische Komponente, die das geschichtsträchtige Stadion mit sich bringt.
Die Komponente in Verbindung mit der Wucht der FCK-Fans bedarf wohl etwas Vorbereitung - insbesondere für die Spieler, die noch nicht in Kaiserslautern gespielt haben. "Wir werden gerade den ausländischen Spielern, die Kaiserslautern nicht so auf dem Schirm haben, schon nochmal nahebringen, was der Betzenberg ist und wie es da abläuft", kündigte der Holstein-Coach an. "Es ist ja schon sehr imposant, dort zu spielen, deswegen zeigen wir denen vorher ein paar Bilder. Wenn man aus der Kalten dahinkommt und gar nicht damit rechnet, ist es blöd."
"Keine Lieberknecht-Phobie"
Passend zur hitzigen Atmosphäre auf den Rängen, erwartet der Holstein-Coach ein kämpferisch geprägtes, zweikampfbetontes Spiel. Dass sein Kontrahent an der Seitenlinie am Sonntag Torsten Lieberknecht ist, sieht Rapp nicht als schlechtes Omen. Trotz der vergangenen vier direkten Duelle der beiden Trainer, von denen Rapp keins gewinnen konnte (zwei Niederlagen, zwei Unentschieden).
Damals war Lieberknecht noch Coach bei Darmstadt 98. "Er ist ein guter Trainer, gegen den es nicht einfach ist zu spielen, aber grundsätzlich habe ich jetzt keine Torsten-Lieberknecht-Phobie." erklärte Rapp, angesprochen auf seine schlechte Bilanz gegen den aktuellen FCK-Coach. "Wenn dem so ist, wird es Zeit, dass sich das ändert", fügte der 46-Jährige mit einem Augenzwinkern hinzu.