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"Lange innerlich gegen Dortmund gesträubt": Jobe Bellingham im exklusiven Interview

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Neuzugang Jobe Bellingham von Borussia Dortmund spricht im exklsuiven Interview mit DAZN im Rahmen des FIFA Club World Cup über seine Ankunft beim Team und die ersten Tage mit den neuen Kollegen.

Durch seinen Wechsel zu Schwarz-Gelb wandelt der 19-Jährige auf den Spuren seines älteren Bruders Jude, der aktuell für Real Madrid aufläuft und dessen Karriere in Dortmund so richtig Fahrt aufgenommen hatte.

Im Interview verrät der Mittelfeldspieler, warum er sich trotz erster Bedenken schlussendlich doch für einen Wechsel in die Bundesliga entschieden hat - und was eine Aussage von Hans-Joachim Watzke damit zu tun hatte.

Außerdem: Warum er seinen Vornamen Jobe auf dem Trikot trägt, seine Vorbilder auf dem Platz und seinen Start beim BVB.

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Jobe Bellingham im exklsuiven DAZN-Interview über ... 

 

…. seine ersten Tage bei Borussia Dortmund und dem Team:

Wirklich gut, ehrlich gesagt. Ich habe die Jungs getroffen und auch schon unterschrieben, bevor ich losgeflogen bin. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt richtig in der Mannschaft ankomme. Klar, es ist nicht einfach, wenn man zu einem neuen Klub wechselt und dann direkt wegfliegt, aber viele Leute hier haben mir das so leicht wie möglich gemacht. Es hat echt Spaß gemacht bisher.

…  die klimatischen Bedingungen bei der FIFA Klub-WM:

Die Luftfeuchtigkeit und die Hitze sind eine echte Herausforderung. Das ist natürlich ganz anders als das, was ich aus Sunderland oder Dortmund kenne. Es ist etwas Neues, aber das ist eben ein einzigartiges Turnier – da gehören solche Dinge einfach dazu. Ich finde, wir haben das als Team ganz gut hinbekommen, auch beim Training. Die Intensität ist hoch geblieben, also läuft alles ganz ordentlich.

… seine ersten Minuten im BVB-Trikot:

Es war ehrlich gesagt irgendwie surreal, ein bisschen komisch, weil es in den USA war – das fühlt sich einfach ganz anders an. Aber es war auch ein cooles Gefühl. Das Stadion war einzigartig, ich war noch nie vorher dort. Und auf dem Platz habe ich mich wohlgefühlt. Also, ich bin wirklich froh darüber.

… seinen Start beim beim BVB:

Ich war sehr positiv überrascht, wie offen mich die Spieler aufgenommen haben. Man hat ja immer – das liegt nicht an mir persönlich – gewisse Ängste oder Vorurteile, wenn man in eine neue Umgebung kommt. Aber die Leute hier haben es mir wirklich leicht gemacht, und das hat mich gefreut.

 … seine neuen Mitspieler:

Ja, viele! Es ist eine gute Mischung aus verschiedenen Altersgruppen und Nationalitäten. Es gibt Spieler, die Englisch sprechen – wie Pascal (Groß, Anm. d. Redaktion), der mir auf dem Platz sehr geholfen hat. Von ihm kann ich viel lernen, er hat viel Erfahrung auf hohem Niveau. Aber auch mit Jamie (Gittens), Carney (Chukwuemeka) und Gio (Reyna) – den anderen englischsprachigen Jungs – habe ich am Anfang viel zu tun gehabt. Jetzt spreche ich aber auch mit vielen anderen, z. B. Felix (Nmecha). Es ist eine echt gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Und alle kümmern sich um mich.

… die Möglichkeit, das Team und den Klub während der FIFA Klubweltmeisterschaft direkt intensiv kennen zu lernen:

Auf jeden Fall. Und ich glaube, es hilft auch, dass sie mich kennenlernen. Viele Leute in meinem Umfeld – Freunde, Familie – haben gesagt, es sei bestimmt schwierig für mich, so früh schon rauszugehen. Aber ich sehe das als Vorteil, bevor die Saison oder überhaupt die richtige Vorbereitung beginnt. Es ist wie eine Pre-Pre-Season – eine riesige Chance in einem besonderen Turnier. Und ich bekomme die Möglichkeit, dass mich der Klub kennenlernt, bevor es richtig losgeht. Das ist für mich ein echter Vorteil.

… seine Lieblingsposition:

Ich spiele am liebsten in der Mitte, da, wo alles um mich herum passiert. Ich kann mich drehen, in verschiedene Richtungen bewegen – bin nicht an die Außenbahn gebunden. Ich sehe mich auf jeden Fall als Box-to-Box-Spieler. Aber ich mag es auch, als 10er, 8er oder 6er zu spielen. Alle Positionen machen Spaß, man ist immer im Spiel. Am Ende spiele ich da, wo der Trainer mich hinstellt.

Jobe BellinghamBorussia Dortmund

… das, was ihn als Spieler besonders macht:

Schwierig zu sagen. Vielleicht mein Antrieb. Es sind oft Dinge, die man nicht direkt sieht, aber sie wirken trotzdem. Guardiola hat mal über Busquets und Kroos gesagt: Die Leute merken gar nicht, wie gut diese Spieler wirklich sind – bis sie fehlen. Als Kroos bei Real ging, haben sie plötzlich keine Champions League mehr gewonnen.

Genau solche Spieler machen die kleinen Dinge über 90 Minuten konstant gut. Es gibt viele Top-Spieler, die nur in Momenten glänzen – die werden oft unterschätzt. Ich arbeite daran, konstant zu sein – über ein Spiel hinweg, über Wochen hinweg. Ich will Spiele kontrollieren. Ich glaube, ich bin da auf einem guten Weg. Ich bin auch widerstandsfähiger geworden – mit Fehlern besser umzugehen, weil das Leben mich dazu gebracht hat.

 … seine Vorbilder auf dem Platz:

Ich schaue mir viele Mittelfeldspieler an – wirklich viele. Manche finden das seltsam.

Ich schaue viel auf YouTube. Ich sehe mir auch Dokus an – Gerrards (Steven, Liverpool-Legende, Anm. d. Red.) zum Beispiel habe ich unzählige Male gesehen. Maradona auch – unfassbar gut, aber da kann ich nichts lernen, der war einfach zu krass. Auch Patrick Vieira – ich dachte immer, der sei rein defensiv, aber er konnte alles. Ich schaue viele Clips von Spielern auf der Sechs oder als Box-to-Box. Gerrard – ständig. Und viele andere.

… seine Zeit bei Sunderland und wie sie ihm jetzt hilft:

Das war extrem wichtig. Ich würde jedem jungen Spieler empfehlen, zu Sunderland zu gehen. Ein riesiger Klub mit großartigem Umfeld. Du spielst vor großen, leidenschaftlichen Zuschauermengen. Einer der größten Klubs in England. Das hat meine Entwicklung stark beeinflusst – durch verschiedene Positionen, große Spiele. Ich könnte ewig weitermachen. Vor allem aber: Ich hatte Verantwortung, war eine Führungsperson. Das prägt dich. Und bei einem Klub wie Dortmund brauchst du das. Es reicht nicht, vielleicht etwas mitzubringen – du musst dich Herausforderungen stellen können. Und genau das hilft mir jetzt.

… seine Reife und wie seine Eltern ihn beeinflusst haben:

Nein, aber ich denke, es liegt an meiner Erziehung und meinen Lebensumständen.

Auch meine Eltern. Aber auch die Umgebung. Ich hatte eine behütete Kindheit, in der Schule, im Fußball – aber im Fußball war es trotzdem hart. In Birmingham war ich oft in Spielen, wo wir nicht das bessere Team waren. Man lernt dabei, durchzuhalten. Und man scheitert oft – daraus lernt man. Das war mein Weg.

… seinen Umgang mit Niederlagen:

Definitiv. Ich reflektiere viel, schaue mir Dinge nochmal an. Und ich habe Menschen um mich, die sich kümmern. Das war auch ein Hauptgrund, nach Dortmund zu kommen: Ich habe das Gefühl, dass hier viele Menschen wirklich an meiner Entwicklung interessiert sind – und auch das Wissen haben. Dortmund hat das schon oft bewiesen – bei vielen Spielern. Es war für mich ein No-Brainer.

… die "Gelbe Wand" im Signal Iduna Park:

Ich habe sie oft gesehen – leer und voll. Ich durfte sogar mal im leeren Stadion kicken – für ein Kind war das unglaublich. Voll habe ich sie noch nicht als Spieler erlebt – aber auf YouTube und Insta-Reels habe ich schon viel gesehen. Sie sind verrückt laut! Ich weiß, was mich erwartet. Deshalb war es auch etwas seltsam, mein Debüt in den USA zu geben. Ich hatte mich so auf die Südtribüne gefreut.

Jobe Bellingham Borussia Dortmund@jobebellingham

… seine Entscheidung, wie sein Bruder, zum BVB zu wechseln, obwohl er seinen eigenen Weg gehen will:

Klar, das wirkt widersprüchlich. Ich habe mich lange innerlich gegen Dortmund gesträubt – einfach aus Angst, nicht mein eigener Herr zu sein.

Watzke (Hans-Joachim, Anm. d. Red.) hat mir dann gesagt: "Es geht nicht darum, anders zu sein – sondern das Richtige zu tun." Und genau das hat mich überzeugt. Ich wollte den richtigen Weg gehen, nicht zwanghaft einen anderen. Und wenn der richtige Weg Dortmund ist – wie bei vielen jungen Spielern – warum dann nicht?

Es wäre genauso falsch gewesen, zu einem anderen Klub zu gehen, nur weil Jude hier war. Beide Wege haben Risiken. Dortmund hat lange gekämpft – und mich überzeugt. Und wie meine Familie immer sagt: Folge deinem Herzen.

… seine Entscheidung, seinen Vornamen „Jobe“ und nicht Bellingham auf dem Trikot zu tragen“

Schon bei Sunderland fiel diese Entscheidung. Ein Coach, der mich von Birmingham kannte, meinte: „Warum nicht deinen eigenen Namen?“ Als junger Spieler fand ich das cool. Damals hatte das keinen tiefen Sinn – aber im Rückblick hat es Symbolkraft. Es ist mein eigener Weg. Und wer das nicht mag – ist mir egal.

 … drei Worte, die ihn als Spieler oder Mensch beschreiben:

Zielstrebig. Stur – sagen viele. Das ist gut, kann aber auch schlecht sein – ich mache dadurch Fehler. Zwei Seiten einer Medaille.

Und offen – also „open-minded“. Ich musste mich oft neu erfinden. Das geht nur, wenn man lernbereit ist. Also: Zielstrebig, offen, stur.