Beim Pokalsieg in Augsburg überzeugte Noah Loosli, anschließend gehörte er auch gegen Magdeburg und Braunschweig zu den stärksten Bochumern. Dreimal hintereinander blieb der VfL zuletzt ohne Gegentreffer, das hat es seit Juni 2020 nicht gegeben. Und Loosli hat mit blitzsauberen Vorstellungen seinen Anteil daran.
Entdeckung von Letsch
Ausgerechnet der Schweizer also, der vor gut zwei Jahren von Grasshopper Club Zürich ins Ruhrgebiet wechselte, dort sportlich aber nicht so recht glücklich wurde. Thomas Letsch hatte den Innenverteidiger quasi im Trainingslager entdeckt, lobte Loosli auch stets für seinen Trainingseinsatz, das Wort vom Musterprofi machte die Runde.
So richtig durchgesetzt hat sich der Athlet allerdings im deutschen Fußball bisher noch nicht, und schließlich sorgte seine Verpflichtung durch einen damaligen Bundesligisten zum Beispiel bei den Experten in der Schweiz für Kopfschütteln. Den Sprung trauten ihm viele Beobachter nicht so richtig zu, und sie behielten zunächst mal recht.
In Bochum war der fleißige Arbeiter lange außen vor, war zwischendurch sogar verliehen an die SpVgg Greuther Fürth, und im Sommer schienen sich die Wege endgültig zu trennen. Denn auch unter Dieter Hecking kam Loosli über die Rolle als Reservist selten hinaus.
Immer in Top-Verfassung
Dabei war dem Abwehrmann nie ein Vorwurf zu machen: Wie kaum ein anderer arbeitet er professionell, trainiert sogar an freien Tagen, achtet sehr bewusst auf Schlaf und gesunde Ernährung, wie Ex-Trainer Letsch mal erzählte, präsentiert sich immer in Top-Verfassung.
Und in guter Erinnerung ist den Bochumer Fans schließlich auch noch eine Monstergrätsche, die enorm wichtig war für seinen Klub. Beim Relegations-Rückspiel in Düsseldorf verhinderte Loosli in den Schlussminuten mit einer grandiosen Grätsche einen späten Gegentreffer; der VfL rettete sich ins Elfmeterschießen, der Rest der Geschichte ist bekannt.
Unter Rösler blüht Loosli auf
Weitere Höchstleistungen für den VfL in der Folge sind allerdings nicht bekannt. Erst unter Uwe Rösler blühte der Musterprofi so richtig auf. Er genießt das Vertrauen des Trainers, ist in der Innenverteidigung mittlerweile gesetzt. Die Hintermannschaft hat sich offensichtlich gefunden, inklusive Loosli.
Der gehört in der jungen Truppe mit seinen 28 Jahren mittlerweile schon zu den Routiniers, und er wird natürlich alles daran setzen, seinen jüngst erworbenen Stammplatz zu verteidigen. "Er hat sich das verdient", lobt Rösler, "mit seinem Trainingseifer und Einsatz, da geht er vorbildlich voran."
Loosli genießt natürlich den jüngsten Höhenflug, der Rückhalt des Trainers gibt ihm weiteres Selbstvertrauen. Und insgesamt funktioniert die Defensive deutlich besser als noch zu Saisonbeginn. "Es gibt nichts Besseres, als zu Null zu spielen", freut sich der Schweizer. "Im Moment sind wir in einer Form, dass wir auch Spiele gewinnen, selbst wenn wir nicht ganz so gut sind."
Robustheit und gutes Stellungsspiel
Für Rösler kommt es kaum überraschend, dass sich Loosli nach langer Durststrecke zunächst mal in der Startelf festgespielt hat. Der Abwehrmann trumpft mit Robustheit und gutem Stellungsspiel auf; leichte Tempodefizite überspielt er in der Regel durch gutes Antizipieren.
"Er ist ein vorbildlicher Profi", lobt Rösler, "wie er sich auf jedes Training oder Spiel vorbereitet und auch in schwierigen Phasen dranbleibt." In der aktuellen Verfassung ist Loosli natürlich auch für die nächste Partie am Freitagabend gegen Dynamo Dresden in der Viererkette gesetzt.
Ob Kapitän Matus Bero dann zum Kader gehören wird, ist eher fraglich. Der Bochumer Kapitän musste beim WM-Qualifikationsspiel der Slowakei gegen Deutschland am Montagabend vorzeitig vom Platz. Offenbar zog er sich eine Verletzung am Sprunggelenk zu; die genaue Diagnose steht noch aus.