Zur Anstoßzeit am Sonntag um 13.30 Uhr (LIVE! bei kicker) wird das Thermometer auf dem Betzenberg irgendwo um den Nullpunkt stehen. Sicherlich nicht jedermanns Sache, doch Torsten Lieberknecht gefällt's: "Ich mag die Extreme, entweder extrem kalt oder extrem heiß."
Was er den Spielern nach dem Wintereinbruch in den vergangenen Tagen mit auf den Weg geben musste, dürfte dem Familienvater aus dem eigenen Haushalt bekannt vorkommen: "Es gab die Woche den Klassiker: Zieht eure Mützen auf, zieht euch warm an und wenn ihr rausgeht, föhnt ihr eure Haare nach dem Training."
Zumindest den elf Roten Teufeln auf dem Platz dürfte am Sonntag recht schnell warm werden. Im Bereich der Laufleistung und der Quote gewonnener Zweikämpfe rangiert Gegner Holstein Kiel im Ligaranking jeweils auf Platz 2 - entsprechend intensiv erwartet Lieberknecht die 90 Minuten. "Ich habe ja schon das ein oder andere Mal gegen Marcel Rapp spielen dürfen und es war immer ein taktikgeprägtes Spiel. Beide Mannschaften pflegen aber auch ein sehr mannorientiertes Spiel. Deswegen spielt Intensität eine große Rolle und es wird viele Eins-gegen-eins-Duelle geben - offensiv wie defensiv."
Nicht nur Lob für Skyttä
Im eigenen Angriffsspiel kann der FCK auf Naatan Skyttä zählen, der zuletzt vorzeitig die finnische Nationalmannschaft verlassen und eine kurze Ruhepause einlegen musste. "Er ist jetzt sukzessiv wieder eingebaut worden. Wir haben gestern und heute mit ihm einen individuellen Belastungstest gemacht. Er hat heute komplett grünes Licht von allen Seiten bekommen", berichtete der Chefcoach auf der Pressekonferenz am Freitag. Der Spielgestalter hat im Duell mit Kapitän Marlon Ritter derzeit die Nase vorn. "Ich bin total glücklich mit ihm, weil er ein außergewöhnlicher Spieler ist", berichtet Lieberknecht, "trotzdem - und das ist jetzt interessant, hat er noch so viel Luft nach oben."
Damit steht der 23-Jährige nicht allein da - das ganze Team blieb zuletzt in den Ergebnissen unter den Möglichkeiten. "Ganz nüchtern betrachtet haben wir fünf Punkte zu wenig. Und trotzdem haben wir den ein oder anderen Meilenstein erreicht", betont Lieberknecht. Zuletzt blieb Lautern gegen Hertha (0:1), Düsseldorf (1:1) und Nürnberg (1:1) in drei Ligaspielen ohne Sieg. "Was die Identität angeht, wie wir spielen wollen, sind wir auf einem guten Weg. Den verlorenen Punkten können wir aber nicht hinterhertrauern, sondern versuchen, diese im nächsten Block aufzuholen."
Chance und Risiko im Restprogramm
Zumindest auf dem Papier hat der FCK für dieses Vorhaben gute Karten. Das Restprogramm ist das vermeintlich leichteste im Ligavergleich. Nach Kiel (10. Platz) heißen die Gegner bis zur Winterpause Braunschweig (16.), Dresden (17.), Bielefeld (9.) und Magdeburg (18.). Chance und Gefahr zugleich. Gelingt es unter diesen Voraussetzungen nicht, den Anschluss an die Ligaspitze herzustellen, ist eine gewisse Enttäuschung vor den Festtagen in der Pfalz nicht wegzudiskutieren.