Zum zweiten Mal in Folge geriet die SpVgg am Samstag mit der ersten Chance des Gegners in Rückstand. Gegen Bochum kam es allerdings noch schlimmer als in Darmstadt (2:4). Nach 17 Minuten lag der eiskalte VfL bereits mit 3:0 in Front und zeigte die Abwehrschwächen der Fürther gnadenlos auf.
Dass Kleeblatt-Cheftrainer Thomas Kleine nach dieser Darbietung nicht wenigstens zur Pause wechselte, lag daran, dass sein Team "die Kontrolle zurückerlangte und wir das Gefühl hatten, dass uns der Anschlusstreffer gelingen kann." Zu diesem Zeitpunkt hatte Bochum allerdings schon zwei Gänge zurückgeschaltet. Fürths erster und einziger Schuss aufs Tor war die kläglich vergebene Chance von Omar Sillah in der 64. Minute.
"Nach dem sehr ernüchternden Spiel ist jeder sehr, sehr selbstkritisch - das muss er auch sein", sagte Sportvorstand Stephan Fürstner nachvollziehbarerweise. Der seit einem Jahr verantwortliche Ex-Profi vermied so kurz nach dem Spiel klare Aussagen zu seinem früheren Mitspieler Kleine.
Das 0:3 sei ein "absolutes Brett gewesen." Die Verantwortlichen wollen "jetzt nicht aktionistisch handeln, sondern erst einmal alles sacken lassen und dann die richtigen Schlüsse daraus ziehen." Kein Bekenntnis für Kleine, der die gute Trainingsarbeit hervorhob: "Dort knallt es, aber hier knallt es nicht."
„Trainingsweltmeister haben noch nie etwas gewonnen.“ (Stephan Fürstner)
Kein gutes Bild. Fürstner dazu: "Training ist das eine, aber Spiel ist das andere. Da zählt es - und da sind wir gerade nicht da. Man muss sich unter der Woche ein gutes Gefühl holen, das auch da zu sein scheint. Aber wir brauchen den Übertrag. Trainingsweltmeister haben noch nie etwas gewonnen."
Dass gegen Bochum genau die Dinge wieder nicht besser wurden, die bereits gegen Darmstadt und in den Wochen davor klar angesprochen wurden, führt nun zu einem "Kassensturz", wie Fürstner die Analyse nannte, bei der es auch um Kleines Job geht.
"Man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wir müssen schnell besser werden, stabiler in der Defensive, aber auch vorne drückt der Schuh. Wir erspielen uns nicht mehr die klaren Torchancen", so der Sportdirektor.
Am kommenden Spieltag geht es in die Nachbarschaft nach Nürnberg. Gegen den Club gab es vergangene Saison zwei heftige Niederlagen (0:4 und 0:3), die lange nachwirkten. Nun ist die Situation vor dem Frankenderby schon brandgefährlich.