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Schalke lässt sich in Überzahl vom Druck treiben

kicker

Nun ist klar, wie die Konstellation im prickelnden Zweitliga-Spitzenspiel am kommenden Freitag auf Schalke aussieht: Die Königsblauen gehen als Tabellenzweiter in die Begegnung mit Primus Paderborn (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker), dabei hatten sie bei Preußen Münster alle Trümpfe in der Hand, um die Ostwestfalen als Spitzenreiter zu empfangen.

Nach der Nullnummer - es war Schalkes erstes Unentschieden im 13. Saisonspiel - zeigten sich die Gelsenkirchener zumindest nach außen hin überraschend zufrieden mit dem Resultat, Schienenspieler Finn Porath sprach stellvertretend für viele in der Mannschaft zumindest offiziell davon, "auswärts einen Punkt geholt" zu haben.

Dabei lag klar auf der Hand, dass es sich eher um zwei verlorene Zähler gehandelt hat, inklusive leichtfertig verschenkter Tabellenführung vor dem Topduell mit dem SC Paderborn, der zeitgleich zu Hause gegen Hannover 96 (0:2) gepatzt hatte.

Karius verhindert Münsters Führung

Fakt ist zwar, dass Münster im ersten Durchgang auf Basis eines erwartet hohen Ballbesitzanteils von etwa 70:30 viel gefälliger und flüssiger agierte - Schalkes Keeper Loris Karius musste mehrere gefährliche Bälle entschärfen (kicker-Note 2 und Spieler des Spiels), zudem wurde ein Treffer der Preußen aufgrund einer Abseitsstellung nach bangen Minuten schließlich aberkannt. Doch nach der Pause verlagerten sich die Vorteile, maßgeblich bedingt durch den Platzverweis von Torwart Johannes Schenk (Notbremse gegen Moussa Sylla, 55.).

"Aus meiner Sicht war es ein klarer Platzverweis, weil ich sonst durch gewesen wäre", sagte Sylla anschließend. Mika Wallentowitz hatte ihn mit einem reaktionsschnellen Pass in die Tiefe geschickt, Schalkes Stürmer wollte am herausgeeilten Keeper vorbeihuschen, wurde dabei aber hart gestoppt. Die Preußen protestierten nicht gegen den Platzverweis für Schenk.

Nur zwei Chancen in Überzahl

Was in der Folge inklusive achtminütiger Nachspielzeit passierte, kann die Schalker nicht zufriedenstimmen. Sie haben es nicht geschafft, Kapital aus der Überzahl zu schlagen. Lediglich zwei Torchancen durch Kenan Karaman (75.) und Sylla in der Nachspielzeit waren ein enttäuschender Ertrag, in beiden Fällen parierte Schenk-Vertreter Morten Behrens blendend.

"In Überzahl war es ein bisschen wenig", sagte Mittelfeldspieler Soufiane El-Faouzi. "Wir sind nicht gut in den Sechzehner gekommen. Da haben wir uns schwergetan, daran müssen wir arbeiten. Wenn ein Gegner tief steht, müssen wir Möglichkeiten finden." Porath pflichtete ihm bei: "Uns hat nach der Roten Karte ein bisschen die Ruhe gefehlt. Da wollten es alle zu gut und zu schnell nach vorn machen. Jeder wollte helfen. In der einen oder anderen Situation war zu viel Hektik dabei."

Zu viel nachgedacht

Ähnlich sah es Miron Muslic. "Es war nicht alles schlecht, aber vieles war auch nicht gut", sagte der Trainer. "Ich glaube, wir haben in den letzten 30, 35 Minuten zu viel nachgedacht und unser Spiel zu komplex und zu kompliziert gestaltet." Er war sich sicher: "Bei Elf gegen Elf hätten wir gewonnen." Sein Personal ließ sich zu sehr treiben von dem Gedanken, in Überzahl den Sieg einheimsen zu müssen.

Mit diesem mentalen Druck, der in den kommenden Monaten mit Blick auf ein mögliches Aufstiegsrennen noch viel stärker auf sie zukommen könnte, hatte die Mannschaft ihre Schwierigkeiten, Muslic verbuchte die Ereignisse unter dem Gesichtspunkt "Erfahrung".

Mit einem Sieg gegen Paderborn würden sich die Gelsenkirchener eine hervorragende Ausgangsposition für das Restprogramm bis zur Winterpause verschaffen. Wer ein ernsthafter Aufstiegskandidat sein will, muss beweisen, dass er auch diesem Druck standhalten kann.