Mit den Toren ist das so eine Sache bei Hannover 96. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz trifft in dieser Saison oft, hat mit aktuell 22 Toren nach 12 Spieltagen die drittbeste Quote der 2. Liga hinter Arminia Bielefeld (25) und der SV Elversberg (24), aber hinten klingelt es einfach zu oft. In den jüngsten drei Heimspielen gegen Schalke 04 (0:3) und am vergangenen Samstag gegen Darmstadt 98 (2:3) jeweils dreimal. Bedeutet: Null Punkte aus diesen beiden Partien in der Heinz von Heiden Arena. Auch im Heimspiel gegen Hertha BSC am 13. September kassierte 96 drei Stück.
Titz ist mit dieser Entwicklung nicht zufrieden. "Wir haben vor allem in den ersten Spielen konsequenter die Tiefe gesichert und das Zentrum gehalten. Das war eines unserer Fundamente. Das gelingt uns aktuell nicht immer so", erklärt er am Montag nach der Darmstadt-Niederlage und fordert daher: "Wir müssen das wieder besser machen. Wir brauchen wieder eine klarere Mitte über 90 Minuten, wollen das Zentrum geschlossen halten."
So wie eben auch zu Beginn der Saison mit dem Traumstart von vier Siegen aus vier Spielen. "Wir waren in den ersten Spielen konsequenter und disziplinierter, haben weniger Torchancen zugelassen", analysierte der Coach und stellte zugleich fest: "Aber auch weniger Chancen herausgespielt - allerdings waren wir effizienter."
Gegen Darmstadt hatte 96 genügend gute Möglichkeiten, um das Spiel frühzeitig auf seine Seite zu ziehen. Am Ende standen die Niedersachsen nach dem dritten Lilien-Treffer, den Hiroki Akiyama in der vierten Minute der Nachspielzeit erzielte, mit leeren Händen da.
Titz zwischen Ärger und Überzeugung
Titz ärgert das: "Wir wollen hinten wieder stabiler und geduldiger stehen. Gerade wenn wir unsere Positionen gehalten haben, haben wir defensiv weniger zugelassen. Wir müssen es schaffen, besonders in den Heimspielen wieder weniger Gegentore zu bekommen, brauchen mehr Konsequenz." Der 54-Jährige ist überzeugt, dass dies auch möglich ist. Seine Mannschaft befinde sich in einem Entwicklungsprozess. Der Traditionsklub rangiert in der Tabelle auf Platz 5, hat acht Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Paderborn. Dort muss 96 im nächsten Ligaspiel antreten.
Titz will die aktuelle Saison-Unterbrechung nutzen, um den Spielern eine längere Pause einzuräumen. Von Donnerstag bis inklusive Sonntag bleiben die Trainingsplätze hinter dem Stadion leer. Lediglich Stürmer Benedikt Pichler wird zum Einsatz kommen und am Freitag im Test des Regionalliga-Teams gegen die Zweitvertretung des 1. FC Magdeburg 45 Minuten spielen.
Der Österreicher hatte sich am 21. September beim 2:2 in Dresden eine Bänderverletzung im Knie zugezogen und seitdem nicht mehr spielen können. "Wir hoffen, dass er wieder zur Alternative wird", sagt Titz. Möglichst schon am 22. November in Paderborn.