Eine stabile, verlässliche Defensive gehört zu den Hauptanliegen eines jeden Trainers. Zumindest personell kann Hannovers Christian Titz davon allerdings in diesen Tagen nur träumen. Ausgerechnet im Verfolgerduell bei der SV Elversberg muss der 54-Jährige im dritten Spiel hintereinander die dritte verschiedene Dreier-Abwehr aufstellen. Zuletzt in Braunschweig (3:0), davor gegen Schalke (0:3) und in Fürth (2:2) hatte jeweils Boris Tomiak den zentralen Part im Verbund übernommen, nun aber fehlt der 27-Jährige nach seiner fünften Gelben Karte, die er im Derby am Sonntag erhalten hatte.
Sollte wie erwartet Maik Nawrocki von der linken Seite in die Mitte rücken, setzte sich damit ein Verschiebebahnhof in Gang. Während Imre Okon nach seiner Oberschenkelverletzung erst allmählich wieder den Anschluss findet, wäre links Hendry Blank, der schon gegen Schalke und Fürth dort agiert hatte, der nominelle Nachrücker. Doch es kommt womöglich anders.
Schrecksekunde im Mittwochstraining
Denn Blank sorgte am Mittwoch im Training für eine Schrecksekunde. Die 21-jährige Leihgabe von RB Salzburg blieb im Rasen hängen, verdrehte das Knie, wurde behandelt und humpelte schließlich bandagiert vom Platz. "Wir müssen die Bilder am Donnerstag abwarten", so Titz zur weiteren medizinischen Verfahrensweise, "ich hoffe, es ist nichts Schlimmes."
Doch einmal mehr könnte nunmehr der Rumäne Virgil Ghita von rechts nach links überwechseln - und rechts wiederum für einen Neueinsteiger von der Bank Platz machen: Bastian Allgeier. "Für Basti wäre das völlig okay mit seiner Zweikampfstärke und seiner Geschwindigkeit", so Titz ohne große Sorgenfalten, eine vorbereitete "Ketten-Reaktion" andeutend: "Es wurde im Vorfeld darüber gesprochen, dass wir zu viele Verteidiger im Kader hätten. Wir haben die Positionen doppelt besetzt, können die Situation jetzt somit problemlos lösen."
Gelassenheit, die der Trainer auch nach dem Auftritt seiner Mannschaft im Derby gegen Braunschweig zur Schau tragen kann: Nach dem Unentschieden in Fürth und der Niederlage gegen Schalke hatte der Druck zum prestigeträchtigen Duell mit dem Nachbarn beträchtliche Formen angenommen. "Die Erkenntnis ist, dass wir selbst unter diesen Vorzeichen konsequent in der Art, wie wir spielen wollen, geblieben sind." Man habe die Räume gut besetzt und sei in den Zweikämpfen dringewesen. "Die Mannschaft ist unbeeindruckt geblieben, da nimmst du ein gewisses Selbstvertrauen mit."