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Vom Neuanfang "nichts zu sehen": Fürth-Fans setzen "Hilfeschrei" ab

kicker

"Wir machen uns Sorgen um unser Kleeblatt", lauten die einleitenden Worte in einem offenen Brief, den 22 Fanclubs der SpVgg Greuther Fürth am Montag an den Aufsichtsrat, die Geschäftsführung, den Wirtschaftsbeirat, den Ehrenrat und die Präsidien des mittelfränkischen Zweitligisten richteten. Der Anhang des Klubs berichtet darin von Gesprächen, die sich stets um die "brandgefährliche Situation der Spielvereinigung" drehten: "Es ist eine so vielfältige Krise, die nicht nur die Profi-Mannschaft erfasst hat. Es liegt so vieles im Argen, dass sich sehr viele Fans und Mitglieder des Kleeblatts fast schon hilflos fühlen, weil sie nicht wissen, was sie tun können, um einen Weg aus dieser Krise zu finden."

Der offene Brief sei deshalb als "Hilfeschrei" zu verstehen - in der Hoffnung, Antworten auf Fragen, "sehr viele Fragen" von den Verantwortlichen zu bekommen. Die drehen sich dabei nicht nur um die aktuelle sportliche Krise - vor dem jüngsten Last-Minute-Sieg gegen Preußen Münster verlor das Team von Trainer Thomas Kleine vier Pflichtspiele in Folge, darunter ein bitterböses 0:6 bei der SV Elversberg -, sondern greifen weiter zurück.

Genauer gesagt blickt die Fanszene etwas mehr als ein Jahr zurück in den Oktober 2024, als in einem nie dagewesenen Beben bei der sonst so ruhigen und bedachten SpVgg mit einem Schlag Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi und der damalige Trainer Alexander Zorniger ihre Koffer packen mussten.

"Was war das Ziel der Verantwortlichen?"

"Begründet wurde dies mit der Notwendigkeit eines 'sportlichen Neuanfangs'", erinnert sich die Szene im Brief zurück. "Doch von diesem ist ein Jahr später nichts zu sehen. Was war das Ziel der Verantwortlichen? Was sollte konkret besser werden? Welche 'Strukturen' und 'Prozesse' wollte man verändern oder implementieren?"

Auch werfe sich die Frage auf, weshalb bei der damaligen Entscheidung der Aufsichtsrat den Weg an die Öffentlichkeit suchte, seitdem "aber nie mehr dort aufgetaucht" ist. "Wie denken die Gremien über den Gesamtzustand unseres Vereins? Wie bewertet man dort die Arbeit der Geschäftsführung? Warum ist es noch immer keine Option, dringend notwendige sportliche Kompetenz in Form eines Sport-Geschäftsführers dazuzuholen?"

Weiter lauten die konkreten Fragen: "Was ist die Vision der sportlich Verantwortlichen? Wie kann das Kleeblatt wieder an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen? Was soll die fußballerische Identität dieses Vereins sein?"

Auch der Fürther Nachwuchs steht im Fokus

Sorgen bereitet im Fürther Umfeld demnach auch der eigene Nachwuchs, der jahrelang Aushängeschild des Vereins war - unter anderem der aktuelle A-Nationalspieler David Raum genoss seine Ausbildung beim Kleeblatt. Mittlerweile habe man "seit Jahren keinen Spieler mehr entwickelt, der sich in der Profi-Mannschaft wirklich durchsetzen konnte. Dabei wären solche für eine bessere Identifikation, aber auch hinsichtlich dringend notwendiger Transfererlöse sehr wichtig. Was ist die Zukunftsvision für das NLZ? Wo will das Kleeblatt fußballerisch hin? Wie kann es gelingen, wieder mehr Spieler auf den Profi-Bereich vorzubereiten?"

Am kommenden Montag steht die Jahreshauptversammlung des Vereins an, doch die Fragen erachtet man als derart dringend, dass die Fanszene kurzfristig die Einberufung eines Termins mit "Zugang für alle interessierten Kleeblattfans" erwartet: "Im Rahmen eines kritischen, offenen, ehrlichen und vertrauensvollen Austauschs fordern wir jetzt Antworten über die vielen Herausforderungen, vor denen der Leistungsfußball unserer Spielvereinigung steht." Eine öffentliche Reaktion des Klubs steht bislang aus.