Warum Villarreal in Dortmund ein "kleines großes Finale" erwartet

Die Bedeutung dieses Spiels ist auch Niko Kovac nicht entgangen. "Es ist ein entscheidendes Spiel für Villarreal", sagte der BVB-Coach am Montag über den Gegner am Abend. "Das macht die Sache nicht leichter. Sie werden alles geben, um die nötigen Punkte zu holen, die sie brauchen."

Denn die hat Villarreal bislang in der Champions League liegen lassen. Nur einen Zähler aus vier Spielen haben die Spanier bislang geholt, zuletzt blieben drei fest eingeplante Punkte beim 0:1 gegen Pafos FC auf Zypern. In Dortmund ist das gelbe U-Boot also darauf angewiesen, die Versäumnisse der letzten Spiele aufzuholen - oder doch nicht? "Wenn wir hier gewinnen sollten, bedeutet das nicht, dass wir die nächste Phase auf jeden Fall erreichen", sagt Trainer Marcelino pragmatisch. "Und wenn wir verlieren, sind wir auch noch nicht definitiv draußen."

Mittelfeldspieler Santi sieht es zumindest ein bisschen anders und spricht von einem "kleinen großen Finale", das Villarreal beim BVB erwartet. Klein, weil nach der Partie in Dortmund noch drei zumindest auf dem Papier lösbare Aufgaben gegen Kopenhagen, Ajax und Leverkusen warten. Groß, weil ein Unentschieden beim BVB wohl zu wenig wäre. "Wir müssen auf Sieg spielen", kündigt Santi an. "Es ist ein extrem schwieriges Auswärtsspiel in der Champions League, aber wir haben schon auf schwierigeren Plätzen gewonnen."

Zum Beispiel 2021, als Villarreal im Finale gegen Manchester United die Europa League gewann. Oder ein Jahr später, als man völlig überraschend ins Halbfinale der Champions League vordrang und auf dem Weg unter anderem Juventus Turin und den FC Bayern ausschaltete. Von der damaligen Mannschaft sind immerhin noch einige Routiniers wie Linksverteidiger Alfonso Pedraza, Spielmacher Dani Parejo oder Kapitän Gerard übrig. Im Sommer kam im ehemaligen Arsenal-Abräumer Thomas Partey weitere Erfahrung - von der es bei Villarreal ohnehin einige gibt. Beim 2:1 am Wochenende gegen Mallorca waren sechs Startelf-Spieler 29 oder älter.

In der Liga geht der Plan des Kleinstadtvereins bislang voll auf. Zuletzt gewann Villarreal vier Spiele in Folge, kassierte dabei nur ein Gegentor und liegt auf Tabellenplatz drei - nur drei Punkte hinter Real Madrid, zwei hinter Barcelona. Und noch vor Atletico Madrid, mit dem sich Villarreal die aktuell beste Abwehr in La Liga (beide elf Gegentore) teilt. "Sie sind technisch sehr gut ausgebildet, vor allen Dingen haben sie sehr viele schnelle Spieler, die ein gutes Umschaltspiel haben", warnt BVB-Coach Kovac und meint damit unter anderem die Flügelspieler Nicolas Pepé und Tajon Buchanan.

Im Fall von Buchanan, im Sommer fest von Inter Mailand verpflichtet, zeigt sich aber auch das kleine Dilemma von Villarreal: In der Liga traf der Kanadier in der laufenden Saison schon viermal, in der Champions League wartet er noch auf seinen ersten Treffer. "In der Liga läuft es sehr gut", fasst Santi zusammen. "In der Champions League sind wir nicht schlecht, bekommen aber nicht die Ergebnisse. Das, was wir jedes Wochenende machen, müssen wir auch unter der Woche schaffen." Im besten Fall soll das auch schon in Dortmund passieren: "Es wäre nichts Verrücktes, hier zu gewinnen."