Der Bundestag hat dem Antrag des DHB-Präsidiums auf Einführung eines bundesweit einheitlichen Verbandsmanagementsystem im Handball zugestimmt. "Damit ist klar: Die neue Software mit dem Arbeitstitel Handball360 wird deutschlandweit eingeführt und löst die Situation mit drei parallelen Systemen ab. Geplanter Start der einheitlichen Verbandsmanagementsoftware ist aktuell die Saison 2026/27", so der Verband auf seiner Homepage.
"Wir sind dankbar, dass wir das Vertrauen des Bundestags bekommen haben und stolz, dass die Handball-Familie so entschieden hat", sagt der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober. "Damit schreibt der deutsche Handball Geschichte. Das Thema einheitliches Verbandsmanagementsystem begleitet den Handball schon viele Jahre, dass sich DHB und die Landesverbände nun dazu entschieden haben, ist ein sehr großer Schritt in Richtung Digitalisierung und Einheitlichkeit."
"Mit dem Votum der Bundestags-Delegierten steht nun fest, dass die spanische Firma Toools beauftragt wird, für Handball-Deutschland ein einheitliches Tool für die Vereinsverwaltung, das Spielbetriebsmanagement sowie für alle Ergebnisse und Statistiken - und zwar über alle Landesverbände und den DHB hinweg - aufzusetzen", erläutert der DHB.
"Bislang gibt es bei Spielplänen oder Ansetzungen mehrere dominierende Plattformen. Die Verwaltung die Spielbetriebs erfolgt derzeit über drei verschiedene Systeme, die alle nicht kompatibel miteinander sind", beschreibt der DHB die aktuelle Situation. Mit der Handball4All AG hatte im Vorfeld des Bundestags einer der bisherigen Anbieter rechtliche Schritte angekündigt - der DHB bezeichnete in diese in Stellungnahme als "inhaltlich haltlos" und "rechtswidrig".
Michelmann: "Existenziell wichtig"
Die Landesverbände hatten den DHB mit dem Projekt Handball360 beauftragt, in verschiedenen Arbeitsgruppen wurde über anderthalb Jahre der Rahmen eines einheitlichen Verbandsmanagementsystem entwickelt. "Wir hatten intensive Diskussionen mit den Landesverbänden und Förderregionen", sagt DHB-Präsident Andreas Michelmann. "Die dadurch erreichte Digitalisierung ist für uns existenziell wichtig, wenn wir an die weitere technologische Entwicklung des Handballs denken."
Nun ebnet das Votum des Bundestages die finale Umsetzung. Der Start des neuen Systems ist für den Saisonbeginn der Spielzeit 2026/27 geplant. "Wir sehen das als riesige Chance, aber auch als einen großen Auftrag", sagt Mark Schober in einer Meldung des Verbandes. "Dass die Landesverbände uns erst mit diesem Projekt beauftragt und die Delegierten sich nun dafür mit großer Mehrheit entschieden haben, freut uns sehr. Wir sehen das aber auch als großen Auftrag an, den wir mit großer Begeisterung umsetzen möchten."
Der Deutsche Handballbund übernimmt eigenen Angabe zu Folge die Kosten für die Einführung von rund 400.000 Euro. Der DHB und die Landesverbände versprechen sich von der Einführung eines einheitlichen Verbandsmanagementsystems "als zukunftssicheres Tool effizientere Abläufe, eine bessere Datenqualität, reibungslose Spielerwechsel und letztlich geringere Kosten".
Die Handball-ID kommt
Handballer und Handballerinnen sollen künftig ihre Verwaltung über eine Smartphone-App regeln können. "Das wird vergleichbar sein zu Portalen wie bei der Bahn-App", hatte Dr. Knuth Lange, Präsident des Hamburger Handball-Verbands, im Vorfeld versprochen. Um dies umzusetzen, wird eine zentrale Handball-ID für jeden Handballer und jede Handballerin in Deutschland eingeführt werden.
"Und unter dem großen Strich wird Handball-Deutschland Zeit und Geld sparen", erklärt Dr. Lange. Der Präsident des Hamburger Handball-Verbands ist wie Küter, Präsident des Handball-Verbands Sachsen, Teil des Lenkungsausschusses, in dem Vertreter von DHB und den Landesverbänden vertreten sind und der das Projekt Handball360 steuert.
Küter ergänzt: "Ich verspreche mir vom neuen System, dass die Verwaltung entlastet, die Zusammenarbeit unter den Landesverbänden gestärkt und ein Raum für Innovationen geschaffen wird. Es ist der Schritt vom föderalen Flickenteppich zur digitalen Einheit im deutschen Handball."
Bevor Prozesse effizienter laufen können, wartet auf den DHB und die Landesverbände die große Aufgabe der Daten-Migration von Pässen, Lizenzen oder Hallen in das neue System. "Es wird am Anfang auch ein paar Kinderkrankheiten geben, das ist bei jeder Software-Einführung so und normal", erklärt Dr. Lange.
Auch die Handballer und Handballerinnen müssen im Laufe dieses Prozesses aktiv werden. Um seine Handball-ID freizuschalten, muss sich jeder Handballer und jede Handballerin in Deutschland einmalig in dem neuen System registrieren - wenn dieses fertig ist und in den Betrieb genommen wird. "Wer das nicht tut, kann nicht am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen", stellte der DHB bereits im Vorfeld des Bundestags klar.