Mit leuchtenden Augen und einem breiten Lächeln genossen Deutschlands Handballerinnen den minutenlangen Applaus der Fans. Die Gänsehaut-Atmosphäre bei der sportlich durchwachsenen WM-Generalprobe steigerte die ohnehin große Vorfreude der DHB-Frauen auf das Heim-Turnier noch mehr. "Das macht so viel Bock. Wir können es kaum erwarten, dass es losgeht", sagte Kapitänin Antje Döll nach dem 35:32 (19:14) gegen die Schweiz.
Vor dem WM-Auftakt gegen Island am Mittwoch befindet sich die DHB-Auswahl im Stimmungshoch - auch wenn beim letzten Test vor 3.254 Zuschauern in Göppingen nicht alles rund lief. "Heute war das ein kleiner Vorgeschmack, wenn die Halle voll ist und alle die Hymne singen. Wir freuen uns auf die Kulisse in Stuttgart in einer geilen Halle. Das wird cool", sagte Rückraum-Ass Emily Vogel und ergänzte mit Blick auf den Start der WM-Mission: "Wir empfinden pure Vorfreude."
Auch Bundestrainer Markus Gaugisch zählt schon die Tage herunter. "Wir warten auf das Spiel am Mittwoch. Ich glaube, wir sind ready für das Turnier. Geredet haben wir genug. Jetzt geht es ums Machen. Wir wollen zeigen, was wir draufhaben", sagte der 51-Jährige.
DHB-Team bereit für WM-Start
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Dass sein Team zwei Tage nach dem 35:17-Kantersieg in Schaffhausen im zweiten Duell mit der Schweiz ungewohnte Defensivschwächen offenbarte, gefiel dem Bundestrainer allerdings gar nicht. "Das sind zu viele Gegentore", bemängelte Gaugisch die schwache Abwehrleistung. Bei der WM erwartet er ein anderes Auftreten: "Wir müssen immer wach sein."
Begeistert hat hingegen die Offensive und das Umschalten nach Ballgewinnen: "Heute zum Beispiel haben wir ein fantastisches Tempospiel gesehen. Also sowohl in Überzahlsituationen, wo wir den Ball gewinnen, als auch dann in Gleichzahlsituationen, wo wir so diese zweite, dritte Welle wirklich sehr scharf auf den Punkt spielen. Das war klasse", so der Bundestrainer.
"In der ersten Halbzeit stand die Abwehr auch richtig gut. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann noch ein paar Absprachefehler", fand Xenia Smits. "Wir müssen flexibler werden und einfach schneller reagieren, damit wir nicht den gleiche Fehler wiederholen."
"Den letzten Schritt noch in die Tiefe gehen"
Allerdings fehlt ihm teilweise noch die Kompromisslosigkeit. "Gehe ich dann voll in die Lücke oder versuche ich, den Ball noch weiter zu spielen? Da glaube ich, können wir sicherlich manchmal den letzten Schritt noch in die Tiefe gehen, um dann eben auch Siebenmeter oder Progression zu ziehen", sagt Gaugisch.
Neben Island warten in der Vorrunde noch Außenseiter Uruguay und Serbien. Mit einer makellosen Bilanz soll es dann zur Hauptrunde nach Dortmund gehen, wo auch das Viertelfinale steigt. Erhoffte Endstation ist dann Rotterdam, wo am Final-Wochenende die Medaillen vergeben werden und eine seit 2007 andauernde Durststrecke enden soll - damals gewann das DHB-Team WM-Bronze.
Gaugisch sieht sein Team gut gerüstet, auch wenn es nicht zu den heißen Medaillenanwärtern zählt. "Ich mache mir gerade keine Sorgen, weil es gut ist", sagte der Bundestrainer über den physischen und psychischen Zustand seiner Schützlinge: "Ich habe nicht das Gefühl, dass irgendjemand Druck hat. Alle geben Gas. Sie sind total fokussiert, aber trotzdem locker. Das müssen wir beibehalten."
Fans sollen die Mannschaft tragen
Die beiden Siege gegen die Schweiz haben den DHB-Frauen noch einmal Rückenwind gegeben. "Ich hoffe, dass wir unsere Lockerheit beibehalten und Spaß haben. Dann spielen wir unseren besten Handball", sagte Vogel. Die 27-Jährige, die auf fünf Treffer kam und damit gemeinsam mit Team-Küken Nieke Kühne beste Werferin war, kündigte an: "Wir werden jetzt die letzten Details besprechen, um am Mittwoch bei 100 Prozent zu sein."
Zum entscheidenden Faktor sollen dann die Fans werden. "In Stuttgart erwarten uns noch mehr Zuschauer, die uns tragen und dabei helfen können, die letzten paar Prozent herauszuholen", sagte Linksaußen Döll. "Wenn uns das gelingt, werden wir die WM erfolgreich gestalten."
Ihrer Ansicht nach sei der Heimvorteil kein Rucksack, der schwer auf den Schultern der Spielerinnen lastet, sondern könne eher beflügelnd wirken. Die 37-Jährige geht deshalb mit großer Zuversicht in das Turnier: "Ich empfinde das nicht als Druck, sondern als Chance, unseren Sport auf einer großen Bühne zu präsentieren. Und die wollen wir nutzen."
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