Im Jahr 2018 schuf der DHB die Position des DHB-Talentcoachs, die der Wahl-Nordbadener mit Berliner Wurzeln Klavehn seitdem bekleidet. "Wenn wir in den Start der leistungssportlichen Karrieren der Jungen und Mädchen mehr investieren, verbessern wir die Basis für künftige Erfolge unserer A-Nationalmannschaften”, begründete der DHB damals das neue Amt. Es hat sich ausgezahlt, wie die Erfolge bei internationalen Großturnieren zeigen.
„Wir wollen die Sportler möglichst schnell auf das Leistungssport-Gleis setzen. Das Scouting und die Sichtung zählen genauso dazu wie die Vermittlung des Mindsets, das man in diesem Bereich benötigt, und natürlich auch handballerische Inputs für die sportliche Weiterentwicklung", beschreibt Klavehn die vielfältigen Aufgaben und Ansatzpunkte.
Perfekte Ergänzung
Im selben Jahr wie Klavehn dieses Amt antrat, bestritt Finn Lemke als nachnominierter Spieler noch die EM mit der Männer-Nationalmannschaft. Inzwischen hat der Europameister und Olympia-Dritte von Rio de Janeiro (jeweils 2016) seine Laufbahn beendet und gibt sein Wissen seit Beginn 2024 an den jüngsten DHB-Nachwuchs weiter. EYOF und U17-WM waren genauso wie für die Spieler auch für den gebürtigen Bremer in seiner neuen Funktion die Turnierpremiere.
Dass sein Themenschwerpunkt in der Arbeit mit der Mannschaft die Abwehrarbeit war, liegt aufgrund seiner Erfahrungen und Qualitäten in diesem Bereich zu seiner aktiven Zeit fast auf der Hand. Lemkes Input mit akribischer Vorbereitung stellte sich als großer Mehrwert auf dem Weg zum Titel heraus. "Ich habe versucht, meine Ideen einzubringen und zum funktionierenden Gesamtkonzept beizutragen.
Wir haben uns denke ich gut ergänzt, untereinander abgestimmt und immer gemeinsam die Lösungen gefunden", sagt Lemke. Dass der 33-Jährige nach dem Ende seiner Spielerkarriere dem Handball treu bleiben wollte stand außer Frage, denn: "Im Handball endet der Kreislauf nicht hinter eigenen Laufbahn. Es ist ein wunderschönes Gefühl, etwas zurückzugeben, helfen zu können und dabei noch Spaß zu haben. Und das für die Nationalmannschaft tun zu dürfen, ist als Spieler genauso wie als Trainer das Größte."
"Geblieben ist das Lächeln"
Dass Lemke selbst früher das DHB-Trikot trug, sorgt für keine Berührungsängste bei den Spielern. "Meine Vergangenheit ist weder ein Hindernis noch ein Katalysator", schildert er. "Das Beispiel zeigt, dass die Vergangenheit im Sport zwar in Erinnerung bleibt, aber auch vergänglich ist und immer Platz für neue Geschichten bietet."
In Marokko haben die jungen Spieler ihre große Geschichte geschrieben und viele Erfahrungen, Selbstvertrauen sowie wichtige persönlich prägende Eindrücke mitgenommen. Sie gingen eine weitere Stufe, um auf die nächste in der höheren Altersklasse vorbereitet zu sein.
"Dabei geht es genauso um Handballerisches wie um die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu fokussieren, das Verhalten im Ausland während eines Turniers, Pünktlichkeit und viele weitere Aspekte", erklärt Klavehn. Auch das ist heute unabdingbar auf dem Weg zum Profisportler.
Beim Vergleich zu seiner Jugendzeit erkennt Finn Lemke Unterschiede aber auch Parallelen: "Das Spiel hat sich seitdem enorm weiterentwickelt, die Trainingsumfänge sind deutlich gestiegen. Geblieben sind das Lächeln, der Spaß und die gute Zeit, die wir alle beim Handball haben."
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