Dabei wird deutlich: Es geht nicht um kurzfristige Aufmerksamkeit, sondern um nachhaltige Beziehungen, kulturelle Nähe und eine Fanbindung, die - ganz im Sinne von "One Pride" - über Generationen hinweg wachsen soll.
Ein Schlüsselmarkt für die Lions
Für Trudell ist die Bedeutung Deutschlands unmissverständlich. "Deutschland ist unglaublich wichtig. Es stand ganz oben auf unserer Prioritätenliste, als wir dem globalen Marktprogramm beitraten", sagt sie. Der deutsche Markt habe von Beginn an eine Sonderstellung eingenommen.
Diese Entscheidung sei kein Zufall gewesen. "Es gibt natürliche Verbindungen: die Automobilindustrie, die Techno-Musikkultur und natürlich ein Spieler wie Amon-Ra St. Brown mit deutschen Wurzeln, der fließend Deutsch spricht", erklärt Trudell. All das habe sich für die Lions "nahtlos und authentisch" angefühlt. Zudem sei Deutschland besonders, "weil der Sport dort bereits riesig ist".
Amon-Ra St. Brown als Brücke zwischen Lions und Fans
Die Rolle von Wide Receiver Amon-Ra St. Brown kann für die Lions kaum überschätzt werden. "St. Brown ist sehr wichtig", betont Trudell - und nennt zuerst einen entscheidenden Faktor: "Die Sprache. Die meisten Amerikaner sprechen nur Englisch."
Einen Spieler im Kader zu haben, "der Sommer in Deutschland verbracht hat, die Kultur erlebt hat und direkt mit deutschen Fans sprechen kann", schaffe eine außergewöhnliche Nähe. "Das erzeugt eine echte Verbindung", erklärt Trudell. Und diese solle möglichst lange Bestand haben: "Selbst wenn er eines Tages nicht mehr spielt, hoffen wir, dass die durch ihn aufgebaute Bindung weit über seine Karriere hinaus hält."
Ein lokaler Held - sportlich und menschlich
Dass St. Brown in Deutschland für viele Fans der erste Berührungspunkt mit den Lions ist, überrascht Trudell nicht. "Durch Amon-Ra St. Brown haben viele Menschen in Deutschland die Lions entdeckt. Er ist ein lokaler Held."
Hinzu kommt seine sportliche Klasse: "Es hilft auch, dass er ein unglaublicher Spieler ist". Seine persönliche Geschichte passe perfekt zur Identität des Teams: "Später gedraftet, als er es erwartet hatte, sein Mr.-Universe-Vater, der ihm eine starke Arbeitsmoral vermittelte, seine täglichen Trainingsgewohnheiten - seine Mentalität passt perfekt zu unserer zähen Identität."
Ein Star mit deutschen Wurzeln, der zugleich "einer der besten NFL-Spieler" sei, stärke die Verbindung zusätzlich.
Präsenz, Partnerschaften, Generationen
Doch die Lions wollen sich nicht allein auf einen Spieler verlassen. "Wir wollen mehr On-Site-Aktivierungen durchführen und mehr Partnerschaften aufbauen", erklärt Trudell. Als Beispiel nennt sie die Zusammenarbeit mit dem 1. FC Köln.
Das übergeordnete Ziel sei klar definiert: "Letztlich wollen wir eine generationenübergreifende Fanbase aufbauen - genau wie in Detroit, wo die Fanliebe von Generation zu Generation weitergegeben wird."
Ein NFL-Spiel in Deutschland? "Die Möglichkeit ist groß"
Auch sportlich könnte die Verbindung bald noch greifbarer werden. "Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit", sagt Trudell mit Blick auf ein mögliches Spiel in Deutschland. Seit 2015 hätten die Lions nicht mehr international gespielt, doch das wird sich in der kommenden Saison ändern.
Eine feste Zusage gebe es noch nicht. "Wir haben noch keine Bestätigung, aber wir hoffen darauf." Klar ist jedoch: "Wir werden überall spielen, wo die NFL uns hinschickt - aber natürlich wären wir begeistert, wenn es Deutschland wäre." Die Gründe liegen auf der Hand: "Die Verbindungen sind stark, und es wäre ein riesiger Schritt für unsere Präsenz dort."
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