Beim Blick auf das 0:1 des FC Augsburg bei Eintracht Frankfurt kam älteren Begleitern des Profifußballs Jürgen Wegmann in den Sinn. Der einstige Bayern- und BVB-Torjäger aus den späten 1980er Jahren lieferte einen Evergreen und einen der besten Fußball-Sprüche, als er einst feststellte: "Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu." Oder im Falle des FCA einfach: unglücklich bis dumm gelaufen.
Zweimal zerstörte der VAR am Samstagnachmittag einen Augsburger Torjubel, allerdings wegen Abseits zurecht: erst den vermeintlichen Führungstreffer von Chrislain Matsima in der dritten Minute, ganz am Ende den vermeintlichen Ausgleich von Noahkai Banks in der 87., als die Überprüfung quälend lange Minuten dauerte. Dazwischen traf Ritsu Doan mit einem von Matsima abgefälschten Schuss zum Tor des Tages für die Eintracht.
"In der 3. Liga hätten wir das Spiel gewonnen, dort gibt es keinen VAR", stellte Interimstrainer Manuel Baum nach einem aus Augsburger Sicht frustrierenden Nachmittag fest. Einerseits stand die Mannschaft wie schon beim 2:0 gegen Leverkusen eine Woche zuvor stabiler als unter Sandro Wagner, gewann sie 58,8 Prozent der Zweikämpfe. Andererseits musste sie die Heimfahrt trotzdem mit leeren Händen antreten.
Abstiegszone rückt bedrohlich nahe
Mit nur 13 Punkten aus den ersten 14 Saisonspielen rückt damit die Abstiegszone immer näher, zwei Punkte sind es nur noch Vorsprung auf St. Pauli und Heidenheim auf den Plätzen 16 und 17. "Drei Punkte aus diesen zwei Spielen sind in Ordnung", bilanziert Sportdirektor Benni Weber die Partien unter Baum. Für halbwegs ruhige Weihnachten wäre ein Erfolgserlebnis gegen Werder Bremen im letzten Heimspiel des Jahres aber enorm wichtig.
Parallel arbeiten Weber und die anderen Verantwortlichen an der Verpflichtung des Wagner-Nachfolgers, der im Idealfall noch vor Weihnachten verkündet werden soll. Auch ein neuer Mittelstürmer soll in der Transferperiode kommen und ist dringend nötig. In vier der jüngsten sieben Bundesligapartien blieb der FCA ohne Torerfolg. Samuel Essende, eine von zwei Mittelstürmern im Kader, spielt ohne Selbstvertrauen, ist ab Montag für den Afrika-Cup abgestellt. Der andere, Phillip Tietz, fehlte in Frankfurt mit Rückenproblemen und plant seinen Abschied im Winter.
Viel Arbeit für Verantwortliche, Trainerteam und Mannschaft, um aus der Misere im neuen Jahr herauszufinden. Mit ein bisschen Glück wäre der nächste Schritt dazu in Frankfurt geglückt. Es fehlte nur ein wenig Glück und weniger Pech ...