Lando Norris, Max Verstappen und Oscar Piastri: Ein Trio kämpft beim Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi am kommenden Sonntag (14 Uhr, LIVE! bei kicker) um den WM-Titel in der Fahrerwertung.
Dem britischen Spitzenreiter Norris (408 Punkte) würde ein Podestplatz im McLaren genügen, um sich erstmals zum Weltmeister der Königsklasse zu krönen. Titelverteidiger Verstappen (396) im Red Bull und Norris' Teamkollege Piastri (392) haben ebenfalls noch Chancen. Der Sport-Informations-Dienst (SID) erinnert an einige legendäre Duelle.
1976: Niki Lauda gegen James Hunt
Der Kampf des Perfektionisten aus Österreich gegen den englischen Playboy ist so etwas wie die Mutter der WM-Duelle. Lauda war 1976 der Dominator der ersten Saisonhälfte und führte das Klassement mit großem Vorsprung an, als ihn sein Feuerunfall auf dem Nürburgring fast das Leben kostete. Nur 42 Tage später saß Lauda wieder in seinem Ferrari, zum Saisonfinale reiste er mit noch drei Punkten Vorsprung auf Hunt ins japanische Fuji. Bei strömendem Regen und schlechter Sicht stellte Lauda seinen Wagen kurz nach dem Start jedoch ab. "Das Leben ist mir wichtiger", sagte er damals - Hunt holte den nötigen dritten Platz und wurde mit einem Punkt Vorsprung Weltmeister.
1984: Niki Lauda gegen Alain Prost
Laudas dritter WM-Titel ist die bis heute knappste Entscheidung in der Geschichte der Formel 1. Nur ein halber Punkt trennte am Ende den damaligen McLaren-Piloten von seinem Teamrivalen Alain Prost: Wegen starker Regenfälle war der Grand Prix in Monaco vorzeitig abgebrochen worden, Sieger Prost bekam wie alle anderen Piloten nur die halbe Punktzahl. Zum Saisonfinale reiste der Franzose daher mit 3,5 Punkten Rückstand auf Lauda nach Portugal - und trotz seines Sieges reichte es nicht für den Titel - Lauda fuhr von Startplatz elf auf den entscheidenden zweiten Platz.
1994: Michael Schumacher gegen Damon Hill
Vor seinem ersten WM-Titel ging es hoch her für Michael Schumacher. Nach Schummel-Vorwürfen gegen ihn und Benetton wurde der Kerpener im Laufe des Jahres zweimal disqualifiziert und für zwei Rennen gesperrt. Dennoch kam Schumacher zum letzten Rennen des Jahres mit einem Punkt Vorsprung auf Damon Hill im Williams. Als Schumacher in Australien von der Strecke rutschte, sah Hill die Chance vorbeizuziehen, doch es kam zur Kollision. Schumacher blieb stehen, Hill musste wenig später in der Box aufgeben, der erste von sieben Titeln für Schumacher war perfekt.
1997: Michael Schumacher gegen Jacques Villeneuve
In seinem zweiten Ferrari-Jahr war Schumacher dem Titel schon ganz nahe. Mit einem Punkt Vorsprung auf Jacques Villeneuve im Williams reiste er zum Finale nach Spanien. Der Kanadier musste etwas riskieren, doch als er einen Überraschungsangriff startete, kollidierten die Rivalen - weil Schumacher zumachte. Der Deutsche konnte das Rennen nicht beenden, Villeneuve wurde Dritter und sicherte sich den Titel. In diesem Fall gab es kaum Zweifel an Schumachers Schuld - dem Kerpener wurden alle WM-Punkte aberkannt.
2008: Lewis Hamilton gegen Felipe Massa
Näher war ein Nicht-Weltmeister dem Titel wohl noch nie: Felipe Massa gewann das letzte Saisonrennen in seiner Heimat Brasilien und jubelte bei der Zieleinfahrt schon, in der Ferrari-Box fielen sich Mechaniker, Familie und Freunde Massas in die Arme, Freudentränen flossen - doch bei einem Blick auf die TV-Bildschirme froren die Gesichter ein: Lewis Hamilton überholte in der vorletzten Kurve doch noch den Deutschen Timo Glock und holte den nötigen fünften Platz. Der Engländer war mit einem Punkt Vorsprung auf Massa erstmals Weltmeister.
2010: Sebastian Vettel gegen Fernando Alonso und Mark Webber
Wie 2025 hatten drei Fahrer im Saisonfinale in Abu Dhabi Chancen auf den Titel. Am Ende war Vettel der lachende Dritte - und jüngster Weltmeister der Geschichte. Weil Alonso und Webber zu früh in die Box kamen und anschließend im Verkehr steckenblieben, katapultierte sich der Deutsche als Sieger des letzten Saisonrennens noch sensationell an die Spitze. Drei weitere WM-Titel, unter anderem nach einer grandiosen Aufholjagd und einem spannenden Finale im Duell mit Alonso 2012, sollten für Vettel folgen.
2016: Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton
Im dritten Jahr der Mercedes-Dominanz war die Zeit reif für Nico Rosberg und seinen Premieren-Titel. Nach einer Saison auf Augenhöhe holte der Deutsche mit einem zweiten Platz beim Saisonfinale in Abu Dhabi hinter Lewis Hamilton die entscheidenden Punkte. Fünf Zähler Vorsprung hatte Rosberg nach dem Rennen, das das letzte seiner Karriere sein sollte: Nach dem Titelgewinn trat er überraschend zurück.
2021: Lewis Hamilton gegen Max Verstappen
Die Entscheidung einer historischen Saison fällt im denkwürdigsten Finale der Formel-1-Geschichte. Im "Alles oder Nichts"-Rennen von Abu Dhabi hatte Mercedes-Star Hamilton seinen achten Titel bis zur allerletzten Runde klar vor Augen. Dann traf Rennleiter Michael Masi eine kontrovers diskutierte Entscheidung: Nach einem Unfall von Nicholas Latifi gab Masi das Rennen nochmals frei, statt es hinter dem Safety Car zu beenden. Verstappen, der punktgleich mit Hamilton zum Finale in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist war, zog mit frischen Reifen vorbei und holte seinen ersten von bisher vier WM-Titeln.