Der öffentliche Frust von A.J. Brown hat in Philadelphia eine unerwartete Dynamik ausgelöst. Während der Star-Receiver seit Wochen seine Rolle in der wackelnden Eagles-Offense kritisiert, schaltete sich nun sogar Teambesitzer Jeffrey Lurie ein. In einer ungewöhnlichen Szene beim Training suchte er das direkte Gespräch mit Brown - ein starkes Zeichen dafür, wie ernst die Lage intern bewertet wird.
Sicherheitschef vermittelt spontan das Gespräch
Wie ein ranghoher Teamoffizieller gegenüber ESPN bestätigte, war es Eagles-Sicherheitschef Dom DiSandro, der Brown während des Trainings zur Seitenlinie winkte - direkt zu Lurie. Ein Vorgang, den selbst langjährige Mitarbeiter so noch nie erlebt haben. In dem rund zehnminütigen Austausch erklärte Brown dem Teambesitzer seinen Frust: Er wolle Teil der Offense sein, sich einbringen und nicht das Gefühl haben, von der Spielgestaltung abgekoppelt zu sein.
Lurie wiederum widersprach der Idee, Brown müsse sich entschuldigen. Beide beendeten das Gespräch mit einer Umarmung und Brown kehrte zurück ins Training.
Browns Worte sorgen für Aufsehen
Zuvor hatte der Star-Receiver seine Unzufriedenheit öffentlich gemacht - und das ungewöhnlich deutlich. Am Mittwoch kritisierte Brown, dass die Offense ihren Anteil an den Erfolgen nicht leiste: "Wir können nicht immer ein Pflaster auf die Defense kleben und hoffen, dass das reicht. Irgendwann müssen wir unseren Teil beitragen."
Parallel dazu machte ein Video aus einem Online-Spiel die Runde, in dem Brown seine aktuelle Lage als "Shitshow" bezeichnete und Fantasy-Football-Managern riet, ihn aus ihren Teams zu werfen: "Wenn ihr mich in Fantasy habt - schmeißt mich raus." Eine Entschuldigung wollte er anschließend nicht nachreichen; er habe niemanden "unter den Bus geworfen", betonte Brown.
Sirianni bleibt gelassen - Zahlen sprechen für Frust
Head Coach Nick Sirianni sieht in Browns Aussagen keine Ablenkung für das Team. Doch die sportliche Lage erklärt durchaus, weshalb der Receiver unruhig wird: Die Eagles erzielen im Schnitt nur 191,7 Passyards pro Spiel und liegen damit auf Platz 25 der NFL, während Brown selbst mit 31 Catches für 408 Yards und drei Touchdowns auf dem schwächsten Karriere-Pace seiner bisherigen Laufbahn unterwegs ist.
Auch die Probleme bei wichtigen Downs sind unübersehbar - bei Drittdowns rangiert Philadelphia lediglich auf Platz 27, und ganze 41 Prozent aller Drives enden ohne ein einziges First Down. Dass die Eagles trotz dieser schwachen Offensivwerte bei 7-2 stehen und die NFC East klar anführen, haben sie vor allem ihrer starken Defense und der Effizienz in den entscheidenden Momenten zu verdanken.
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