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Comeback eines Offensiv-Genies? Die zehn größten Takeaways nach Week 8

kicker

Week 8 hat die Kräfteverhältnisse in der NFL weiter geschärft - und gleichzeitig neue Fragen aufgeworfen. Dallas erlebt defensiv ein Debakel, während die Colts offensiv weiter historische Zahlen produzieren. Die Dolphins senden ein Lebenszeichen, die Packers beweisen Konstanz, und bei den Steelers wackelt die teuerste Defense der Liga. Dazu kämpfen Teams wie die 49ers weiter mit Verletzungspech, und die Falcons bleiben vielleicht das größte Rätsel der bisherigen Saison. Hier sind die zehn wichtigsten Takeaways nach Woche 8.

Cowboys-Defense historisch schlecht

Die Defense der Dallas Cowboys erlebt in dieser Saison ein Debakel historischen Ausmaßes. Kein anderes Team hat in dieser Spielzeit mehr Big Plays durch die Luft zugelassen: 19 Completions und 8 Touchdowns bei Pässen über 20+ Air Yards - Ligahöchstwert.

Die 44:24-Niederlage gegen Denver markierte bereits das fünfte Spiel in dieser Saison, in dem Dallas mindestens 30 Punkte und über 385 Total Yards zuließ. Nur zwei weitere solcher Spiele würden den Franchise-Rekord für die meisten Partien dieser Art in einer Saison einstellen - und es sind noch neun Spiele zu absolvieren.

Nur 15 Teams in der NFL-Geschichte haben nach acht Spielen mehr als 250 Punkte und 3200 Yards kassiert - die 2025 Cowboys gehören dazu. Dallas erlaubt derzeit 31,3 Punkte pro Spiel - mehr als doppelt so viele wie Houston (14,7). Und man fragt sich unweigerlich: Wie viel besser wäre diese Defense, wenn Micah Parsons noch da wäre?

Pittsburghs teure Defense bröckelt

Die teuerste Defense der NFL liefert aktuell keine Leistung, die ihrem Preis entspricht: Pittsburgh lässt im Schnitt die neuntmeisten Yards pro Play und 25,0 Punkte pro Spiel zu - der elftschlechteste Wert ligaweit.

35 Punkte gegen die Packers, 33 gegen die Bengals - und auch gegen Seattle sowie die Jets kassierte man jeweils über 30 Zähler. Mehr als die Hälfte aller Spiele hat die Steelers-Defense also 30 Punkte oder mehr zugelassen - ein absolutes No-Go für ein Team mit Playoff-Ambitionen.

Vor allem das Kurzpassspiel der Gegner bereitet Probleme. Quarterbacks können den Ball extrem schnell loswerden, wodurch der sonst so dominante Pass Rush um T.J. Watt kaum zum Faktor wird. Eine teure Defense, die ihren Wert aktuell nicht auf den Platz bringt.

Enges Rennen um den Offensive Player of the Year Award

Wenn der MVP-Award in der NFL de facto den Quarterbacks vorbehalten ist, dann ist der Offensive Player of the Year die Auszeichnung für den besten Nicht-Quarterback der Liga. Aktuell kämpfen drei Namen um diesen Titel:

Jonathan Taylor führt laut NextGenStats fast jede relevante Kategorie für Running Backs an - Rushing Yards, Touchdowns, Scrimmage Yards, Missed Tackles Forced, Yards nach Kontakt - überall Platz 1. Er ist auf einem historischen Tempo unterwegs.

Doch die Konkurrenz schläft nicht: Jaxon Smith-Njigba (JSN) und Puka Nacua dominieren durch die Luft. JSN führt die Liga in Receiving Yards an, Nacua liegt trotz verpasster Spiele auf Rang 4. Beide Receiver überschreiten im Schnitt 100 Receiving Yards pro Spiel - als einzige Spieler in der gesamten NFL. Ein Dreikampf auf höchstem Niveau.

Falcons - das launischste Team der Liga

Atlanta bleibt die große Wundertüte. Dominante Siege gegen Minnesota und Buffalo stehen peinlichen Niederlagen gegenüber - etwa dem 0:30 gegen Carolina oder nun dem 10:34 gegen Miami.

Zwar fehlte Starter Michael Penix Jr. verletzungsbedingt, doch auch mit Backup Kirk Cousins hätte man mehr erwarten dürfen. Besonders enttäuschend: Das Laufspiel um Bijan Robinson kam gegen Miamis schwache Run-Defense nie ins Rollen.

Auch defensiv verloren Head Coach Raheem Morris und Defensive Coordinator Jeff Ulbrich klar das Coaching-Duell - gegen Mike McDaniel, dessen Ruf zuletzt stark gelitten hatte. Konstanz? In Atlanta weiterhin Fehlanzeige.

Mike McDaniel - Comeback eines Offensiv-Genies?

Der Dolphins-Head-Coach stand zuletzt stark in der Kritik. Doch gegen Atlanta zeigte er, dass er immer noch eine produktive Offense designen kann. Mit einem perfekten Gameplan ließ McDaniel seine Offense wie zu Glanzzeiten aufspielen: Tua Tagovailoa in Höchstform, das Laufspiel brandgefährlich, das Playcalling kreativ.

Die Performance erinnerte an die glorreichen Tage der explosiven Miami-Offense. Zur Erinnerung: Es ist gerade einmal zwei Jahre her, dass Miami über 70 Punkte gegen Denver erzielte. Ein Spiel macht noch keine Serie - aber es war ein starkes Lebenszeichen. Die große Frage bleibt: War das der Startschuss für ein Offensiv-Comeback oder nur ein letztes Aufbäumen vor dem Ende?

Die Packers sind "for real"

Green Bay bestätigt Woche für Woche, dass sie zur NFL-Spitze gehören. Nach Week 8 stellt das Team die sechstbeste Scoring Offense (27,6 Punkte pro Spiel) und die zehntbeste Scoring Defense (21,4 zugelassene Punkte). Nur Dallas erzielte bislang mehr als 25 Punkte gegen sie. Quarterback Jordan Love spielt äußerst effizient - laut Advanced Stats wie EPA/Play und Success Rate gehört er mit der Packers-Offense zu den besten der Liga.

Die Packers spielen aktuell vielleicht nicht immer spektakulär und haben gefühlt noch Luft nach oben - aber genau das macht sie gefährlich. Offensiv wie defensiv können sie mit jedem Team mithalten.

Drake Maye weiter auf MVP-Kurs

Das Duell gegen die starke Browns-Defense war der bislang härteste Test - und Drake Maye bestand ihn mit Bravour. Trotz konstantem Druck, unter anderem durch Myles Garrett (fünf Sacks!), bewahrte er Ruhe und Vertrauen in seine Fähigkeiten.

Nach drei schwachen Drives zum Start - darunter eine Interception - drehte er im dritten Viertel auf: Drei Touchdown-Drives in Folge, mit denen er optimal Kapital aus den Turnovern der Browns schlug.

Am Ende stand ein souveräner Sieg - und erneut beeindruckende Zahlen. Maye spielt weiterhin auf MVP-Niveau und zeigt, dass er auch gegen Top-Defenses bestehen kann. Dazu beweist er eine oft unterschätzte Quarterback-Fähigkeit: Ruhe. Ein kurzes Gedächtnis, das es ihm erlaubt, Fehler abzuhaken, neu zu starten - und das Spiel trotz schwachem Beginn noch zu gewinnen.

Jets mit Befreiungsschlag

Endlich! Die New York Jets feiern ihren ersten Saisonsieg - und wie. Über 500 Total Yards, davon 254 Rushing und 248 Passing - ein nahezu perfekter 50/50-Split. Quarterback Justin Fields, zuletzt heftig kritisiert, zeigte eine starke Vorstellung (244 Yards, 1 TD, 0 INT), während die Running-Back-Gruppe im Schnitt 6,9 Yards pro Lauf erzielte.

Ja, die Bengals-Defense gehört zu den schwächsten der Liga, doch der Comeback-Sieg nach 16:31-Rückstand im dritten Viertel war ein echter Befreiungsschlag. Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen.

Verletzungschaos bremst 49ers

Die 49ers stehen trotz der Niederlage gegen Houston bei fünf Siegen - bemerkenswert, wenn man die lange Verletztenliste betrachtet. Kein Team hat mehr Ausfälle, vor allem bei Schlüsselspielern.

Doch gegen die Texans war der Einbruch sichtbar: Ohne zahlreiche Starter fehlte die Stabilität in der Defense, und auch offensiv lief wenig zusammen.

Verletzungen lassen sich bis zu einem gewissen Punkt kompensieren - aber irgendwann ist das Limit erreicht. Dass es bis Week 8 dauerte, bis man das wirklich spürte, ist beeindruckend. Dennoch ist der Einbruch nun Realität, auch wenn mit der baldigen Rückkehr von Brock Purdy und Brandon Aiyuk zumindest offensiv wieder Hoffnung besteht.

Backup-Quarterbacks bleiben, was sie sind

Woche 8 erinnerte eindrucksvoll daran, warum Backups eben Backups sind. Carson Wentz (Vikings), Andy Dalton (Panthers) und Kirk Cousins (Falcons) bekamen Chancen - und keiner konnte wirklich überzeugen.

Alle drei Teams stagnierten oder spielten sogar schwächer als zuvor mit ihren Startern. Die Lektion bleibt: Erfahrung ersetzt keine Qualität. Backup-Quarterbacks können kurzfristig helfen, das haben wir in dieser Saison mehrfach gesehen, aber sie sind selten eine langfristige Lösung.

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