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Die NFL in Berlin: Anschauungsunterricht für die Bundesliga

kicker

Am Wochenende präsentierte sich Berlin erstmals im NFL-Fieber - und damit Deutschland zum insgesamt schon zum fünften Mal nach München 2022, zweimal Frankfurt 2023 und erneut München 2024.

Rund um das reguläre Saisonspiel zwischen den Indianapolis Colts und den Atlanta Falcons, das hochspannend war und erst in der Verlängerung mit 31:25 für Indy um den alles überragenden Running Back Jonathan Taylor (drei Touchdowns, über 240 Yards erlaufen) entschieden wurde, pilgerten zahlreiche Fans dieser größten Sportliga der Welt in die Hauptstadt. Und füllten trotz astronomischer Eintrittspreise von 190 Euro aufwärts das Olympiastadion mit über 72.000 Menschen.

Die NFL befeuerte diesen Hype, indem sie ihr fünftes Deutschland-Gastspiel zu einem wahrhaft gigantischen PR- und Marketingevent gestaltete. In Madrid folgt in einer Woche noch ein weiterer Auftritt (Miami Dolphins vs. Washington Commanders am kommenden Sonntag ab 14.30 Uhr MEZ), die seit Jahren schon üblichen London-Partien sind in diesem Jahr schon wieder über die Bühne gegangen.

Damit treibt die NFL ihre längst auf Hochtouren laufende internationale Vermarktung immer weiter voran - laut Commissioner Roger Goodell sind künftig sogar bis zu 16 internationale Spiele pro Saison angedacht. Eventuell auch mal ein Super Bowl oder ein in Europa angesiedeltes Team.

Bundesliga-Spiele im Ausland? Breiter Konsens dagegen

Nun ist die Bundesliga nicht wirklich mit der NFL zu vergleichen, besitzt kein Alleinstellungsmerkmal, ist selbst in ihrer Sportart nicht die Nummer 1, sondern in Qualität und Popularität längst von der Premier League abgehängt.

Und doch dient das Berlin-Wochenende als Anschauungsunterricht für die DFL, die in der Auslandsvermarktung "dramatisch hinterherhinkt", wie jüngst Jan-Christian Dreesen, Vorstandschef des FC Bayern, formulierte. Halbherzige Marketingtouren einiger Klubs während der Saisonvorbereitung mit bedeutungslosen Testspielen in New York oder Miami werden an diesem Zustand wohl nichts ändern. Es gibt breiten Konsens, keines der 306 Bundesliga-Spiele im Ausland auszutragen, und es gibt gute Gründe für diese traditionsbewusste Haltung.

Nur: Wer seine Rosinen lediglich in der Heimat anbieten will, muss sich damit abfinden, dass nennenswerte Erträge aus dem Ausland nicht zu erwarten sind, dass die Wachstumschancen begrenzt und die sportliche Konkurrenzfähigkeit gefährdet sind.