Rivalry Week: Die großen Duelle vor dem Playoff-Showdown

Es ist die Woche, in der Rankings zur Nebensache werden und selbst große Favoriten plötzlich ins Straucheln geraten können. Rivalry Week bringt Tradition, Emotion, Abneigung und die Gewissheit, dass kein Team sicher ist - egal, wie dominant die vergangenen Monate gelaufen sind.

Einige Mannschaften kämpfen noch um Playoff-Plätze, andere um Bowl-Eligibility, und wieder andere nur um eines: ihrem Erzrivalen die Saison zu ruinieren. In dieser Woche geht es weniger um Statistiken als um Haltung und darum, wer im größten Moment die besseren Nerven hat.

die größten Rivalitäten des College Footballs im Überblick

"The Game": Michigan vs. Ohio State - Titelkandidat unter Rivalry-Druck

Ohio State reist ungeschlagen nach Ann Arbor und gilt als komplettestes Team im Land: eine hocheffiziente Offense, eine Defense, die kaum Punkte zulässt, und ein Quarterback Julian Sayin, der bisher fast alles unter Kontrolle hat. Und trotzdem steht über allem eine simple Wahrheit: Gegen Michigan haben die Buckeyes seit Beginn der Saison zwei eins nicht mehr gewonnen, während sie sonst fast niemand schlagen konnte.

Michigan kämpft um die fünfte Rivalry-Siegesserie in Folge, ein Big-Ten-Finale und eine Hintertür in die Playoffs. Freshman-Quarterback Bryce Underwood hat sich im November stabilisiert, die Defense spielt auf Topniveau - aber die Offense ist durch Verletzungen ausgedünnt. Schaffen es die Wolverines, das Spiel bis ins vierte Viertel offen zu halten und das Stadion zur Waffe zu machen, liegt der psychologische Druck plötzlich komplett bei Ohio State. Für die Buckeyes geht es darum, genau das zu verhindern und das einzige dunkle Kapitel der Ryan-Day-Ära zu schließen.

Lone Star Showdown: Texas vs. Texas A&M - Perfekte Saison vs. Playoff-Überleben

Zum ersten Mal seit langer Zeit ist der Lone Star Showdown wieder ein nationales Schwergewicht. Die Aggies kommen ungeschlagen, können mit einem Sieg die perfekte Regular Season, den Einzug ins SEC-Finale und faktisch das Aus für Texas’ Playoff-Hoffnungen klarmachen. Quarterback Marcel Reed verbindet dabei Explosivität mit Risiko: unter Druck wackelig, aus sauberer Pocket brandgefährlich und immer für tiefe Shots gut.

Texas braucht den Sieg, um im Playoff-Rennen zu bleiben. Die Defense hat über Wochen zu viele Big Plays zugelassen, doch unter Arch Manning hat die Offense endlich Tritt gefasst: viel Quick Game, sichere Reads, Rhythmus über die Kurz- und Mitteldistanz. Gelingt es, A&Ms Pass-Rush mit Tempo und Timing zu entschärfen und die eigene Coverage nicht wieder mit langen Bomben zu verbrennen, ist das Upset drin. Für beide gilt: Dieses Spiel definiert, wie auf die gesamte Saison zurückgeblickt wird.

Iron Bowl: Auburn vs. Alabama- Pflichtsieg mit Stolpergefahr

Auf dem Papier ist Alabama klarer Favorit: Der Weg ins SEC Championship Game führt über einen Sieg in der Iron Bowl, und damit steht auch die Playoff-Tür weit offen. Die Crimson Tide haben ihr Profil geschärft, setzen weniger auf klassischen Power Run und deutlich mehr auf Quarterback Ty Simpson und das Passspiel. Genau dort ist Auburn verwundbar: Die Run-Defense ist stark, die Passverteidigung dagegen deutlich anfälliger.

Auburn steht mit dem Rücken zur Wand und braucht den Sieg für die Bowl-Berechtigung - perfekter Nährboden für Iron-Bowl-Chaos. Running Back Jeremiah Cobb ist der zentrale Hoffnungsträger: Kommt er gegen die verbesserte Alabama-Front ins Rollen, können die Tigers Uhr und Tempo kontrollieren. Defensiv lebt Auburn von Turnovern und unerwarteten Big Plays. Bleibt Simpson fehlerfrei, spricht fast alles für Alabama. Doch in diesem Duell haben schon ganz andere Favoriten die Saison gegen den Rivalen verloren.

Tennessee vs. Vanderbilt- Außenseiter mit historischem Ziel

Die Vanderbilt Commodores stehen vor einer der größten Chancen der Programmgeschichte: ein möglicher zehnter Saisonsieg, ein Heisman-Kandidat in Diego Pavia und ein kleines, aber reales Playoff-Fenster. Die Offense der Commodores gehört zu den effizientesten im Land, Pavia hat in den letzten Wochen reihenweise Monster-Statlines aufgelegt und trägt das Team immer wieder mit Play-Action und Scramble-Drives.

Tennessee kann seinerseits eine durchwachsene Saison mit einem Rivalry-Sieg retten und Vanderbilt die große Story zerstören. Der Schlüssel liegt in der bekannten Formel: lange Drives, physisches Laufspiel, drittversuche konvertieren, Pavia so oft wie möglich von der Seitenlinie fernhalten. Gelingt es den Commodores, früh in ihren Rhythmus zu kommen und Tennessee in ein punktreiches Shootout zu ziehen, droht dem Favoriten ein unangeneher Nachmittag - und Vanderbilt könnte endgültig im nationalen Rampenlicht landen.

Showdowns an der Westküste und im ACC

Oregon reist zu Washington in ein Spiel, das für die Ducks wie ein Playoff-Stresstest wirkt: Eine Top-Five-Defense trifft auf eine Huskies-Offense, die gegen durchschnittliche Gegner dominieren kann, aber gegen elitäre Defenses bisher einbricht. Für Washington ist es die Chance, mit einem Big-Home-Win die eigene Saison zu retten.

Miami in Pittsburgh wirkt wie ein klassisches ACC-Spiel mit Chaospotenzial: Die Hurricanes bringen eine Playoff-taugliche Defense, aber teils zähe Offense; Pitt lebt defensiv von aggressivem Risiko und braucht offensiv ein balanciertes Spiel, um den Pass-Rush in Schach zu halten.

In Georgia gegen Georgia Tech steht zwar wenig formaler Playoff-Druck auf dem Papier, aber enorm viel Prestige: Georgia möchte den Rivalen in einem Jahr mit eigener Titelhoffnung auf Distanz halten, während Tech-Quarterback Haynes King mit einem letzten großen Auftritt die Saison umschreiben kann.

Zum Abschluss wartet noch Notre Dame bei Stanford in der Nacht: Die Irish wirken rechtzeitig zum Saisonende komplett, Stanford hat sich zwar gesteigert, bleibt aber klarer Außenseiter. Gelingt dem Cardinal die Sensation, wäre es ein Rivalry-Moment für die Ewigkeit - wahrscheinlicher ist jedoch, dass Notre Dame mit einem souveränen Auftritt seinen Namen fest im erweiterten Titelkreis hält.

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