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"Wird nie langweilig": Colts huldigen ihrem Heilsbringer Taylor

kicker

aus Berlin berichtet Markus Grillenberger

Ohne die 2005 (!) Rushing Yards und 15 Total Touchdowns von Saquon Barkley hätte es die Philadelphia Eagles vor einem Jahr eventuell gar nicht in die Playoffs getragen. Der Top-Läufer des späteren Super-Bowl-Siegers war deswegen auch zum Offensive Player of the Year gekürt worden.

Die aktuell besten Chancen auf diese individuelle Auszeichnung hat sicherlich Jonathan Taylor von den Indianapolis Colts, dem bisherigen Überraschungsteam dieser NFL-Spielzeit. Der 26-jährige Zweitrunden-Pick des Jahres 2020 (41. Stelle) hatte an den ersten neun Spieltagen fast 900 Rushing Yards erreicht und bereits 15 Total Touchdowns wie Barkley in der gesamten Regular Season 2024/25.

Gepaart mit soliden Auftritten von Quarterback Daniel Jones und einer guten Defense waren die Colts damit in der AFC South zu einer Bilanz von 7-2 marschiert. Das Endrundenticket? Vermutlich nur eine Frage der Zeit. So weit, so gut also...

Franchise-Rekordlauf inklusive

Was Aushängeschild Taylor, der schon vor zwei Jahren in Frankfurt beim überraschenden 10:6 gegen die New England Patriots mit 69 Rushing Yards und einem Touchdown zum Matchwinner avanciert war, an diesem Sonntag beim ersten NFL-Spiel in Berlin veranstaltete, sprengte gewöhnliche Maßstäbe.

Allein durch ihn gewannen die als Favorit im Olympiastadion angetretenen Colts das abwechslungsreiche "Heimspiel" gegen die Atlanta Falcons mit 31:25. Nicht nur erlief der Running Back dabei in der Overtime den entscheidenden Touchdown. Zuvor hatte Taylor vielmehr ein Feuerwerk abgefackelt - und kam letztlich auf drei (!) Scores, 244 (!) Rushing Yards und 286 (!) Total Yards.

Obendrein avancierte der Modellathlet damit zum ersten Spieler dieser Saison mit über 1000 Rushing Yards und hatte während des Spielverlaufs mit einem TD-Lauf über 83 Yards einen neuen Franchise-Rekord für Indianapolis aufgestellt.

Weltklasse-Performance an Weltklasse-Performance

"Wir haben einen wirklich guten Running Back, das kann man, denke ich, so sagen", wurde diesbezüglich Colts-Quarterback Jones, der selbst wie schon vor einer Woche (u.a. drei Interceptions beim 20:27 in Pittsburgh) mit einem verlorenen Fumble und einer Interception in der deutschen Hauptstadt eher mit Fehlern aufgefallen war, auf der Pressekonferenz im Anschluss los. Und grinste dabei schelmisch über beide Ohren. Der Spielmacher wusste selbst am besten, dass sein kongenialer Offense-Partner wirklich Weltklasse-Performance an Weltklasse-Performance in dieser Saison hintereinander reiht.

Jones ergänzte mit anhaltendem Strahlen: "Ich hab wirklich schon alles von ihm gesehen - 80-Yarder, 50-Yarder. Das wird nie langweilig, das ist immer wieder großartig zu erleben."

Ganz nebenbei steht der Running Back aus Indy nun schon bei zwei Karrierespielen mit mehr als 240 Rushing Yards - das haben in der bisherigen NFL-Geschichte nur O.J. Simpson (Bills, 49ers) und Corey Dillon (Bengals, Patriots) erreicht. Obendrein ließ Taylor in Berlin elf Tackles ins Leere laufen und verdiente sich dadurch 165 Extra-Yards - Bestwert in dieser Spielzeit unter allen Läufern der Liga.

Colts-Stammbaum? "Ich fühle mich einfach nur geehrt"

Der gefeierte Matchwinner selbst hüllte sich derweil in Bescheidenheit und sagte etwa zu seinen Zahlen plus Rekordlauf: "Ich fühle mich einfach nur geehrt, Teil der Geschichte dieses Teams, dieses Colts-Stammbaums zu sein. Das gibt mir das gute Gefühl, zu dieser Tradition zu gehören." Und gerade auf einer internationalen Reise wie hier in Berlin weit über 200 Yards plus drei Touchdowns zu verbuchen, "fühlt sich besonders an. Das ist ein denkwürdiges Stadion in einer tollen Stadt."

Er wünsche sich darüber hinaus, dass es die tollen und lautstarken Fans, die diese Partie wie ein Heimspiel haben anfühlen lassen, genauso gefühlt haben wie er und sein Team: "Ich hoffe, alle Berliner haben das erste NFL-Spiel hier genossen. Und ich hoffe, wir konnten ein gutes Spiel abliefern und unsere Begeisterung für den Sport teilen." Das hat er auf jeden Fall.