Die Ausgangslage könnte kaum schwieriger sein: 0:7-Siege in der BBL, 0:8 im EuroCup und 16 Pflichtspielniederlagen in Serie, dazu eine Punktedifferenz von -113 in der Liga und -152 im Europapokal. Barloschky beschreibt im Interview mit Florian Eisebitt, dass sich die Idee vom Sommer bislang nicht auf dem Parkett widerspiegelt: "Wir haben das Team im Sommer mit einer Vision zusammengestellt, die sich in der Praxis aber nie eingestellt hat." Stattdessen habe man es "als Kollektiv nicht geschafft, Spieler an Schlüsselstellen in die ihnen zugedachten Rollen zu bekommen". Die Folge: statistisch die schwächste Offensive und Defensive in der BBL und im EuroCup. Barloschky spricht von "zu wenig kreierten Vorteilen" und zu vielen Ballverlusten: "Durch die niedrigen Quoten und zu vielen Ballverluste haben wir unseren Gegnern zu oft Möglichkeiten in Transition gegeben", so der Coach.
Um gegenzusteuern, setzt der Staff in der Länderspielpause - bis zum Auswärtsspiel gegen Manresa am 5. Dezember - auf klare Strukturen. "Wir schärfen die Rollen im Training, in Video-Sessions und Einzelgesprächen deutlich nach", sagt Barloschky. Jeder Spieler muss genau wissen, was er zu tun und auch nicht zu tun hat", erklärt Barloschky. Auch das Playbook wurde angepasst, "um insbesondere auch den neuen Spielern Raum zu geben und spezifisch zu ihren Stärken zu spielen". Trotz der sportlichen Krise hebt der Trainer die Haltung seines Teams hervor: "Im Training machen wir weiter Fortschritte und ich muss dem Team da auch ein Kompliment machen - sie arbeiten hart, um aus dieser Ergebniskrise herauszukommen. Die Mechanismen des Verlierens sind brutal, das geht an keinem Menschen spurlos vorbei."
Länderspielpause als Reset
Die Nationalmannschaftspause soll als Reset dienen - auch mental. Nach der Niederlage gegen Ludwigsburg gab es vier freie Tage, ein gemeinsamer Fußballbesuch und dann bewusst Abstand. "Ich habe den Jungs geraten, dass sie wirklich Abstand nehmen sollen, loslassen und den Druck, Stress und das Verlieren der letzten Wochen hinter sich lassen", sagt Barloschky. "Wir brauchen einen Neuanfang, die Pause kommt daher wie gerufen. Mit freiem Kopf und neuer Energie wollen wir unsere Saison dann noch einmal von Neuem starten." Im Abstiegskampf gehe es nun darum, jeden Fortschritt messbar zu machen: Das "possession game" solle ausgeglichen werden, Rebounds gesichert und Turnover reduziert werden, "im zweiten Schritt geht es dann natürlich auch immer um die Qualität der Würfe".
Rückendeckung, aber auch klaren Druck gibt es von Geschäftsführer Sport Marvin Willoughby. "Es gibt nicht den einen Grund, an dem wir den bisherigen Saisonverlauf festmachen können. Eher ist es eine Reihe an Dingen, die uns in Summe in den ersten Wochen aus dem Tritt gebracht haben", sagte er bereits zuvor auf der Klub-Homepage. Defensiv müsse man "deutlich weniger Punkte zulassen", außerdem seien bis zum Jahresende die Spiele gegen Vechta, Heidelberg und Oldenburg "richtungsweisend". Am Trainer wird festgehalten, doch Willoughby betont: "Die Verantwortung liegt beim gesamten Team" und "wir nehmen alle - Spieler und Coaches - in die Pflicht." Barloschky formuliert das sportliche Ziel klar: "Der Druck ist uns für den Rest der Saison nicht mehr zu nehmen. Aber wir nehmen den Kampf an. Am Ende wollen wir in der Liga bleiben. Und dafür werden wir alles geben, was wir in uns haben."
Braunschweigs Obiesie von Schröder erstaunt: "Seine Tage müssen irgendwie länger sein
Neuer Big Man: Oldenburg reagiert auf sportliche Talfahrt
Wer überrascht, wer enttäuscht? Die Transferbilanz der Bayern im Sommer