Das furiose Ende mit zwei Treffern in der Nachspielzeit zwischen Hansa Rostock und Alemannia Aachen passte irgendwie perfekt zum so emotionalen Duell. Denn nach der Partie gab es viel Redebedarf. Sowohl die frühe Rote Karte von Danilo Wiebe wegen vermeintlichen Handspiels als letzter Mann, als auch der Handelfmeter für Rostock zum 1:1, bei dem keine Aachener Hand im Spiel war, beeinflussten die Partie maßgeblich. Erneut gab es an diesem Wochenende reichlich Schiri-Frust in den Drittligastadien.
Im Interview bei MagentaSport nach der Partie fiel es Aachens Bentley Baxter Bahn schwer, sich zurückzuhalten: "Heute gab es zwei krasse Fehlentscheidungen. Bei aller Liebe, aber da müssen wir uns alle in dieser Liga mal hinterfragen. Hier sind 25.000 Zuschauer im Stadion, da muss man zusehen, dass man zumindest mal ein Tablet oder irgendetwas stehen hat, dass man nicht jede Woche über solche Fehlentscheidungen reden muss. Aus meiner Sicht war das absolut kein Elfmeter und keine Rote Karte. Das Spiel wurde komplett kaputt gemacht, wir hatten einen anderen Plan und mussten 75 Minuten auf Zeit spielen, aber das ist kein Fußball. "
Hansa-Trainer Brinkmann unterstützt Bahn
Bahn weiter: "Von daher, Tablet rein, der vierte Offizielle hat sowieso nicht zu viel zu tun, und nochmal drüberschauen. Die Zeit müssen wir uns nehmen, ganz einfach. Ich denke, der Schiri sieht es ein, und macht es nicht mit Absicht, der hat auch keine Hilfsmittel, aber dann lass uns ihm welche zur Verfügung stellen. Er ist selbst sauer, wenn er das sieht."
Hansa-Coach Daniel Brinkmann schlug in dieselbe Kerbe: "Ich kann den Frust durchaus teilen. Aachen war gezwungen, mit einem tiefen Block zu verteidigen. Die Rote Karte war eher eine Fehlentscheidung. Dazu war es definitiv kein Elfmeter, da brauchen wir gar nicht groß drüber reden. Die Frage, die man sich stellen muss, ist, wie man die Schiedsrichter unterstützen kann. Daher kann ich Bentleys Gedanken teilen, weil es in der Liga auch um viel Geld geht."
Schiedsrichter Bartnitzki: "Es ist ein falscher Strafstoß"
Nach der Partie stellte sich Schiedsrichter Daniel Bartnitzki (29) der Kritik. "Man kann die erste Halbzeit nicht einfach so abhaken, das wird mit ein bisschen Abstand dann analysiert", begann der Referee sein Statement. "Für mich gab es bei der Roten Karte eine Handbewegung zum Ball. Fakt ist, ich habe es auf dem Feld so wahrgenommen, dass er damit eine klare Torchance verhindert. Ich kann verstehen, dass man eine andere Meinung hat. Wahrscheinlich würde ich bei einer 50:50-Szene wie dieser in Zukunft eher die Finger weglassen", ordnete Bartnitzki den frühen Platzverweis ein.
Den zu Unrecht gegebenen Handelfmeter erlebte der Referee so: "Ich sehe auf dem Feld, dass der Arm weit abgespreizt ist. Am Ende geht der Ball aber nicht an den Arm, sondern an den Kopf. Da hätte ich mir einen zweiten Blick gewünscht, den habe ich nicht. Da brauchen wir gar nicht lange herumreden - es ist ein falscher Strafstoß."
Auf den Vorschlag von Bahn und Brinkmann, ein Tablet am Spielfeldrand einzuführen, reagierte Bartnitzki so: "Ich glaube der VAR macht den Fußball gerechter, zu 100 Prozent wird er aber nie helfen. Bei der ersten Szene zum Beispiel kann man den Kontakt nicht genau nachweisen, von daher würde so etwas sicher in Teilen helfen - aber kein Allheilmittel sein."