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Abgang mit Zündstoff: Spurs-Spieler lassen Trainer Frank stehen

kicker

Wer am Samstagabend gegen 20.30 Uhr deutscher Zeit ins Tottenham Hotspur Stadium lauschte, konnte es nicht überhören: Von der Euphorie, die die ersten Wochen unter dem neuen Trainer Thomas Frank umgeben hatte, ist nichts mehr übrig. Nach der verdienten 0:1-Niederlage gegen den FC Chelsea buhten viele Fans nach Kräften. Und auch auf dem Rasen herrschte Frust pur.

Als Trainer Thomas Frank seine Spieler trotzdem wie gewohnt in die Kurve schicken wollte, machten sich Micky van de Ven und Djed Spence lieber auf in Richtung Kabine. Vergeblich redete Frank auf die beiden Verteidiger ein, die den Dänen einfach stehen und ihnen noch einige Sekunden hinterherblicken ließen. Auch Standard-Trainer Andreas Georgson schaffte es an der Seitenlinie nicht mehr, sie aufzuhalten.

"Alle Spieler sind natürlich frustriert", spielte Frank den Vorfall auf der Pressekonferenz herunter. "Sie wollen gute Leistungen bringen. Sie wollen gewinnen. Sie wollen gut spielen. Das verstehe ich. Es geht darum - was natürlich schwierig ist -, in guten wie in schlechten Zeiten konstant zu bleiben. Deshalb bin ich zu den Fans gegangen. Das macht mehr Spaß, wenn wir gewinnen, das kann ich Ihnen sagen."

Van de Ven trug erneut die Kapitänsbinde

Auf die Nachfrage, ob das Verhalten der beiden Spieler hinnehmbar sei, antwortete der Postecoglou-Nachfolger: "Ich verstehe die Frage. Aber ich denke, das ist, wie soll ich sagen, eines der kleinen Probleme, die wir haben. Micky van de Ven und Djed Spence geben ihr Bestes. Ich finde, sie haben in dieser Saison bisher sehr gute Leistungen gezeigt. Alle sind frustriert. Für mich ist das kein großes Problem."

Van de Ven und Spence gehören unter Frank zu den Leistungsträgern. Ersterer stieg sogar zum Vize-Kapitän auf und trug auch gegen Chelsea in Abwesenheit des zuletzt verletzten und diesmal eingewechselten Cristian Romero die Binde, was allerdings seine öffentlichkeitswirksame Aktion nur noch fragwürdiger macht. Noch vor einer Woche war der Ex-Wolfsburger beim 3:0-Auswärtssieg beim FC Everton dank seines ersten Premier-League-Doppelpacks umjubelter Matchwinner gewesen. Linksverteidiger Spence wurde unter Frank zum englischen Nationalspieler.

Auch Frank bekommt die eklatante Heimschwäche nicht in den Griff

Die Spurs sind zwar - mindestens bis Sonntagabend - noch Liga-Vierter und in der Champions League nach drei Spielen ungeschlagen (1/2/0), gewannen von den jüngsten fünf Pflichtspielen aber nur das gegen Everton und flogen unter der Woche im Ligapokal raus (0:2 in Newcastle). Außerdem scheint sich die eklatante Heimschwäche der Vorsaison auch unter Frank fortzusetzen. Seit dem 3:0 gegen Burnley am ersten Spieltag gelang zu Hause in der Liga kein Sieg mehr.

"Chelsea war heute besser als wir", musste auch der Trainer anerkennen, der vor der Saison vom FC Brentford losgeeist worden war, und warb um Geduld mit seiner neu formierten Offensive um die Ex-Bundesliga-Profis Randal Kolo Muani und Xavi oder 64-Millionen-Euro-Neuzugang Mohammed Kudus. "Alle Mannschaften, die ich trainiert habe, haben viele Tore geschossen. Das wird in Zukunft auch hier passieren." Schon am Dienstag wartet der FC Kopenhagen in der Königsklasse - gespielt wird erneut im Tottenham Hotspur Stadium.