Auf dem Rasen der Johan-Cruyff-Arena sah es aus, als wäre gerade Neujahr. Anhänger von Ajax Amsterdam führten beim Eredivisie-Heimspiel gegen den FC Groningen am Sonntagabend mit massivem Einsatz von Pyrotechnik einen Spielabbruch herbei.
Es waren erst fünf Minuten gespielt, als hinter dem Ajax-Tor die gesamte Tribüne zu brennen schien und eine Vielzahl von Raketen über dem Platz explodierte. Schiedsrichter Bas Nijhuis unterbrach die Partie zunächst und wagte nach rund 40-minütigen Aufräumarbeiten einen zweiten Versuch. Doch schon nach wenigen Sekunden schossen die Ajax-Ultras erneut Raketen auf den Rasen, woraufhin die Partie nach 15-minütiger Beratung schließlich abgebrochen wurde.
Wie der niederländische Fußballverband (KNVB) am späten Abend mitteilte, wird die Partie nun am Dienstag um 14.30 Uhr ohne Zuschauer fortgesetzt. Gleichzeitig kündigte er eine disziplinarische Untersuchung der "inakzeptablen Vorfälle" an. "Das ist einfach Wahnsinn", schimpfte auch Referee Nijhuis und forderte ein hartes Durchgreifen der Verantwortlichen.
Die zündelnden Ajax-Fans der Ultra-Gruppe F-Side, die bereits am 1. November beim 1:1 gegen den SC Heerenveen für eine Spielunterbrechung gesorgt hatten, wollten damals wie jetzt an verstorbene Mitglieder erinnern. Der Klub zeigte dafür keinerlei Verständnis.
"Ajax hält das, was heute Abend im Stadion passiert ist, für geradezu skandalös", teilte der Tabellensechste mit. "Wir entschuldigen uns bei allen, die dadurch in irgendeiner Weise zu Schaden gekommen sind. Die Sicherheit der Zuschauer und Spieler wurde gefährdet. Das ist inakzeptabel. Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesem Fehlverhalten."
Ajax hatte die Maßnahmen extra verschärft - ohne jeden Erfolg
Weil es bereits Gerüchte um eine derartige Aktion gegeben hatte, hatte Ajax die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöht - offenbar allerdings ohne jeden Erfolg. "Die Zuschauer, die sich in dem betreffenden Teil des Stadions befanden, wurden durchsucht. Außerdem wurden Hunde eingesetzt, um Feuerwerkskörper aufzuspüren, sowohl im Stadion vor der Öffnung als auch beim Einlass der Zuschauer. Darüber hinaus wurden weitere vorbeugende Maßnahmen ergriffen. Dennoch konnten wir diese Situation nicht verhindern."
Nun werde man die Kameraaufnahmen auswerten, um Täter dingfest zu machen. Der KNVB kündigte bereits für alle, "die Feuerwerkskörper zünden, eine Geldstrafe von 450 Euro und ein Stadionverbot von 18 bis 60 Monaten" an. Diese Zuschauer seien nicht wegen des Fußballs gekommen. "Das ist vor allem für diejenigen traurig, die ihren Verein unterstützen, die echten Fans", teilte der Verband mit.