Ausrutscher im Kampf um einen Platz in der Meistergruppe: Für die Austria und den WAC ist die 15. Runde der Bundesliga keinesfalls nach Wunsch verlaufen. Während die Wiener beim mageren 0:0 gegen WSG Tirol zumindest einen Punkt anschrieben, verloren die Wolfsberger mit einem Last-Minute-0:1 in Ried auch die zweite Partie unter Trainer Ismail Atalan. Die Meisterträume von der frühen Saisonphase sind Geschichte, vielmehr winkt die Teilnahme an der Qualifikationsgruppe.
Die Austria bot gegen die WSG vor 13.000 Zuschauern vor allem in der ersten Hälfte offensive Magerkost, erst nach dem Seitenwechsel fand man gegen das Pressing der Tiroler bessere Rezepte. "Sie haben uns in der ersten Hälfte Mann auf Mann angelaufen, da haben wir falsche Lösungen gesucht oder waren zu ungenau. Da hat sich zu viel in unserer Hälfte abgespielt", betonte Helm. Erst nach dem Seitenwechsel sei das besser geworden. "Aber wir haben es zu selten geschafft, auch wirklich in den Rücken des Gegners, so richtig bedrohlich in den Strafraum zu kommen."
Helm hofft bei Sarkaria "auf Glück im Unglück"
"Wir sind nicht zufrieden, wir können mehr. Aber die Mannschaft hat sich bis zum Schluss zerrissen", sagte Helm nach dem erst zweiten Remis der Saison bzw. dem ersten 0:0 seit Anfang April gegen den WAC. Seine Truppe wird zumindest auch nach der 15. Runde in der oberen Tabellenhälfte stehen, vor der Winterpause hat man noch den WAC (auswärts) und Meister Sturm (heim) vor der Brust. Zumindest bis dahin droht ein Ausfall von Manprit Sarkaria, der mit der Trage vom Feld musste. "Wir hoffen auf Glück im Unglück, er konnte das Knie relativ gut bewegen", sagte Helm.
Der WSG verschaffte die Austria mit einer über weite Strecken harmlosen Vorstellung einen Punkt, der das Selbstvertrauen der Tiroler nach fünf Spielen ohne Niederlage weiter steigerte. Vorwerfen konnte man sich nur die mangelnde Chancenauswertung gerade in der ersten Hälfte. Coach Philipp Semlic attestierte seiner Elf eine "reife Leistung", mit der die Wattener den Abstand auf den letzten Platz immerhin auf acht Punkte vergrößerten. Am Mittwoch könnte man im Nachtrag bei Sturm Graz den nächsten Coup landen. Semlic mahnte dazu, am Boden zu bleiben. "Alles auf Zug zu halten, geht nur, wenn du jetzt im Hier und Jetzt bist."
WAC sucht die alte Selbstverständlichkeit
Beim WAC ging mit Dietmar Kühbauer Anfang Oktober zugleich der Erfolg. Peter Pacult entpuppte sich als Fünf-Spiele-Missverständnis, auch unter Atalan blieb der erhoffte Impuls bisher aus. Als Kühbauer überraschend zum LASK wechselte, waren die Lavanttaler mit 17 Punkten Zweiter. In den weiteren sechs Partien kamen nur vier Zähler hinzu, samt Absturz auf Position sieben. Viermal in Folge gab es zuletzt keinen Sieg.
"Wir tun uns im Moment extrem schwer, spielerische Ideen, Lösungen und die Leichtigkeit fehlen ein bisschen. Natürlich machen es die Niederlagen nicht leichter", sagte Mittelfeldspieler Simon Piesinger. Wäre sein Kopfball (85.) statt an der Innenstange im Tor gelandet, hätte der WAC wohl drei Punkte mitgenommen. "Momentan ist es so, der Ball klatscht gegen den Pfosten, vor ein paar Wochen wäre er wohl ins Tor gegangen. Da müssen wir gemeinsam durch, ich habe absolutes Vertrauen in die Truppe, dass wir das schaffen", resümierte Atalan.
"Glücksgriff" belohnte Rieder Bemühungen
Seine zur Zeit zu sehr auf Sicherheit bedachte Truppe habe diese Saison schon gezeigt, dass sie Fußball spielen könne, sie müsse sich einfach darauf besinnen, was in der Vergangenheit war. Positives könne auch aus der Reaktion nach der Pause mitgenommen werden. "Die zweite Hälfte war schon sehr gut, man sieht dass es besser wird." Umso bitterer war das Ende der Partie. In der 93. Minute sorgte Kingstone Mutandwa infolge eines weiten Einwurfs mit einem Volleyschuss für den 1:0-Siegtreffer der Rieder. "In der letzten Aktion fehlt die Konzentration, unfassbar, das tut extrem weh."
Mutandwa hätte aber gut und gerne schon früher treffen können, erst seine sechste Chance führte zum achten Saisontreffer, mit dem er auch die Spitze der Liga-Schützenliste erklomm. "Es ist für uns schon länger klar, dass Kingstone ein Glücksgriff ist", betonte Ried-Trainer Maximilian Senft. Seine starke Bilanz sei kein Zufall. "Er ist einer der härtesten Arbeiter in der Mannschaft." Wie auch bei den 2:1-Siegen beim WAC und BW Linz gelang Mutandwa erst in der Nachspielzeit das entscheidende Tor. "Es freut mich extrem, dass wir so einen Glauben haben in den letzten Minuten", sagte Senft, dessen Team nur noch einen Zähler hinter dem WAC liegt.