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Baustelle Delmenhorst: Atlas schraubt am Aufstiegs-Fundament

kicker

Atlas Delmenhorst ist eine Baustelle. Genau genommen die Spielstätte des Oberligisten. Das städtische Stadion an der Düsternortstraße wird schick gemacht. Vorbereitet und hergerichtet für das, was das kommen soll: der Aufstieg in die Regionalliga. "Wir bekommen eine neue Flutlichtanlage im Stadion und auf dem Trainingsplatz. In der Arena ist es eine Acht-Mast-Anlage, sodass du entweder nur den Platz oder auch die Tartanbahn für die Leichtathletik mit beleuchten kannst", erläutert Bastian Fuhrken, Sportvorstand des SV Atlas. Das ist aber noch nicht alles. "Wir bekommen eine komplett neue Zaunanlage, um die Statuten für die Regionalliga mit einem Gästebereich zu 100 Prozent zu erfüllen." Zudem werde die Pressetribüne fundamentiert.

Die Umbauarbeiten waren nach Ansicht von Fuhrken schon länger nötig, es solle so gut wie alles auf dem neuesten Stand gebracht werden. Zuletzt aber hatten die geschätzt ca. 1,25 Millionen Euro teuren Maßnahmen eine kurze Zeit geruht. Nach einem Bericht des Delmenhorster Kreisblatts hatte die Stadt dies mit der Lieferzeit des Zauns erklärt, die dadurch nötige Pause sei in Abstimmung mit dem Spielplan des SV Atlas beschlossen worden.

Positive Zwischenbilanz

Abgeschlossen sein sollen die Modernisierungsarbeiten im Februar 2026. Wie weit weg oder wie nah der Verein dann sportlich an der Regionalliga sein wird, gleicht einem Blick in die Glaskugel. Aber kurz vor dem Ende der Hinrunde ziehen die Verantwortlichen eine positive Zwischenbilanz. Daran ändert auch der jüngste Eindruck durch die 1:2-Niederlage gegen Wilhelmshaven nichts. "Ich sage ganz oft, wir müssen einen Punkteschnitt von über zwei haben. Wenn wir den von Spieltag zu Spieltag mit uns tragen, dann sind wir am Ende oben dabei. Das muss man sich von Spiel zu Spiel vor Augen führen: Ein Punkteschnitt von über zwei, der muss da sein, und den haben wir. Das ist eine Sache, auf die ich schon stolz bin", hat Fuhrken seine Rechnung für den Aufstieg aufgestellt.

Auffällig bei Delmenhorst ist die Diskrepanz zwischen der Heim- und Auswärtsbilanz. "Wenn man auswärts in sechs Spielen auf sechs Siege kommt und 17:1 Tore erzielt, dann ist das unfassbar gut", findet Trainer Key Riebau. Zu Hause sieht das anders aus. Da kommt Atlas auf zwei Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen. Diese Quote stört Riebau gewaltig. Auf die Frage, wie er den bisherigen Saisonverlauf einordnet, antwortet der A-Lizenzinhaber gewitzt: "Auswärts Hui und zu Hause nicht ganz Pfui, aber kurz vorm Pfui." Die Anfälligkeit im eigenen Stadion kann Riebau jedoch plausibel erklären: "Wir sind generell eine Mannschaft, die sich bei eigenem Ballbesitz nicht so leicht tut, die des Öfteren auch leichte Fehler verursacht, sodass man gelegentlich unter Druck gerät. Wir tun uns schwer, unsere Spiele zu Hause so zu kontrollieren, dass wir die nötige Punktzahl daraus holen. Da müssen wir schleunigst dran arbeiten."

Eine Sache der Einstellung

Eines ist dem Lehrer aber ganz wichtig: "Wir sind weit weg davon, Sachen zu zerreden oder kaputt zu reden. Bis jetzt spielen wir eine Superrunde. Wir sind punkte-technisch im Soll." Und dennoch mag man sich mit den Erklärungen nicht ganz zufriedengeben. Fast zwangsläufig kommt bei den Schwankungen, die Atlas gelegentlich unterliegen, auf die Frage nach der Einstellung. "Ich glaube, dass viel im Kopf entsteht, dass sich ein Spiel positiv oder negativ entwickelt, wenn unsere Einstellung stimmt. Wenn man uns einen Vorwurf machen kann, dann den, dass wir manchmal nicht auf einhundert Prozent sind. Und das merkt man in der Liga einfach. Wenn wir da nicht voll bereit sind, jedes Spiel als einen kleinen Kampf und eine Schlacht zu sehen, werden wir ab und an immer wieder auf die Nase fliegen", gibt Riebau zu und sagt dann: "Ja, das hat auch was mit Einstellung zu tun".

Das heißt nicht, dass die Mannschaft charakterlich ein Problem hat. Im Gegenteil: "Wir haben ein gutes Mannschaftsgefüge und eine gute Stimmung innerhalb der Mannschaft", will Sportchef Fuhrken keine Zweifel aufkommen lassen. Die Sache mit der Einstellung dreht er in einen eindringlichen Appell: "Es muss jedem bei uns bewusst sein - und da meine ich alle, da nehme ich auch mich hinzu - wir müssen alle mit einhundert Prozent Fokus in die Spiele gehen. Ansonsten werden wir am Ende der Saison nicht Erster oder Zweiter werden. Was unser Anspruch ist."

Nicht ausschließen möchte Fuhrken, dass der Klub in der Winter-Transferphase noch mal aktiv wird. "Wenn wir was machen, dann muss das wirklich einer sein, der uns sofort weiterhilft. Und der die Qualität hat, mit uns in die nächsten eineinhalb Jahre zu gehen. Das muss genau passen, wenn man im Winter was macht. Nein sagen wir dazu aber auf gar keinen Fall." Grundsätzlich sind alle Beteiligten mit dem jetzigen Kader zufrieden. Und von größeren Verletzungssorgen blieb man bisher verschont. Anders als im Stadion gibt es ergo kaum eine Baustelle im Team. Das sportliche Fundament für den Aufstieg ist vorhanden.